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Hintergrund Die Spurensuche der Ermittler im Mordfall Endingen

03.06.2017, 17:07

Endingen (dpa) - Zwei junge Frauen werden getötet, im Abstand von fast drei Jahren und hunderte Kilometer voneinander entfernt. Trotzdem kommt die Polizei schließlich einem Verdächtigen auf die Spur. Wie hat sie das gemacht?

- Nach dem Verbrechen an der französischen Studentin im Januar 2014 stellt die Polizei in Kufstein DNA-Spuren vom Täter und die Tatwaffe sicher. Die Ermittler kommen damit zunächst aber nicht weiter. Die Eisenstange, der Tatort in der Nähe einer vielbefahrenen Lkw-Route und der Tattag an einem Sonntag, an dem Lkw nicht fahren dürfen, sprechen für einen Lastwagenfahrer als Täter.

- Nach dem Mord an der Joggerin in Endingen im November 2016 entdecken die Ermittler Parallelen: Eisenstange als Tatwaffe, Autobahn-Nähe, Tat an einem Sonntag. Auch die DNA-Spuren passen.

- Die Polizei wertet rund 50 000 Datensätze aus dem österreichischen Lkw-Maut-Abrechnungssystem aus. Man grenzt sie auf Fahrzeuge ein, die zum fraglichen Zeitpunkt in Kufstein waren und dort auch Standzeiten hatten. Die Eisenstange, eine Lkw-Hubstange, kann einem bestimmten Fabrikat zugeordnet werden, was die Zahl weiter eingrenzt.

- Nun schreiben die Ermittler die Speditionen an, die infrage kommen. Eine davon übermittelt die Daten mehrerer Fahrer, auf einen davon deuten gleich mehrere Indizien: sein Wohnort in der Region, sein Handy, sein Auto.

- Die Polizei sucht den Mann auf, nimmt eine Speichelprobe und stellt fest: Er ist der Gesuchte, der die Spuren an beiden Opfern hinterlassen hat. Keine halbe Stunde später wird er festgenommen.