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Schwimm-WM Sahnehäubchen für Hentke

Franziska Hentke startet am Donnerstag im WM-Finale über 200 Meter Schmetterling. Sie sagt: "Jetzt kommt das Sahnehäubchen."

Von Daniel Hübner 06.08.2015, 11:29

Magdeburg l Die feste und lange Umarmung des Bundestrainers hatte sie sich redlich verdient: Henning Lambertz herzte Franziska Hentke vom SC Magdeburg nach dem Einzug ins Finale über 200 Meter Schmetterling. Aber nicht nur der Chefcoach des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) konnte sich an der überzeugenden Vorstellung der 26-Jährigen am gestrigen Mittwoch im Semifinale der Weltmeisterschaften in Kasan erfreuen. „Das war ein gutes Rennen“, erklärte Hentkes Heimtrainer Bernd Berkhahn. Und wie war es um seine Aufregung bestellt? „Ging so“, meinte er lächelnd.

Hentke hat nach ihrem Bronze-Gewinn bei der Kurzbahn-WM 2014 nun ihr erstes Finale bei den Titelkämpfen auf der langen Bahn erreicht – und damit ihr Ziel. „Ich bin erleichtert“, teilte sie entsprechend mit. Vor zwei Jahren in Barcelona war sie um eine Hundertstelsekunde am Einzug in den Endlauf gescheitert. In Russland hinterließ sie gestern einen großartigen Eindruck. 2:06,64 Minuten bedeuteten die zweitschnellste Zeit, die sie jemals geschwommen ist. Bis zur 150-Meter-Marke hatte sie das Feld angeführt. „Das war schon ein geiles Gefühl, als ich vorne lag“, sagte Hentke, die mit der Weltjahresbestleistung nach Kasan gereist war (2:05,26/deutscher Rekord). Erst auf den letzten Metern war Natsumi Hoshi (Japan/2:06,36) noch an Hentke vorbeigezogen. „Jetzt kommt das Sahnehäubchen. Ich hoffe, es geht im Finale noch schneller“, erklärte die SCM-Athletin schließlich. Zu ihrer Medaillenchance äußerte sie sich aber auch am Mittwochabend nicht, sondern verwies auf die Konkurrenz: „Jede kann jede schlagen.“ Berkhahn gab indes vor: „Einfach die Nerven behalten.“

Dass sie sich bei der WM steigern kann, zeigt der Vergleich mit dem Vorlauf: „Da war noch Nervosität im Spiel“, sagte Hentke, die als Vierte in ihrem Rennen angeschlagen hatte (2:08,31). „Es ging auch schwer, weil ihr noch das Tempogefühl gefehlt hat“, meinte Berkhahn. Das hatte indes Yufei Zhang (China). Wie auch von Bundestrainer Lambertz im Vorfeld erwartet, setzte eine bislang unbekannte Athletin aus dem Reich der Mitte wieder ein Zeichen. Zhang, Jahrgang 1998, schmetterte als Schnellste aus allen Vorläufen in 2:06,92 Minuten zum Junioren-Weltrekord.

Neben Hentke gab es für die Mixedstaffel über 4x100 Meter Lagen, die erstmals im WM-Programm startete, etwas zu feiern. Alexandra Wenk, Annika Bruhn, Jan-Philip Glania und Hendrik Feldwehr sicherten einen Abend nach Paul Biedermann (200 m Freistil) dem DSV die zweite Bronzemedaille. Derweil holte sich Katie Ledecky (USA/200 m Freistil) ihren dritten Titel ab, der Brite Adam Peaty (50 m Brust) seinen zweiten. Der große Ungar Laszlo Cseh gewann über 200 Meter Schmetterling. Sun Yang (Japan) schnappte sich Gold über 800 Meter Freistil.