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Handball SCM-Star Weber: Skisport ist die Nummer eins

Der österreichische Nationalspieler vom SC Magdeburg spricht über den Stellenwert seiner Sportart in seinem Heimatland.

Von Anne Toss 02.01.2019, 00:01

Magdeburg l Wer ein Ranking der populärsten Sportarten in Österreich aufstellen will, der kann sich bei einer Sache sicher sein: Skifahren steht ganz oben. „Da haben wir natürlich auch große Erfolge gefeiert, Olympia-Gold gewonnen – und waren eigentlich immer erfolgreich“, meint Handballer Robert Weber vom SC Magdeburg.

Doch auch seine Sportart, sagt der Österreicher, sei in bestimmten Regionen durchaus ein großes Thema. „Ich komme ja aus Vorarlberg, da spielt Handball schon eine Rolle. Gerade auch wegen meines Heimatvereins Alpla HC Hard oder Bregenz“, berichtet Weber. Auftrieb dürfte auch die Europameisterschaft 2020 geben, denn da ist Österreich neben Schweden und Norwegen Ausrichter des Wettbewerbs.

Dass man die österreichische Nationalmannschaft nicht zwangsläufig auf dem Schirm hat, wenn es um den Handballsport geht, nimmt Weber keinem krumm. „In den vergangenen 50 Jahren haben wir ja auch keine großen Erfolge gefeiert.“ Dennoch ist das Erreichen der Hauptrunde bei der anstehenden WM ein „absolut realistisches Ziel“. Denn das Team, das von dem Isländer Patrekur Johannesson gecoacht wird, sei eine verjüngte, gute Truppe mit Leistungsträgern wie Nikola Bilyk vom THW Kiel. Dazu kommen einige bekannte Gesichter wie beispielsweise Raul Santos (DHfK Leipzig) oder Torhüter Thomas Bauer (Porto). Im Betreuerstab ist Mattias Andersson seit 2018 Torwart-Trainer – vor Kurzem noch für Flensburg-Handewitt im Kasten.

Dass die österreichische Gruppe mit Gegnern wie Norwegen und Dänemark hochkarätig besetzt ist, ist Weber durchaus bewusst. „Klar wollen wir auch gegen diese Mannschaften gewinnen. Aber ich sage mal, die nichteuropäischen Mannschaften müssen wir schlagen.“ Also die Teams aus Saudi-Arabien, Chile und Tunesien.

Dabei wird es Weber und Co. schon einmal nicht an Unterstützung mangeln. „Bei der EM in Kroatien haben uns rund 800 Fans zu jedem Spiel begleitet. Also die, die handballinteressiert sind, nehmen durchaus Wege auf sich“, erzählt Weber. Vergleichbar mit den Fan-Kohorten der Skandinavier oder Deutschen sei das aber nicht: „Was ich da schon erlebt habe, wo die überall hin mitgereist sind, das ist gigantisch.“

Aber die Österreicher fahren nun eben auch nicht komplett ohne Rückhalt nach Dänemark. Dass die Nachbarn durchaus gerne mal auf Reisen gehen, wenn es darum geht, ihre Spieler zu besuchen, zeigte sich zuletzt auch bei einer Bundesliga-Partie des SCM in Stuttgart. Dort wurde Weber nach Abpfiff von einer österreichischen Delegation seines Heimatvereins empfangen. „Der finanzielle und mediale Background, was Handball betrifft, ist in Österreich deutlich geringer als in Deutschland. Da versuchen die Vereine sich vom großen Bruder Deutschland was abzuschauen und dazuzulernen“, erklärt Weber.

Dem Rechtsaußen des SCM ist das Faible für Wintersport übrigens auch in die Wiege gelegt worden. „Ich kann alles“, sagt er und lacht, „Skifahren, Rodeln, Snowboarden. Mein Sohn lernte vor einem Jahr Skifahren, meine Frau stand sogar schon mit drei Jahren auf Skiern“, erzählt er. Trotzdem landete Weber beim Handball – wegen eines Jugendfreundes. „Ich war sieben, als er mich gefragt hat, ob ich mitkommen will. Im Ballspiel war ich relativ gut. Und sein Vater hatte einen Handball-Verein mitgegründet“, erzählt Weber.

Und es lag vielleicht auch daran, dass er in jungen Jahren besonders einem österreichischen Nationalspieler nacheiferte: „Als ich noch ziemlich klein war, spielte die Nationalmannschaft bei uns in der Nähe. Seitdem war ich Fan von David Szlezak.“ Der spielte ebenfalls auf Rechtsaußen und schaffte den Sprung in die Bundesliga. Auch deshalb schickt Weber noch eine Ansage hinterher: „Unterschätzen darf man uns Österreicher nicht.“