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Fußball Ein Tag ohne das runde Leder ist für den gebürtigen Wenzer Tobias Trittel kaum vorstellbar "Schönste Nebensache der Welt" in Freizeit und Beruf

Von Florian Schulz 22.01.2014, 01:25

Fußball ist seine Welt. Nicht nur in der Freizeit hat der 30-jährige Tobias Trittel mit der "schönsten Nebensache der Welt" zu tun, sondern auch beruflich, denn der Mannschaftskapitän von Kreis-oberligist SV Rot-Weiß Wenze ist bei Bundesligist VfL Wolfsburg angestellt.

Wenze l Tobias Trittel ist ein echter Allrounder in sportlicher Hinsicht. Nicht nur, dass der 30-jährige Westaltmärker die Kreisoberliga-Mannschaft seines Heimatvereins SV Rot-Weiß Wenze als Kapitän auf das Feld führt, der sympathische Sportliebhaber ist seit 2008 auch noch Vorstandsmitglied bei den Rot-Weißen, außerdem Schatzmeister im Kreisfachverband (KFV) Altmark West und Schiedsrichter. Ein Tag ohne Fußball ist für den 30-Jährigen, der beim VfL Wolfsburg als Leiter Innendienst in der Abteilung Organisation und Stadionbetrieb fungiert, schon fast etwas Außergewöhnliches.

Seine Liebe zum runden Leder hat Trittel zwar früh erkannt, allerdings startete er erst im C-Jugend-Bereich seine aktive Karriere. Da Tobias Trittel von Wenze nach Klötze umgezogen war, startete er beim VfB in der Purnitzstadt 1997 als 14-Jähriger unter der Leitung von Bodo Sokolowski seine Spielerkarriere. "Ich bin durch Freunde dorthin gekommen, die vorher schon beim VfB gespielt haben", erinnert sich der Westaltmärker zurück, der direkt als Vorstopper zum Einsatz kam und in der A-Jugend zum Libero umfunktioniert wurde. Sogar in der Landesklasse-Vertretung des VfB Klötze 07 kam Trittel seinerzeit zum Einsatz, doch dann führte sein Weg zurück zum SV Rot-Weiß Wenze, der unter der Leitung von Axel Dörwald - auch heutiger Trainer der Rot-Weißen - gerade von der 2. in die 1. Kreisklasse aufgestiegen war. "Für mich stand fest, dass ich nach Beendigung meiner Nachwuchszeit zurück nach Wenze wechsle", so der 30-Jährige, der diesen Schritt 2002 vollzog. Seine bisherigen Höhepunkte mit den Wenzern waren die Hallenkreismeisterschaft 2004 und der Aufstieg 2012/2013 von der 1. Kreisklasse in die Kreisliga (heute Kreisoberliga).

"Wir sind schon eine Top-Mannschaft. Wer hätte uns das zugetraut, dass wir als kleiner Dorfverein ohne Nachwuchs diesen Sprung schaffen? Die Mischung im Team stimmt. Auf der einen Seite die jungen Spieler, auf der anderen Seite Routiniers, zu denen mittlerweile auch ich zähle", erzählt Tobias Trittel. "Der Zusammenhalt in der Truppe ist natürlich top. Unsere Stärke liegt sicherlich nicht im spielerischen, aber dafür im kämpferischen Bereich", fügt er hinzu. Mittlerweile haben sich die Rot-Weißen in der höchsten Spielklasse des Altmarkkreises Salzwedel fest etabliert und mit dem Abstiegskampf kaum etwas zu tun gehabt.

Nach Tod von Bindemann steht Trittel als Nachfolger bereit

Tobias Trittel ist vom Sport allgemein sehr fasziniert, besonders hat es ihm der Fußball angetan. Deshalb wollte Trittel auch mehr Aufgaben in diesem Bereich übernehmen. Der Westaltmärker hatte Sportmanagement in Salzgitter studiert und sah sich damit für die Aufgabe als Schatzmeister im Kreisfachverband gerüstet. Diese übernahm er im Jahr 2012. "Ich hatte bereits etwa zwei Jahre zuvor Kontakt mit Heinrich Piep (Präsident des KFV/Anm. der Redaktion) und habe ihm das angeboten", verrät der gebürtige Wenzer, der auch beruflich in der Nähe geblieben ist. Nach dem Tod von Fritz Bindemann wurde im Kreisfachverband händeringend ein neuer Schatzmeister gesucht. Zunächst übernahm Klaus Syring kommissarisch diese Funktion. "Heinrich Piep ist dann noch einmal auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob das Interesse meinerseits noch immer bestünde. Ich habe in dieser Situation gern geholfen", schildert Trittel, der zuvor bereits anderthalb Jahre lang im Management der Braunschweiger Basketballer, den New Yorker Phantoms, tätig war und dort viele wertvolle Erfahrungen gesammelt hatte.

Neben seinem Beruf ist Tobias Trittel in der Woche noch immer geschätzte 15 bis 20 Stunden für den Sport unterwegs. Seine neueste Funktion ist die des Schiedsrichters. Zwar war Trittel bereits 2001 als Unparteiischer aktiv, doch das nur anderthalb Jahre lang. Erst im Sommer 2013 machte der 30-Jährige erneut seinen Schiedsrichterschein, seitdem ist er offiziell wieder Referee. Trittel leitet vorwiegend Partien im Nachwuchs und bei den Altherren. "Dass ich wieder Schiedsrichter geworden bin, hing auch mit meinem Kreuzbandriss im Februar 2012 zusammen. Danach bot sich das einfach an. Eigentlich wollte ich schon ein Jahr vorher wieder anfangen", erklärt der Fußballliebhaber. Der ist zwar auch im Besitz eines Trainerscheins, doch dafür reicht die Zeit einfach nicht aus. "Das ist vielleicht für die Zukunft mal eine Option", so der 30-Jährige.

Tobias Trittel begann im März 2008 ein Praktikum in der Fußball-GmbH von Bundesligist VfL Wolfsburg und ist in der VW-Stadt seit Juli 2008 fest angestellt. Zunächst arbeitete er als Assistent des Leiters Organisation und Stadionbetrieb, seit 2010 trägt er in dieser Abteilung Verantwortung für ein eigenes Team. "Nachdem ich angefangen hatte zu studieren, habe ich mir natürlich Gedanken für die Zukunft gemacht. Ich wollte unbedingt in den Mannschaftssport und unheimlich gern nach Wolfsburg, weil ich schon immer ein großer VfL-Fan war. Das war ein Traum", verrät der 30-Jährige. Im Sommer 2005 absolvierte der Westaltmärker ein erstes Praktikum in Wolfsburg und hatte dort bereits gute Kontakte geknüpft.

Besonders bei den Heimspielen des VfL viel um die Ohren

In seiner heutigen Funktion als Leiter Innendienst ist Tobias Trittel speziell an einem Heimspieltag der "Wölfe" viel beschäftigt. "Wir sind zu zweit in unserem Team und dort für Akkreditierungen, die Vorbereitung der Räumlichkeiten, für Promotionaktionen von Sponsoren, die Balljungen, die Richtlinien für die Feuerwehr oder auch für die Koordination des Sehbehinderten-Kommentators zuständig", beschreibt Trittel, der sich mit seinem Kollegen "gut ergänzt", seine Aufgaben. Für seinen Heimatverein SV Rot-Weiß Wenze springt teilweise auch noch etwas heraus. Trittel hat sporadisch die Möglichkeit, den Zeugwart des VfL zu bitten, aussortierte Bälle oder Leibchen für den westaltmärkischen Verein zur Verfügung zu stellen. "Für mich ist das ein absoluter Traumjob", strahlt Tobias Trittel, der in Wolfsburg schon Champions-League-Partien des VfL oder WM-Spiele der Frauen hautnah miterlebt hat.

Für die Zukunft hat der 30-Jährige natürlich auch noch einige Wünsche. "Ich möchte noch so lange selbst spielen, wie es die Gesundheit zulässt. Sollte ich mich noch einmal am Knie verletzen, ist allerdings Schluss", verrät Trittel. Für den SV Rot-Weiß Wenze hofft der Westaltmärker, dass der Spielbetrieb dort noch lange aufrecht erhalten bleibt. "Wir wollen unseren Weg fortsetzen", erklärt Tobias Trittel.