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Porträt DFB-Kandidat Keller: Winzer, Clubchef, Walter-Patenkind 

Von Matthias Jung und Daniela Frahm, dpa 15.08.2019, 11:22

Freiburg (dpa) - Fritz Keller kennt sich aus mit Macht und Einfluss. Und er weiß, wie man sich als prominenter Mensch in der Öffentlichkeit bewegt.

Schließlich gehört der 62-jährige Südbadener, dem ein großes Ego nachgesagt wird, nicht nur zu den bekanntesten Winzern in Deutschland, er führt auch den Fußball-Bundesligisten SC Freiburg. 2010 wurde das Patenkind von Weltmeister Fritz Walter dort als Erster Vorsitzender Nachfolger des im Jahr zuvor gestorbenen und in Freiburg legendären Achim Stocker. Seit 2014 leitet er den Club unter dem Titel Präsident.

Der meinungsfreudige Weinkenner und Sterne-Gastronom führt den Sport-Club überaus erfolgreich - und nach außen hin mit großer Ruhe. Unter seiner Leitung wurde Christian Streich Ende 2011 Cheftrainer und ist es bis heute. Daran konnte auch der Bundesliga-Abstieg 2015 nichts ändern. Ohne jede öffentliche Hektik auch von Seiten Kellers gelang ein Jahr später die Rückkehr ins Oberhaus.

Von seinem Vater - einem großen Fußball-Fan - hat er das Weingut Franz Keller in Vogtsburg-Oberbergen am Kaiserstuhl geerbt und erfolgreich weitergeführt. Zum Geschäft der Familie Keller gehört auch das Sterne-Restaurant "Schwarzer Adler" am selben Ort. Auch das Restaurant "Winzerhaus Rebstock" und die "Kellerwirtschaft" werden von der Familie geführt.

Im vergangenen November zeichnete der Gault&Millau Weinguide Keller zusammen mit seinem Sohn Friedrich als "Winzer des Jahres" aus. "Gemeinsam schreiben die beiden die Geschichte fort - die Weine sind expressiver und persönlicher denn je", urteilten die Experten.

Vater Franz Keller hatte enge Kontakte zur Weltmeister-Mannschaft von 1954. Deren Kapitän Fritz Walter wurde Patenonkel des am 2. April 1957 geborenen Friedrich Walter Keller, kurz Fritz Keller - wie dieser vor mehreren Jahren im Interview "fudder.de", dem Portal der "Badischen Zeitung" in Freiburg, erzählte.

Ausdrucksstark und persönlich - so ähnlich gibt sich der manchmal aufbrausende Funktionär auch als SC-Chef. Wobei er sich nach einer Umstrukturierung der Führungsebene im vergangenen Oktober fast nur noch auf repräsentative Aufgaben konzentriert und das operative Geschäft des Vereins den Vorständen Jochen Saier (Sport) und Oliver Leki (Finanzen) überlässt. Dieser Machtverlust soll den Machtmenschen sehr geschmerzt haben, wie man sich in Freiburg erzählt.

Ende März hat er als Clubchef noch den Grundstein für das neue Stadion des Vereins im Westen Freiburgs gelegt. Das Multimillionenprojekt soll dem Verein mit seinen 35 000 Plätzen und wesentlich besseren Vermarktungsmöglichkeiten höhere Einnahmen und damit eine größere Konkurrenzfähigkeit ermöglichen als das alte Schwarzwaldstadion. Die für den Beginn der Saison 2020/21 geplante Einweihung der Arena wird er dann mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr als SC-Chef, sondern als DFB-Präsident erleben.

Kurzporträt Keller

Weingut Franz Keller