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Rudern Zweikampf der Partner

Marcel Hacker vom SCM sucht zehn Tage vor den deutschen Meisterschaften in Köln noch seine Bestform.

Von Daniel Hübner 05.04.2016, 01:01

Leipzig l Hier ein Handschlag, dort eine Umarmung, ständig mit einem Lächeln: Marcel Hacker vom SC Magdeburg war nicht nach Ärgern zumute, als er am Sonntag mit seinem Boot aus dem Elster-Saale-Kanal in Leipzig stieg. Er wusste zu genau, wo er bei seinem achten Platz bei der Langstrecke über 6000 Meter Zeit verloren hatte – gleich am Anfang nämlich. Er sagte ganz nüchtern sehr emotionale Sätze. Er sagte also: „Das war nicht mein Rennen.“ Er erklärte: „Die Klatsche tat weh.“ Er sinnierte: „Das ist so ein Punkt, wo man denkt, es ist langsam Zeit für einen Generationswechsel.“

Der wird kommen, aber das soll nicht in dieser Saison passieren, in der Hacker um den Start bei seinen fünften Olympischen Spielen kämpft. Vom 15. bis 17. April sucht der Bundestrainer Marcus Schwarzrock auf dem Fühlinger See in Köln seinen Kader für Rio de Janeiro. Und Hacker will dort mit Stephan Krüger wie in der vergangenen Saison im Doppelzweier starten.

Jener Krüger ist ihm in Leipzig davongefahren. 21 Sekunden trennten Hacker und den siegreichen Rostocker im Ziel. „Das war ein guter Einstieg“, sagte der 27-Jährige mit dem leuchtend roten Haar. Und wenn er in Köln noch seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen könnte, „wäre das auch nicht schlecht“. Es bleibt also ein Zweikampf der Partner. „Ich will meinen zehnten Titel gewinnen“, betonte Hacker in der Gewissheit, dass „eine solide Leistung“ wie jene in Leipzig dafür nicht reichen wird.

Bis Köln lassen es Hacker und sein Trainer Roland Oesemann aber ruhiger angehen nach „einem harten Wochenende“, wie der 38-jährige Hacker erklärte. Denn in Leipzig galt es nicht nur, die 6000 Meter zu bewältigen, sondern auch den Ergometertest über 2000 Meter unter sechs Minuten zu bestreiten, um für die Mannschaftsbildung im Deutschen Ruderverband (DRV) überhaupt berechtigt zu sein. Hacker tat dies in 5:50,1 Minuten, in neuer Bestzeit also. „Trotzdem haben wir nicht ganz die Zeit geschafft, die wir uns vorgenommen hatten“, sagte Oesemann. „Wir müssen jetzt bis Köln Erholung reinbringen.“

Zudem ist Hacker ja auch Vater, „alleinerziehend in dieser Woche“, teilte Hacker lächelnd mit. Weil Gattin Katina zum Seminar weilt, eröffnen Hacker und sein fünfjähriger Sohn Haakon Theodor in der Wahlheimat Blankenburg einen Männerhaushalt. So viel Ablenkung muss sein vor dem entscheidenden Wochenende.