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Laufen 80 Kilometer durch den verschneiten Harz Winterharter Ultramarathon

23.02.2012, 04:21

Halberstadt (geg/bkr) l Mit dem Motto "Kalt - hart - schön" auf der Startnummer machten sich 143 Extremsportler von Göttingen aus auf den Weg zum Brocken. Unter den 14 Frauen befand sich auch Irmgard Eggert aus Halberstadt. Nach 12 Stunden und 43 Minuten beendete sie den winterharten Ultramarathon auf dem Brockenplateau.

Wer bei diesem Lauf das Ziel erreichen wollte, musste bereits am 1. Dezember 0 Uhr zum Spurt ansetzen, denn an diesem Tag wurden die limitierten 150 Startplätze via Internet vergeben. Irmgard Eggert (60) ergatterte die Nummer 96 der Brocken-Challenge 2012. Wenn auch schon ein paar Mal 100 Kilometer am Stück absolviert, fehlten der Ultraläuferin jedoch Erfahrungen, eine solche Langstrecke im tiefen Winter zurückzulegen.

Der Einweisung in das Rennen am Abend des 10. Februar folgte eine kurze Nacht. Nach dem Frühstück wartete sie dann mit vielen Vermummten im Göttinger Wald auf das Startsignal. Hier traf sie mit Daniel Knauer aus Veckenstedt den zweiten Starter aus dem Harzkreis. Nach der Anmahnung zur Vorsicht auf der Strecke, die seit 2004 erstmals durchgängig verschneit war, schickte sie der Veranstalter mit dem Satz: "Brocken-Challenge 2012 - here we go!" los. Das Thermometer zeigte zu dem Zeitpunkt - 15 Grad an. Die ersten 6 Kilometer führten durch den Göttinger Stadtwald und waren von Fackeln gesäumt. Danach mussten die Stirnlampen den ortsunkundigen Teilnehmern bei der Orientierung helfen. Jeder Teilnehmer hatte Kartenmaterial im Pflichtgepäck, für das der Veranstalter aus Sicherheitsgründen zusätzlich zur sturm- und wasserfesten Funktionsbekleidung incl. Mütze und Handschuhe vorschrieb: Handy, Stirnlampe, Wärmedecke, Trillerpfeife, Thermosflasche, Notverpflegung, Erste-Hilfe-Kit, Wechselsachen und Spikes.

Über Mackenrode und Landolfshausen ging es flach bis Seulingen, dann folgte der erste Anstieg. In Barbis hatten alle bereits einen Marathon zurückgelegt. Doch nun wurde der Lauf zur Challenge, die nächsten 20 Kilometer führten über schmale Waldwege meist stramm bergauf durch den Hochharz. Die Brockenläufer haben die berüchtigte Passage "Entsafter" getauft, denn auf zwanzig Kilometern gibt es keinerlei Versorgung. Entspannung kam erst auf der flachen Südharzloipe über den Pastorenweg und den Kaiserweg zur Lausebuche. Nun stand die letzte nennenswerte Bergabpassage an. Am Goetheweg wurde Irmgard Eggert von ihrem Mann empfangen, der sie die Brockenstraße hinauf zum Ziel begleitete.

Trotzdem es längst dunkel war, wartete ein kleines Empfangskomitee des Veranstalters auf dem eisigen Brocken-Gipfel (- 20 Grad) und empfing die Läufer mit lauten Bravo-Rufen. Von den 143 Startern erreichten 128 den Brocken. "Ich bin besser durchgekommen als gedacht. Wie immer langsam gestartet und nie nachgelassen. Ich hatte die richtige Kleidung gewählt, im Rucksack aber ein paar Reserveklamotten zu viel. Füße, Hände und Kopf duften nicht frieren, das war mir wichtig, freute sich die Brockenbezwingerin aus Halberstadt.