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Handball SCM trotzt dem Baulärm in Barcelona

Im fünften Anlauf konnte der SCM den FC Barcelona auch auswärts schlagen. Und das obwohl die Magdeburger schon gegen 5.30 Uhr mit Baulärm rund um ihr Hotel leben mussten. Den alles überragenden Sergey Hernandez hat das beim 22:21 überhaupt nicht gestört.

Von René Miller Aktualisiert: 18.09.2025, 23:07
Sergey Hernandez kann wie hier gegen Stuttgart auch über einen Sieg in Barcelona jubeln. Und war da mit 15 Paraden der überragende Mann.
Sergey Hernandez kann wie hier gegen Stuttgart auch über einen Sieg in Barcelona jubeln. Und war da mit 15 Paraden der überragende Mann. Foto: Eroll Popova

Magdeburg/Barcelona - Endlich! Im fünften Anlauf konnte der SCM den FC Barcelona auch auswärts schlagen. Anders als bei den letzten vier Gastspielen durften die Gäste im Palau Blaugrana ein 22:21 (15:12) bejubeln. Nach dem Heimsieg vor einer Woche gegen Paris St.-Germain sind das die nächsten zwei wichtigen Punkte in der Gruppenphase der Champions League. Die Schlafstörung hat also nicht geschadet. Das Team bezog nämlich Quartier in einem Hotel nahe der Arena und des Stadions Camp Nou. Aber weil die Arbeiten am Stadion schon gegen 5.30 Uhr begannen, wälzten sich einige Spieler früher als vorgesehen im Bett.

Magdeburger ohne Saugstrup

Dazu fehlte beim SCM auch noch wie befürchtet Magnus Saugstrup. Aber auch die Gastgeber hatten einen wichtigen Ausfall zu beklagen. Dika Mem konnte nur von der Tribüne aus zuschauen. Die Chancen, endlich auch auswärts den FC Barcelona zu schlagen, standen also trotzdem nicht so schlecht. Und der SCM kam auch gut ins Spiel. Felix Claar sorgte in der dritten Minute für das erste Tor des Abends. Und als Barca auf 4:3 (8.) gestellt hatte, drehten die Magdeburger schnell wieder die Partie. Nachdem Omar Ingi Magnusson in der 16. Minute zum 9:6 traf, drückte Barca-Coach Carlos Ortega schon den Buzzer, um seine Mannschaft neu einzustellen. Doch der SCM dominierte weiterhin und die Rufe der mitgereisten Fans in der spärlich besetzten Arena waren immer deutlicher zu hören.

Plötzlich zauberte der SCM sogar. Ein Zuspiel von Albin Lagergren legte Oscar Bergendahl genial mit der Rückhand zum 12:9 (23.) an Barca-Keeper Emil Nielsen vorbei. Claar sorgte dann sogar für ein Vier-Tore-Polster (13:9/24.). Barcelona versuchte es dann mit Ludovic Fabregas und Luis Frade zusammen am Kreis. Doch Lukas Mertens traf fast mit der Pausensirene zum 15:12. Auf Linksaußen durfte aber Sebastian Barthold ran. Nur saß der Norweger kurz vor der Pause eine Zeitstrafe ab. Auf Rechtsaußen rotierte Daniel Pettersson ins Team. Und Tim Zechel löste einige Male Bergendahl ab.

Hernandez überragt im SCM-Tor

Direkt nach dem Seitenwechsel ließ Sergey Hernandez schon seine neunte Parade folgen. Dass der 30-Jährige in der nächsten Saison bei Barca den Platz von Emil Nielsen, der nach Veszprém wechselt, einnehmen soll, ist ja inzwischen mehr als nur ein Gerücht. Weil aber vorne die ersten Angriff verpufften, konnte Barcelona in der 34. Minute auf 14:15 verkürzen. Erst in der 37. Minute gelang dem SCM durch Magnusson wieder ein Tor. So rund wie vor dem Seitenwechsel wollte es aber zunächst nicht laufen. Erst in der 42. Minute hatte Philipp Weber mit einem Wurf aus dem Rückraum zum 18:15 den alten Abstand wieder hergestellt. Auch weil Hernandez inzwischen bei 13 Paraden angelangt war, was für die Barca-Verantwortlichen wohl Freud und Leid gleichermaßen gewesen sein dürfte.

Barcelona vergibt Siebenmeter in der Schlusssekunde

Während auch Nielsen schon bei elf Paraden stand, wollte es mit dem Torewerfen auf beiden Seiten nicht so recht klappen. Die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit endete 4:4 - und die Partie wurde immer zerfahrener. Vom Tempospiel war gar nichts mehr zu sehen. Zehn Minuten vor dem Ende hatte Barca auf 18:19 verkürzt. Doch Zechel stellte in der 53. Minute wieder auf plus 3 (21:18). Aber es blieb eng. In Minute 55 legte Nielsen seine 13. Parade hin und Barca glich im Gegenzug zum 21:21 aus. Ein Offensivfoul und Pfostentreffer der Spanier halfen aber dem SCM, um wieder in Führung zu gehen. Und den Rest besorgte Hernandez, indem er in der Schlusssekunde einen Siebenmeter von Ian Barrufet zumindest mit den Blicken an den Pfosten lenkte.

„Es ist unglaublich, in Barcelona zu gewinnen. Sowohl für Magdeburg als auch für mich ist es der erste Sieg hier. Es war sehr hart. Es waren zwei sehr gute Abwehrreihen. Wir hatten Probleme im Angriff. Wir wurden immer wieder gestoppt. Aber wir konnten es mit einer guten Defensive und einem guten Torwart kompensieren“, freute sich Claar nach dem Spiel im EHF-Interview.

Statistik zum Spiel

Barca-Tore: Gomez 7/1, N’Guessan 4, Frade 3, Janc 3, Barrufet 1/1, Fabregas 1, Fernandez 1, Makuc 1

SCM-Tore: Magnusson 6/4, Bergendahl 4, Barthold 3, Kristjansson 3, Claar 2, Mertens 1, Pettersson 1, Weber 1, Zechel 1

Schiedsrichter: A. Konjicanin/D. Konjicanin (Bosnien-Herzegowina)

Zuschauer: 1.832

Strafminuten: 8 – 4

Siebenmeter: 2/3 – 4/5