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Verbraucherstimmung GfK: Bundesbürger weiter in Kauflaune

Trotz einer schwächelnden Konjunktur bleiben die Verbraucher in ihrem Konsumverhalten unbeirrt. Ob der Euro bei ihnen aber weiter locker sitzt, hängt maßgeblich von der guten Lage am Arbeitsmarkt ab. Und diese hängt von einigen Faktoren ab.

30.04.2019, 07:40

Nürnberg (dpa) - Die Kaufneigung der Bundesbürger hat sich im April wieder stabilisiert. "Die Konsumstimmung bleibt trotz der schwächelnden Konjunktur auch im Frühjahr 2019 intakt", berichtete die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Dienstag in Nürnberg.

In ihrer monatlichen Studie prognostiziert das Marktforschungsunternehmen für Mai einen zum Vormonat gleichbleibenden Konsumklimaindex von 10,4 Punkten. Im März hatte der Wert bei 10,7 Punkten gelegen, etwas niedriger als im Februar.

"Die Verbraucherstimmung trotzt der allgemeinen konjunkturellen Einschätzung", sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Das liege in erster Linie daran, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor stabil sei. "Das ist für Beschäftigte die Schlüsselgröße, wenn es um den weiteren Konsum geht. Wenn ich weiß, dass mein Arbeitsplatz einigermaßen gesichert ist, bin ich auch bereit, größere Ausgaben vorzunehmen oder mich eventuell sogar zu verschulden."

Die Konjunkturerwartungen befänden sich dagegen nach einem kurzen Anstieg im März wieder im Abwärtstrend. "Die Konjunkturängste sind vorhanden und zuletzt wieder etwas größer geworden", erläuterte der Experte. Der im März kurzfristig gekletterte Konjunkturindikator verlor der Studie zufolge im April wieder 5,1 Zähler und sinkt auf jetzt 6,1 Punkte.

Eine globale Abschwächung der Konjunktur, das nicht endende Tauziehen um den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit) sowie der anhaltende Handelskonflikt mit den USA sorgten dafür, dass das Risiko einer Rezession zuletzt wieder etwas gestiegen sei, heißt es in der Studie weiter. Vor allem Handelsbeschränkungen wie höhere Zölle seien für die Exportnation Deutschland eine ständige Bedrohung.

Trotz der pessimistischeren Konjunkturerwartung bewerten die Verbraucher ihre eigenen Einkommensaussichten dagegen positiv. Der Indikator Einkommenserwartung gewann laut GfK im April 2,5 Punkte auf jetzt 58,4 Punkte hinzu. Davon kann auch die Anschaffungsneigung profitierten, die um 4,6 Zähler auf 54,8 Punkte zulegt.

Damit die Konsumstimmung gut bleibt, dürfe für Beschäftigte auf dem Arbeitsmarkt jedoch keine Verunsicherung entstehen, mahnte Bürkl. "Es wird entscheidend sein, ob die Einkommenserwartung und die Anschaffungsneigung dem konjunkturellen Gegenwind standhalten können. "Sollten sich Meldungen häufen, dass das eine oder andere Unternehmen seine Beschäftigungspläne überdenkt, dann könnte das zu einer Gefahr für das Konsumklima werden", erklärte der Experte.

Trotz des konjunkturellen Gegenwindes geht die GfK nach eigenen Angaben weiter davon aus, dass die privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um etwa 1,5 Prozent steigen werden.

Die GfK-Studie basiert auf monatlich rund 2000 Verbraucherinterviews im Auftrag der Europäischen Union. Das Konsumklima bezieht sich nicht nur auf die Ausgaben im Einzelhandel, sondern umfasst auch Mieten, Reisen und Gesundheit.