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Rudern Versöhnliches Ende für Appel vom SCM

Max Appel vom SC Magdeburg startet bei der Ruder-EM in Glasgow. Dort will er in erster Linie Spaß haben.

Von Daniel Hübner 31.07.2018, 01:01

Magdeburg l Um zwölf Uhr mittags am Sonnabend hatte Max Appel sein Training beendet. Noch schnell duschen und anziehen, dann ging es für den Ruderer vom SC Magdeburg direkt vom Hamburger Bundesstützpunkt für einen Tag zur Familie nach Ratzeburg. „Ich möchte noch ein bisschen ausruhen, vielleicht baden gehen“, berichtete der 22-Jährige.

Appel wird sicherlich seinem Vater Sven, vor 31 Jahren Junioren-Weltmeister im Doppelvierer, über die Fortschritte mit seinem neuen Partner im Doppelzweier berichten. Denn mit dem Berliner Stephan Riemekasten geht der Schützling von Trainer Roland Oesemann die Europameisterschaften in Glasgow (Schottland/2. bis 5. August) an. „Wir wollen in erster Linie Spaß haben“, blickt Appel voraus. „Und mal sehen, wofür es dann reicht.“

Appel ist an jenem Sonnabend die letzten Belastungen gefahren mit dem 26-jährigen Riemekasten. 500 Meter, 1000 Meter: „Wir haben noch einmal Start und Übergang zur Strecke geübt“, erklärte der Magdeburger. „Es läuft für uns gut, die Grundstruktur passt. Und wir sind gespannt, wie wir es in einem Rennen umsetzen können.“ Der EM-Vorlauf im Strathclyde Country Park steht am Donnerstag an, über einen eventuellen Hoffnungslauf und das Halbfinale würden sie in den Endlauf am Sonntag einziehen.

Lediglich zehn Tage hatten die Männer Zeit, sich auf ihren Saisonhöhepunkt vorzubereiten. Beide sitzen zum ersten Mal gemeinsam in einem Boot. Neuland ist der Doppelzweier für Appel und Riemekasten allerdings nicht: Beide sind darin U-23-Weltmeister geworden, Riemekasten 2015 mit Tim Ole Naske (Hamburg), Appel 2016 mit Philipp Syring vom SCM.

Für Appel ist die EM der versöhnliche Abschluss einer durchwachsenen Saison, die mit Platz 13 bei den deutschen Kleinboot-Meisterschaften im April den Tiefpunkt erreicht hatte. Und wenngleich er noch als Ersatzmann zur Weltmeisterschaft in Plovdiv (Bulgarien/9. bis 16. September) fährt. „Ich freue mich, dass ich noch einen internationalen Wettkampf habe, in dem ich mich beweisen kann“, so Appel.

In Schottland schickt der Deutsche Ruderverband (DRV) zwar eine fast komplette Riemenriege an den Start, die Skuller wie Syring, die bei der WM um Medaillen kämpfen, dürfen derweil bereits Grundlagen im Trainingslager in Weissensee (Österreich) schaffen. „Wir haben in diesem Jahr das Luxusproblem, dass wir zu viele starke Athleten für zu wenige Bootsplätze haben. Diejenigen, die nicht zur WM fahren, werden größtenteils bei der EM an den Start gehen – mit guten Medaillenchancen“, sagt DRV-Sportdirektor Mario Woldt.

Viel Zeit, Strecke und Bedingungen in Schottland zu begutachten, haben Appel und Riemekasten allerdings nicht. Am Dienstag starten sie mit dem Flieger von Berlin aus nach Glasgow. „Wir haben nur einen Tag, um die Strecke kennenzulernen“, erklärt Appel. Aber zuweilen hat das auch etwas Gutes: So bleibt weniger Zeit, um über den Kampf gegen starke Briten, Polen, Italiener, oder Franzosen nachzudenken.