1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Kuchen essen und Katzen kraulen: Zu Besuch im Katzencafé

Ein etwas anderes Lokal Kuchen essen und Katzen kraulen: Zu Besuch im Katzencafé

Wer Katzen liebt, aber keine halten darf, kann in einem Katzencafé vorbeischauen. Dort gehen Besucher bei Kaffee und Kuchen mit den Vierbeinern auf Tuchfühlung.

Von David Schwarz, dpa 22.09.2017, 03:51
Caroline Braune gehört das Katzenmusikcafé in Berlin-Charlottenburg. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
Caroline Braune gehört das Katzenmusikcafé in Berlin-Charlottenburg. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn dpa-tmn

Berlin (dpa/tmn) - Auf einer Sitzbank am Fenster liegt die Katze Caroline und gähnt. Währenddessen klettert Kater Kenzo auf einem Flügel am anderen Ende des Cafés herum. Der graue Stubentiger Jewels lässt sich dagegen lieber das flauschige Fell kraulen und schnurrt zufrieden.

Dazwischen sitzen Gäste, genießen Kaffee und Kuchen und beobachten das bunte Treiben im Katzencafé "Zur Mieze" im Berliner Bezirk Charlottenburg. "Meine Gäste sagen oft: Das ist ja wie bei mir zu Hause im Wohnzimmer hier", erzählt die Besitzerin des Cafés, Caroline Braune. Das ist auch die Atmosphäre, die sich die promovierte Biologin in ihrem Café wünscht. Zum Konzept von " Zur Mieze" gehört auch die Verbindung mit Musik. Einmal pro Woche spielt ein Pianist ein klassisches Konzert.

In mehreren deutschen Städten gibt es inzwischen ähnliche Cafés. Erst vor kurzem eröffnete in Hamburg der " Katzentempel", dessen Betreiber auch in Nürnberg und München ähnliche Cafés hat. In Köln heißt ein Katzencafé " Café Schnurrke", in Bielefeld " Miezhaus".

Katzen sind mit 13,4 Millionen Tieren in Haushalten bundesweit das beliebteste Heimtier, sagt Kathrin Fichtel vom Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft. "Der Mythos Katze kreist um die Faszination ihrer Ambivalenz: Sie gilt zugleich als Schmusekater und kleiner Tiger", so Fichtel.

Es sei von der Forschung belegt, dass Tiere ein Katalysator für die Interaktion zwischen Menschen sein können. Sie bieten nach Ansicht von Fichtel Gesprächsstoff, Aufheiterung und Abwechslung. Das Streicheln des weichen Fells der Katzen sorge für die Ausschüttung des "Kuschelhormons" Oxytocin und die Senkung des Stresshormons Cortisol.

Ähnliche Effekte beobachtet auch Braune häufig bei ihren Gästen. Wer mit schlechter Laune ins Café kommt, fühle sich oft besser, wenn er die Vierbeiner einige Zeit beobachtet.

Für Braune steht das Wohl ihrer Katzen aber an erster Stelle. Es sei klar, dass das Café das Zuhause der Tiere ist. Das müssten die Gäste akzeptieren, erklärt Braune. So wird beispielsweise ein Sessel nicht für einen Gast freigemacht, wenn es sich eine der Katzen dort gemütlich gemacht hat.

Grundsätzlich sollte man die Tiere nie bedrängen, macht auch Heidi Bernauer-Münz von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz deutlich. Sie mögen es nicht, wenn man sie hochnimmt. Besser ist es, sich als Besucher ruhig hinzusetzen und zu warten, ob eines der Tiere von sich aus den Kontakt sucht. Möchte die Katze aber auf Distanz gehen und sich zurückziehen, so muss man das akzeptierten. Auf die Verhaltensregeln im Café macht Braune inzwischen auch in den Tischkarten aufmerksam.

Bernauer-Münz betont, dass die Tiere die Möglichkeit haben sollten, sich auf verschiedene Ebenen zu begeben. Katzen beobachten das Geschehen gerne von oben. Auch die Katzen in Braunes Café laufen gerne oben herum.

Außerdem ist es vom Veterinäramt vorgeschrieben, dass in einem Katzencafé Rückzugsräume für die Tiere vorhanden sein müssen. Die Auflagen stellen auch sicher, dass es genug Platz gibt. Braunes Katzen haben außerdem die Möglichkeit, frische Luft zu schnappen, und es gibt einen Quarantäneraum für erkrankte Tiere. Der Küchenbereich ist durch eine Fensterfront vom Rest des Cafés abgeschlossen. So wird die Lebensmittelhygiene gewahrt.

Braune arbeitet mit dem Verein "Hand in Hand for Cats" zusammen, der sich für den Schutz von Katzen einsetzt. Die Tiere in ihrem Café sind ehemalige Straßenkatzen aus der Ukraine und kamen sehr jung bei Braune an. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass die manchmal eigenwilligen Tiere rundum gesund sind und sich in Gruppen wohlfühlen.

Das Leben in einem Katzencafé ist nicht für jede Katze etwas. Die Tiere seien große Individualisten, erklärt Bernauer-Münz. Viele von ihnen leben weder mit Artgenossen noch mit fremden Menschen gerne auf engem Raum zusammen.

Diese Erfahrung hat auch Braune gemacht. Eine Katze, die sich im Café nicht mehr wohlfühlte, hat sie bei Freunden untergebracht. "Da fühlt die sich nun pudelwohl." Eigene Katzen dürfen Gäste mit Blick auf die empfindliche Gruppendynamik daher auf keinen Fall mitbringen.

Katzencafé "Zur Mieze"

Verein "Hand in Hand for Cats"

Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft

Die Tiere im Katzencafé von Caroline Braune sind ehemalige Straßenkatzen aus der Ukraine. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass die Tiere rundum gesund sind und sich in Gruppen wohlfühlen. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
Die Tiere im Katzencafé von Caroline Braune sind ehemalige Straßenkatzen aus der Ukraine. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass die Tiere rundum gesund sind und sich in Gruppen wohlfühlen. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
dpa-tmn
Café-Besitzerin Caroline Braune mit Kater Jackey-Smokey: Zum Konzept von «Zur Mieze» gehört auch die Verbindung mit Musik. Einmal pro Woche spielt ein Pianist ein klassisches Konzert. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
Café-Besitzerin Caroline Braune mit Kater Jackey-Smokey: Zum Konzept von «Zur Mieze» gehört auch die Verbindung mit Musik. Einmal pro Woche spielt ein Pianist ein klassisches Konzert. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
dpa-tmn
Das Wohl der Katzen steht an erster Stelle. Wenn ein Vierbeiner es sich irgendwo gemütlich gemacht hat, wird er nicht von seinem Platz vertrieben. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
Das Wohl der Katzen steht an erster Stelle. Wenn ein Vierbeiner es sich irgendwo gemütlich gemacht hat, wird er nicht von seinem Platz vertrieben. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
dpa-tmn
Im Katzenmusikcafé ist für alles gesorgt: Katze Gretta hat sogar einen eigenen Kratzbaum - und schaut dem Treiben auf der Straße zu. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
Im Katzenmusikcafé ist für alles gesorgt: Katze Gretta hat sogar einen eigenen Kratzbaum - und schaut dem Treiben auf der Straße zu. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
dpa-tmn
Kater Jackey-Smokey fühlt sich bei seiner Besitzerin Caroline Braune sichtlich wohl. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
Kater Jackey-Smokey fühlt sich bei seiner Besitzerin Caroline Braune sichtlich wohl. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
dpa-tmn
Katzencafébesitzerin Caroline Braune arbeitet mit dem Verein «Hand in Hand for Cats» zusammen, der sich für den Schutz von Katzen einsetzt. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
Katzencafébesitzerin Caroline Braune arbeitet mit dem Verein «Hand in Hand for Cats» zusammen, der sich für den Schutz von Katzen einsetzt. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
dpa-tmn
Die Katzen sorgen im Katzenmusikcafé «Zur Mieze» dafür, dass eine gemütliche Atmosphäre entsteht und sich die Gäste wohlfühlen. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
Die Katzen sorgen im Katzenmusikcafé «Zur Mieze» dafür, dass eine gemütliche Atmosphäre entsteht und sich die Gäste wohlfühlen. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
dpa-tmn
Aufheiterung durch Katze Jewels: Wer mit schlechter Laune ins Café kommt, fühlt sich oft besser, wenn er die Vierbeiner einige Zeit beobachtet. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
Aufheiterung durch Katze Jewels: Wer mit schlechter Laune ins Café kommt, fühlt sich oft besser, wenn er die Vierbeiner einige Zeit beobachtet. Foto:Franziska Gabbert/dpa-tmn
dpa-tmn