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Fußball  FCM und der gläserne Profi

Ohne Programme wie Opta Sports, Scout7, Instat Scout, Wyscout oder Soccerweb geht im Profifußball nichts mehr. Auch der FCM nutzt sie.

Von Manuel Holscher 21.07.2018, 01:01

Magdeburg l Auch wenn die Transferphasen im Winter und Sommer jeweils zeitlich begrenzt sind, hält der FCM das ganze Jahr über Ausschau nach neuen Spielern. Maik Franz, Leiter der Lizenzspielerabteilung, berät mit Trainer Jens Härtel und Geschäftsführer Mario Kallnik fortlaufend über potenzielle Kandidaten für das Club-Trikot. Die Scouts Bernd Pfeifer und Klaus Goldbach reisen unterdessen durch Deutschland und das nahegelegene Ausland, um sich ein Bild von den Kandidaten zu machen und geben dann ihre Einschätzungen weiter.

Einen ersten Eindruck verschaffen sich Franz und Co. häufig über das Programm Instat Scout, das mehrere Tausend Euro im Jahr kostet. Die Firma hat sich darauf spezialisiert, sämtliche Daten und Videos über Spieler aus rund 150  Ländern anzubieten. Über die Auswahl des Landes, der Liga und des Vereins kommt man auf die Profile der Spieler, die interessant sein könnten. „Wir achten bei Neuzugängen auf ganz bestimmte Dinge, die uns wichtig sind, wie zum Beispiel Zweikampf- und Abschlussverhalten sowie Passspiel. Mit dieser Videoplattform haben wir die Möglichkeit, einen ersten Eindruck zu bekommen“, sagt Franz, der aber auch betont: „Nichts ersetzt den Live-Eindruck, da sieht man genau, ob der Spieler zu unserer Philosophie passen könnte.“

Durch Programme wie Instat ist es Spielern heutzutage kaum noch möglich, Schwächen zu kaschieren. Die Daten sind gnadenlos, führen Fehlpässe, Laufleistungen und die Effizienz genau auf. „Es ist ein hochspannendes Tool und sehr innovativ.“ Spiele selbst aus Japan sind nur wenige Stunden nach Abpfiff bereits verfügbar.

In der ganz heißen Transferphase von April bis Juli nutzt Franz das Programm fast jeden Tag. „Ich kann da schon richtig eintauchen“, sagt er und schmunzelt. „Wir checken permanent mögliche Kandidaten.“ Seit dem Zweitligaaufstieg bekommt der FCM rund 30 bis 40 Prozent mehr Spieler angeboten. Im Laufe eines Kalenderjahres kommen da mehrere Hundert Angebote ins Haus. „Wir wollen aber grundsätzlich selber aktiv sein und das Heft des Handelns in der Hand halten“, so Franz.

Die Spielersichtung gehe permanent weiter, auch wenn ein Kandidat nicht sofort verpflichtet werden kann. Felix Lohkemper und Rico Preißinger hatte der FCM beispielsweise schon weit vor dem eigentlichen Transfer auf dem Radar.

Genutzt wird auch Opta Sports, der offizielle Datenlieferant der 1., 2. und 3. Liga. Dieses Programm führt unter anderem Passquoten, Laufzeiten, Ballsicherheit und Balleroberungen auf. Spieler können verglichen werden und die Werte werden in verschiedene Bereiche unterteilt. „Diese Daten sind keine Garantie, geben uns aber Hinweise, worauf wir noch neben unseren Schwerpunkten achten können“, erklärt Franz. „Die weichen Faktoren, ob sich ein Spieler in der Stadt und Mannschaft wohlfühlt, können wir allerdings erst sehen, wenn er wirklich bei uns ist.“ Seine Überzeugung ist: „Der Charakter und die Einstellung machen schließlich den Unterschied aus. Durch die Daten ist aber die Leistungsbasis klar.“

Über Soccerweb werden unterdessen die eigenen Spieler genau analysiert. Dabei geht es um Daten aus dem Training, um Belastungswerte und natürlich auch Statistiken. „Über die Jahre können wir die genaue Entwicklung verfolgen“, erläutert der Leiter der FCM-Lizenzspielerabteilung. „Wir pflegen auch einen guten Austausch mit unserem Nachwuchsleistungszentrum, das Soccerweb auch nutzt, und stimmen uns mit den Verantwortlichen regelmäßig ab.“

All diese Tools helfen den FCM-Machern, dass sich aus den verschiedenen Puzzleteilen auf dem riesigen Spielermarkt ein Bild ergibt. „Die Tools tragen aber zur notwendigen Professionalisierung bei. Wir müssen mit der Zeit gehen und dafür sind sie wichtig“, betont Franz. „Das sind Werkzeuge, die in jeden Werkzeugkoffer hineingehören.“

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