Handball SCM verhindert Déjà-Vu in Hannover und rettet den Sieg ins Ziel
Der SC Magdeburg verabschiedet sich mit einem Sieg in die Bundesliga-Pause. Kurzzeitig droht jedoch eine Wiederholung der vergangenen Saison, als der SCM eine deutliche Führung bei Hannover-Burgdorf verspielt hatte.

Hannover - Als Renars Uscins in der 54. Minute zum 20:20 ausglich, dürften sich die Fans des SC Magdeburg an den 23. November 2024 erinnert gefühlt haben. Damals führten die Magdeburger fünf Minuten vor dem Ende mit 27:23 bei der TSV Hannover-Burgdorf und mussten sich letztlich doch noch mit 27:28 geschlagen. Doch dieses Mal behielten die Grün-Roten die Nerven und gewannen mit 24:22 (8:8). Damit endete auch die Negativserie der Grün-Roten, die die vergangenen drei Spiele in der niedersächsischen Landeshauptstadt verloren hatten.
„Ich weiß, wie es sich die letzten drei Jahre hier angefühlt hat. Heute fühlt es sich besser an“, gestand Bennet Wiegert. Schlechte Erinnerungen ließ der SCM-Trainer in der Schlussphase jedoch nicht aufkommen: „Dafür habe ich in diesem schnelllebigen Spiel keine Zeit. Ein, zwei Spieler kamen in der Kabine dennoch zu mir und sagten, dass es sich gut anfühlt. Es war aber eine neue Chance und so sind wir es angegangen.“
Torarme erste Halbzeit
Dass die 9.900 Zuschauer in der ausverkauften ZAG-Arena überhaupt 46 Tore zu sehen bekam, war nach den ersten 30 Minuten nicht abzusehen. Lediglich 8:8 hieß es am Ende eines langen ersten Abschnitts, der auch aufgrund von vier Videoüberprüfung 51 Minuten dauerte. Dies lag auch am Mann der ersten Viertelstunde. Hannovers-Keeper Simon Gade verbuchte in der Anfangsphase nämlich sieben Paraden – darunter drei Siebenmeter.
Kapital konnten seine Vorderleute daraus allerdings nicht schlagen. Denn der Angriff um den früheren Magdeburger Renars Uscins verfehlte mehrfach das Gehäuse. Und so dauerte es 3:57 Minuten, bis Lukas Stutzke den ersten Treffer der Partie erzielte. Im Gegenzug war auch Magnus Saugstrup erfolgreich, nachdem der Kreisläufer zuvor schon zweimal gescheitert war. Nach 20 Minuten führten die Gastgeber mit 5:4. Zu diesem Zeitpunkt kam auch Sergey Hernandez besser in die Partie. Fünfmal war er bis zur Pause zur Stelle. Am Ende hatte der Spanier wie Gade elf Würfe pariert. Und so waren lediglich 16 Treffer bis zur Pausensirene erzielt worden.
„Ein 8:8 zur Halbzeit habe ich selten erlebt. Das waren die Spiele, von denen uns unsere Eltern erzählt haben“, sagte Wiegert: „Ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass es 15:15 ausgeht. Dafür gab es Faktoren. Wir unheimlich viele freie Chancen liegen gelassen und Simon Gade hat überragende Bälle weggenommen.“
SCM in doppelter Unterzahl
Und der 43-Jährige lag richtig. Nach dem Seitenwechsel wurde das Angriffsspiel der Grün-Roten besser. Lukas Mertens sorgte mit dem 11:9 für die erste Zwei-Tore-Führung der Partie. Und Magnusson legte anschließend einen Siebenmeter nach. Wiegert: „Wie wir aus der Halbzeit kommen, ist cool. Wir bekommen die Torhüterleistung und können uns absetzen.“
Dies schien nun auch für die Recken eine Initialzündung zu sein. Die Hannoveraner hielten den Anschluss und wurden ebenfalls treffsicherer. Innerhalb von vier Minuten fielen sieben Tore, sodass es nach 42 Minuten 15:13 für den SCM stand.
Kurz darauf mussten die Magdeburger kurzzeitig in doppelter Unterzahl agieren. Zunächst bekam Saugstrup eine Zeitstrafe und dann musste Elvar Örn Jonsson wegen eines Wechselfehlers von der Platte. Doch in dieser Phase wahrte Hernandez mit zwei Paraden gegen Thomas Alfred Solstad den Drei-Tore-Vorsprung. Als der Spanier einen Siebenmeter von August Pedersen am Tor vorbeilenkte und Lukas Mertens im Gegenzug zum 20:15 traf, schien die Partie schon entschieden.
Doch dann arbeiteten die Recken an einem erneuten Comeback. Allerdings verhinderten die Magdeburger das Déjà-Vu dank der beiden verwandelten Siebenmeter von Sebastian Barthold sowie den Treffern von Felix Claar und Gisli Kristjansson. Und so gehen die Magdeburger mit einem Sieg und als Tabellenzweiter in die anstehende Länderspielphase.
Statistik zum Spiel
TSV-Tore: Pedersen 8/4, Steinhauser 4, Solstad 3, Uscins 3, Stutzke 2, Edvardsson 1, Fischer 1
SCM-Tore: Claar 4, Mertens 4, Pettersson 4, Saugstrup 4, Barthold 2/2, Kristjansson 2, Magnusson 2/1, Lagergren 1, Weber 1/1
Schiedsrichter: Baumgart (Neuried)/Dinges (Stutensee)
Zuschauer: 9.900 (ausverkauft)
Strafminuten: 12 – 8
Siebenmeter: 3/4 – 4/8