1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. Geisterspiele für den SCM ein Nachteil

Handball Geisterspiele für den SCM ein Nachteil

Wenn es auch im Handball zunächst mit Geisterspielen weitergeht, wäre das für die Heimteams nicht nur finanziell ein großer Nachteil.

Von René Miller 20.05.2020, 01:01

Magdeburg l Die Handballer des SCM halten sich weiterhin individuell fit. Am 1. Juli soll dann wieder gemeinsam trainiert werden. Und angesichts des gegenwärtigen Verlaufs der Corona-Krise und den damit verbundenen Lockerungen ist die berechtige Hoffnung da, dass es im September in der Handball-Bundesliga auch wieder um Punkte gehen kann. Ob dabei die Fans wieder über Siege und Tore der Grün-Roten live in der Halle jubeln können, ist allerdings noch nicht absehbar.

Wie aktuell beim Fußball ohne Zuschauer spielen zu müssen, dürfte für Teams wie den SC Magdeburg aber schon ein kleiner Nachteil sein. Schließlich gehört die Getec-Arena zu den Hallen in der Bundesliga, wo die Atmosphäre besonders heiß ist und die SCM-Handballer den einen oder anderen Sieg auch ihren Fans mit zu verdanken haben. „Da müssen wir nicht drumherum reden. Ohne Zuschauer zu spielen, ist definitiv ein Nachteil. Gerade durch die Ausgeglichenheit der Liga ist der Heimvorteil nicht wegzudenken“, erklärt Trainer Bennet Wiegert.

Während früher Heimspiele oft klare Sachen für die Gastgeber waren, ging es in den letzten Jahren immer enger zu. Die „Handball-Woche“ hatte unlängst errechnet, dass in der Saison 1979/80 die Heimteams durchschnittlich mit 3,21 Toren Unterschied ihre Siege eingefahren haben. In der Saison 1993/94 waren es 2,76 Tore und in der Saison 2007/08 noch 2,03 Tore. Seitdem steht aber nur noch eine 1 vor dem Komma. Am engsten ging es in den Saisons 2013/14 und 2016/17 zu. Da siegten die Gastgeber lediglich mit 1,09 Toren Unterschied. In der abgebrochen Saison waren es bis zum 27. Spieltag 1,33 Tore. Das durchschnittliche Heimergebnis der letzten zwölf Jahre betrug 28,44:27,07. Damit waren die Heimteams im Schnitt gerade mal 1,38 Tore besser.

Für Bennet Wiegert ist das keine Überraschung. Im Gegenteil. Diese Statistik ist eher Wasser auf seine Mühlen. „Ich habe schon in den letzten Jahren immer wieder gesagt, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man die Punkte automatisch einplanen kann und mal so locker mit fünf oder zehn Toren Unterschied gewinnt. An guten Tagen kann in unserer Liga jeder jeden schlagen“, betont er.

In der aktuellen, abgebrochenen Serie belegt der SCM mit elf Siegen aus 14 Heimspielen auch in der Heimtabelle hinter Kiel und Flensburg Rang drei. Im Schnitt wurden in der Getec-Arena die Heimspiele mit 3,57 Toren Vorsprung gewonnen. Während die höchsten Siege gegen Balingen (38:26) und Nordhorn (39:27) gelangen, war der SCM bei drei Erfolgen nur mit einem Tor vorn und zwei Mal nur mit zwei Toren.

In der Meistersaison 2000/01 sah natürlich alles noch viel klarer aus. In damals 19 Heimspielen wurden lediglich gegen Wallau-Massenheim und Kiel die Punkte geteilt. Das Torverhältnis lautete 536:385. Durchschnittlich war der SCM damals 7,95 Tore besser als der Gast. Dass beim durchschnittlichen Heimsieg von 28,21:20,26 weniger Tore als heutzutage fielen, zeigt, dass damals taktisch anders gespielt wurde.

SCM-Geschäftsstellenleiter Steffen Stiebler war damals noch aktiv auf der Platte dabei. Der 49-Jährige trug von 1989 bis 2009 das SCM-Trikot und ist mit 499 Bundesligaspielen auch Rekordhalter. Stiebler: „Die Dichte ist heutzutage deutlich größer als vor 10, 15 Jahren. Damals stand bei bestimmten Gegnern eigentlich nur infrage, wie hoch man gewinnt. Heute ist man glücklich über jeden noch so knappen Sieg. Und es gibt auch kaum noch Spiele, wo man nach 15, 20 Minuten schon ganz klar auf der Siegerstraße ist. Das spricht eindeutig für die große Qualität der Liga.“