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Leichtathletik Unter ferner liefen ...

Die 400-Meter-Läufer Eric Krüger und Thomas Schneider vom SCM haben bei den deutschen Meisterschaften maßlos enttäuscht.

Von Janette Beck 20.06.2016, 01:01

Kassel l Blankes Entsetzen, Kopfschütteln, Schulterzucken: In ihren Vorläufen über 400 Meter hatten die Magdeburger Olympiakandidaten Eric Krüger („Das macht einfach keinen Spaß.“) und Thomas Schneider („Irgendwas läuft hier gewaltig schief.“) Leistungen der Kategorie „Unter ferner liefen …“ angeboten. Der Traum von einem Start in Rio war wie eine Seifenblase an für beide indiskutablen 47,56 Sekunden zerplatzt. Auch das Minimalziel, sich für die EM-Staffel zu empfehlen, wurde verpasst. Für die Schützlinge von Marco Kleinsteuber reichte es nicht einmal zum Einzug ins DM-Finale.

Um das Ausmaß des Debakels zu verdeutlichen: Marita Kochs 400-Meter-Weltrekord liegt bei 47,60 Sekunden. Selbst die deutschen Top-Zehnkämpfer sind in Bestform schneller.

Eigentlich müssten Schneider und Krüger, die über Jahre hinweg zum Stamm der Nationalstaffel über 4x400 Meter gehörten und Hausrekorde um die 45,50 Sekunden vorweisen können, bei einer so belastungs- und kostenintensiven Vorbereitung wie in der Olympiasaison (mehrwöchige Trainingslager in Florida, Teneriffa und Südafrika) Zeiten um 46,5 Sekunden locker aus dem Ärmel schütteln. „Und die Vorbereitung lief recht vielversprechend, wir waren lange im Plan und gut in Gange“, so Krüger.

Doch als es darauf ankommt, läuft es nicht. Und das auf breiter Front. Hürdenläufer Varg Königsmark hatte sogar auf einen DM-Start verzichtet. Das alles macht Schneider stutzig: „Es ist schon auffällig, dass alle körperlich ähnliche Probleme haben oder alle nach 300 Metern einbrechen.“ Krüger, im Vorjahr Meister mit 46,05 Sekunden, wird deutlicher: „Der Fehler steckt im System. Das Ganze muss natürlich kritisch hinterfragt werden.“

In welche Richtung dies gehen könnte, macht Kleinsteuber, gleichzeitig auch Bundestrainer für den 400-Meter-Bereich, klar: „Ich kann den Jungs nichts vorwerfen, sie waren mit vollem Einsatz dabei und haben alles versucht. Dass sie nicht körperlich fit und außer Form sind, geht auf meine Kappe. Ich habe offensichtlich Fehler im trainingsmethodischen Bereich gemacht.“