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Titelkämpfe in Ottensheim Ruderer Zeidler steigt zum WM-Favoriten auf

Der Deutsche Ruderverband hat wieder einen Einer-Ruderer von Spitzenformat. Nach seinem Sieg im Halbfinale geht Oliver Zeidler als Favorit in den WM-Endlauf. Mit dieser Bürde kann der einstige Leistungsschwimmer bestens leben.

Von Heinz Büse, dpa 30.08.2019, 15:19

Ottensheim (dpa) - Unbändige Kraft und unerschütterliches Selbstvertrauen - Ruder-Shootingstar Oliver Zeidler geht als Topfavorit in den WM-Showdown.

Anders als die Fachwelt wirkte der 23 Jahre alte Ingolstädter nach seinem Sieg im Einer-Halbfinale der Titelkämpfe auf einem Nebenarm der Donau bei Ottensheim wenig überrascht. "Ich habe heute Morgen beim Zähneputzen in den Spiegel geschaut. Da habe ich den stärksten Ruderer der Welt gesehen. Ich hoffe, das bleibt auch am Sonntag so", sagte er voller Hoffnung auf eine Fortsetzung des Ruder-Märchens im finalen Kampf um Medaillen.

Nur drei Jahre nach seinem Wechsel in das Skiff meldet der einstige Leistungsschwimmer Ansprüche auf den Einer-Thron an. Selbst der knappe Rückstand auf Stef Broenink bei der 1500-Meter-Marke brachte Zeidler am Freitag nicht aus der Ruhe. Mit beeindruckendem Stehvermögen und verblüffender Souveränität zog er an dem Niederländer vorbei und wehrte auch den Angriff des Weltcup-Siegers Sverri Nielsen aus Dänemark ab. Und doch sieht der Europameister noch immer Luft nach oben: "Mit dem Endspurt war ich noch nicht ganz zufrieden. Da war ich drei Sekunden langsamer als geplant."

Zeidler hat allen Grund zur Zuversicht. Schließlich war er in seinem Rennen mehr als sechs Sekunden schneller als Sieger Ondrej Synek aus Tschechien im zweiten Halbfinale. Seine Ankündigung für den Endlauf dürfte den Respekt seiner Gegner noch vergrößern: "Am Sonntag legen wir alle Karten auf den Tisch, die wir haben."

Anders als Zeidler bangen Tim Ole Naske und Stephan Krüger weiter um das Olympia-Ticket. Das Duo aus Hamburg und Frankfurt/Main kam im Halbfinale der Doppelzweier nicht über den fünften Rang hinaus und muss deshalb im B-Endlauf erneut sein Glück versuchen. Allerdings würde schon Rang fünf den Weg nach Japan ebnen.

Nach dem Frust über die hohe Ausfallquote im Kampf um die direkte Olympia-Qualifikation, die bisher sieben deutsche Boote verpassten, sollen zumindest die DRV-Trümpfe am Final-Wochenende stechen. Im Fokus steht der Deutschland-Achter, der nach seinem Vorlaufsieg eine erfolgreiche Titelverteidigung anstrebt. Als Hauptkonkurrenten im Finale am Sonntag (14.12 Uhr) gelten die Erzrivalen aus Großbritannien und das US-Team. "Wir müssen unser Ding abfackeln und dürfen uns nicht nervös machen lassen", sagte Crew-Mitglied Richard Schmidt aus Trier voller Hoffnung auf eine erfolgreiche Revanche für die Weltcup-Niederlage gegen die Briten vor sechs Wochen.

Einen Tag eher als der Achter und die deutsche Einer-Hoffnung Zeidler kämpft der leichte Doppelzweier um einen Podestplatz. Trotz der ersten Saisonniederlage im Halbfinale gegen Irland geht das Duo Jonathan Rommelmann (Krefeld) und Jason Osborne (Mainz) zuversichtlich in den Endlauf am Samstag (13.54 Uhr). Schließlich betrug der Rückstand auf die Iren nur eine Zehntelsekunde. "Es wird wieder sehr eng werden", sagte Rommelmann.

Erste Medaillen für die deutsche Flotte gab es in den nichtolympischen Klassen. Marie-Louise Dräger aus Rostock sorgte mit ihrem Sieg im leichten Einer für das erste Gold. Darüber hinaus gewannen der leichte Zweier ohne Steuerfrau und der leichte Frauen-Doppelvierer Bronze.

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