Mit heißem Draht nach Norwegen, Ungarn, Italien – Europas Schule

Bei einer Festveranstaltung hat gestern Kultusstaatssekretär Jan Hofmann dem Hegel-Gymnasium den Titel "Europaschule" verliehen. Damit hat die Stadt neben der Grundschule Westerhüsen und dem Ökumenischen Domgynasium drei Schulen mit besonderer europäischer Ausprägung.

Altstadt. "Noch drei Schultage und das 20. Jahr seit der Gründung unserer Schule ist abgeschlossen. Umso mehr freuen wir uns, gerade in diesem besonderen Jahr den Titel ,Europaschule’ zu bekommen", so Schulleiter Konrad Woitag gestern in der Feierstunde.

Im Februar hatte die Schule den Antrag gestellt, auf Initiative der Schülervertretung. "Wir konnten ihn relativ leicht bewilligen", erklärte Kultusstaatssekretär Jan Hofmann: "In 19 Fächern ab der Klasse 5 findet sich das Thema Europa, hinzu kommen Schulpartnerschaften wie durch das Comenius-Projekt (EU-Programm zu Schulpartnerschaften – d. Red.) – beste Voraussetzungen also."

Das Beispiel Hegelgymnasium zeigt, wie vielfältig sich der EU-Gedanke in den Unterricht einbauen lässt: Von der Kunst (europäische Architektur) über europäische Rechtskunde und das europäische Wirtschaftssystem bis hin zu Biologie (Tier- und Pflanzenwelt in Europa) bis hin zur Mathematik (europäische Maßeinheiten). Am "Hegel" gibt es zudem neben einem umfangreichen Fremdsprachen-Angebot (Englisch, Französisch, Latein, Spanisch, Italienisch) seit 1998 bilingualen Unterricht (Geschichte und Geografie in englischer Sprache) sowie die Möglichkeit, das "Cambridge Certificate" zu erwerben, das ein Studium in ganz Europa erlaubt. Hinzu kommen Studienfahrten nach Rom oder London sowie Schüleraustausch-Verbindungen u. a. nach Frankreich, Italien, Norwegen, Ungarn und in die Niederlande.

"Europaschulen leisten einen herausragenden Beitrag zur weltoffenen Erziehung von Schülerinnen und Schülern", betont Kultusstaatssekretär Hofmann. "Wer über das eigene Land hinausblickt, sich mit Geschichte und interkulturellen Themen beschäftigt, lernt andere Völker verstehen. Durch den gegenseitigen Austausch werden im geeinten Europa auch die Schulen zusammenwachsen." Internationalität zu leben sei gerade für junge Menschen eine Investition in die Zukunft, so der Staatssekretär. "Europäische Schulen für ein geeintes Europa."

Das Hegelgymnasium ist die 17. Schule Sachsen-Anhalts und die dritte der Stadt Magdeburg mit Europa-Titel. Als "dringlichstes Ziel" benannte Schulleiter Woitag zum Abschluss: "den Heranwachsenden zu erläutern, warum die Schule diesen Titel trägt".

Die Europaschulbewegung im Land geht auf das Jahr 1991 zurück, als in Dessau das Pilotprojekt "Schule für europäische Begegnung, Bildung und Erziehung" gestartet wurde. Im April 1997 wurde erstmals der Namenszusatz "Europaschule" durch das Kultusministerium an 10 Schulen des Landes verliehen.