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SCM-Ruderin gewinnt erste Medaille für Sachsen-Anhalt bei den Spielen in Peking Lutze nach Bronze im Zwiespalt der Gefühle, Kleinert am Boden

Von Rudi Bartlitz und Janette Beck 18.08.2008, 05:05

Magdeburg / Peking. Licht und Schatten hielten sich aus heimischer Sicht am Wochenende bei den Olympischen Spielen die Waage. Bei SCM-Ruderin Manuela Lutze erfüllten sich die Medaillenträume, die 34-Jährige gewann mit Bronze im Doppelvierer die erste und bisher einzige Medaille für Sachsen-Anhalt. Dagegen griff Medaillenhoffnung Nadine Kleinert als Siebte des Kugelstoßens an Edelmetall vorbei.

An dem Tag, als Deutschlands "Goldfisch" Britta Steffen zum zweiten Mal in Peking ganz oben auf dem Treppchen stand, hatte die Stimmung bei Nadine Kleinert den Tiefpunkt erreicht. Vier Jahre nach ihrem Athen-Silber fehlten der Magdeburgerin im Kugelstoßen mit 19,01 Metern vier Ränge und 85 Zentimeter zu einer Medaille. Die Saisonbestleistung von 19,89 Metern hätte gereicht, um Bronze zu gewinnen.

Doch es hatte nicht sollen sein. Mit Tränen in den Augen und wütend auf sich selbst erklärte die Medaillenhoffnung frustriert: "Das war einfach nur scheiße. Wenn ich gewusst hätte, was los war, hätte ich es abstellen können. Ich habe einfach nicht in den Wettkampf gefunden. Mein Kopf ist momentan mehr als leer."

Um eine olympische Medaille reicher war dagegen Manuela Lutze. Allerdings war die 34-jährige Doppel-Olympiasiegerin der Spiele von Sydney und Athen mit der Farbe ihrer Plakette nicht ganz zufrieden, das Lächeln wirkte gequält: "Sicher hatten wir uns als Titelverteidiger mehr vorgenommen. Wir haben gekämpft, aber es hat einfach nicht gereicht. Deshalb wiegt erst einmal die Enttäuschung schwerer als die Freude. Aber das wird sich in den nächsten Tagen bestimmt geben, schließlich ist Bronze auch etwas", tröstete sich die Magdeburgerin und fügte angesichts des enttäuschenden sechsten Platzes von Vereinskollege René Bertram im Männer-Doppelvierer hinzu: "Irgendwie ist für Sachsen-Anhalt in diesem Jahr der Wurm drin."

In der Tat ist die Ausbeute zur Halbzeit mit nur einer Medaille ernüchternd. Vor vier Jahren in Athen waren elf von insgesamt 22 Olympia-Startern aus Sachsen-Anhalt mit einer Medaille im Gepäck heimgekehrt. Man muss kein Prophet sein, um zu schlussfolgern, dass jetzt selbst über sich hinauswachsende Rennkanuten die bisherige Bilanz in Peking nur noch geringfügig nach oben korrigieren können.

Aus deutscher Sicht fällt die Zwischenbilanz besser aus: Mit neun Gold-, sechs Silber- und sieben Bronzemedaillen liegt Deutschland auf Rang vier hinter China ( 35 / 13 / 13 ), den USA ( 19 / 21 / 25 ) und Großbritannien ( 11 / 6 / 8 ). Sport