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Fußball FCM: Kallnik warnt vor Aktionismus

Der Vorstoß des DFB bezüglich der Aufstiegsregelung in der Regionalliga sorgt bei den Drittligisten für Unmut. Auch beim 1. FC Magdeburg.

Von Manuel Holscher 04.10.2017, 01:01

Magdeburg l „Meister sollten direkt aufsteigen, das sehen auch die Drittligisten so“, sagt Mario Kallnik. Der FCM-Geschäftsführer fungiert unter anderem mit Fortuna Kölns Geschäftsführer Michael Schwetje und Ronald Maul, Geschäftsführer beim SV Meppen, als Vereinsvertreter der 3. Liga und stört sich an einigen Vorschlägen, die der DFB im Zusammenhang mit einer Aufstiegsreform ins Gespräch gebracht hat.

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte überraschend in Aussicht gestellt, dass möglicherweise noch in diesem Jahr eine Lösung gefunden wird, damit zukünftig mehr Meister der Regionalligen direkt aufsteigen können. Momentan machen die Tabellenersten der Regionalligen Nord, Nordost, West, Südwest, Bayern sowie der Zweite der Südwest-Staffel am Saisonende in einer Relegation drei Aufsteiger in die 3. Liga untereinander aus. Das ist aber eine Variante, an der sich Verantwortliche und Fans stören, weil einige Staffel-Meister Jahr für Jahr auf der Strecke bleiben und in zwei Spielen über eine ganze Saison entschieden wird.

Der SV Meppen weiß genau, wie sich diese Spiele anfühlen, im Sommer musste der Verein gegen Waldhof Mannheim in der Relegation ran und setzte sich im Rückspiel im Elfmeterschießen durch. Für Mannheim war es besonders tragisch, scheiterte Waldhof doch bereits im Vorjahr in der Relegation. „Es kann eigentlich nicht sein, dass an diesen zwei Spielen so viel hängt“, sagt Maul. „Dass die meisten Vereine für eine Reform sind, ist deshalb nachvollziehbar.“

Die DFB-Spitze favorisiert offenbar ein Modell, in dem Meister der Regionalligen West und Südwest direkt aufsteigen. Die anderen drei Meister der Regionalligen Nord, Nordost und Bayern sollen demnach abwechselnd einen direkten Aufsteiger stellen, wobei die beiden anderen Meister in Relegationsspielen einen vierten Aufsteiger ausspielen. „Dieses Modell würde die Problematik von Relegationsspielen definitiv nicht lösen und stellt zwei Regionalligen deutlich über die anderen. Besonders für den Fußballverband Nordost wäre das eine derbe Ohrfeige“, kritisiert Kallnik. „In den vergangenen acht Jahren sind sieben Vereine aus dem Nordosten in die 3. Liga aufgestiegen, vier über Relegationsspiele“, so Kallnik weiter. Beim Vorschlag der DFB-Spitze fehlt Kallnik der Mut, die Struktur der Regionalligen zu verändern.

Die Drittligisten seien für einen Kompromiss offen. „Grundsätzlich möchte die 3. Liga, dass es bei drei Absteigern bleibt. Die Probleme der offensichtlich nicht funktionierenden Regionalliga dürfen nicht auf Kosten der funktionierenden 3. Liga behoben werden. Wir könnten uns aber einen Kompromiss mit vier Absteigern vorstellen. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass in den Regionalligen neue Strukturen geschaffen werden“, betont Kallnik. Das sieht auch Kölns Schwetje so: „Wir müssen an den Kern des Problems heran und das ist die Struktur der Regionalligen. Wenn diese klar ist, können wir über die Zusammensetzung sprechen.“

Ein diskutierter Lösungsansatz der Drittligisten ist eine Reduzierung auf vier Regionalligastaffeln, dann könnten alle Meister direkt aufsteigen. Der DFB schließt diese Variante allerdings momentan noch aus.

Dem FCM-Geschäftsführer ist insbesondere die Regionalliga Bayern ein Dorn im Auge: „Es wird darüber gesprochen, dass die Nord- und Nordost-Staffeln zusammengelegt beziehungsweise die NOFV-Regionalliga aufgeteilt und dem Norden zugeordnet werden können. Die Regionalliga Bayern scheint hingegen in Stein gemeißelt“, so Kallnik.

Eine neue Variante mit zwei vom DFB geführten Staffeln einer 4. Liga und darunter fünf Regionalligen wurde bei der NOFV-Tagung in der vergangenen Woche diskutiert. Diesem Vorschlag stimmten neben den vollständig anwesenden Drittligavertreteren auch die überwiegende Mehrheit der anwesenden Regionalligisten zu. Auch FCM-Präsident Peter Fechner kann sich mit diesem Modell durchaus anfreunden.

„Das Grundproblem ist, dass bewusst oder unbewusst der Eindruck erweckt wird, dass es sehr schnell gehen muss. Allerdings sollten wichtige Reformen für den deutschen Fußball transparent diskutiert und mit Perspektive untersetzt sein“, so Kallnik.

Meppens Geschäftsführer Maul würde bedauern, wenn es eine Reform geben würde, die möglicherweise bald wieder reformiert werden müsse. „Wir haben jetzt die große Chance, etwas wirklich zu verändern. Der falsche Weg ist, sich wieder auf eine Zwischenlösung einzulassen“, sagt er. Auch Schwetje befürchtet, dass bei einer nicht sonderlich ausgereiften Reform in ein bis zwei Jahren wieder Unzufriedenheit aufkommt. „Die vorgestellten Reformvorschläge sind leider primär sportpolitisch motiviert. Das Modell ,vier aus fünf’ ist nicht zu Ende gedacht und daher auch nicht nachhaltig. Es wird immer wieder zu Diskussionen kommen, wenn man das in der Struktur der Regionalligen liegende Problem nicht an der Wurzel anpackt.“ Meinung

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