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Autor Takis Würger von heftiger Kritik überrascht

Sein Roman "Stella" wurde in vielen Medien verrissen. Jetzt bezieht der Autor Takis Würger Stellung.

20.01.2019, 13:16

Berlin (dpa) - Der Autor Takis Würger zeigt sich von der heftigen Kritik an seinem neuen Roman "Stella" überrascht. "Ich glaube, jeder Autor, der eine fiktive Liebesgeschichte schreibt, die im Berlin des Jahres 1942 spielt, ist sich bewusst, dass dieser Stoff sensibel behandelt werden muss - und dass so ein Roman das Potenzial hat, eine Debatte auszulösen. Damit habe ich gerechnet. Die Schärfe der Diskussion hat mich überrascht", sagte er dem "Tagesspiegel".

Der Autor (Jahrgang 1985) verarbeitet in seinem Roman die Geschichte der Jüdin Stella Goldschlag (1922-1994), die während des Zweiten Weltkriegs in Berlin mit den Nazis kollaborierte und untergetauchte Juden denunzierte. Würger wurde in Kritiken unter anderem Kitsch und leichtfertiger Umgang mit dem Thema vorgeworfen. Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb, Würgers Buch "verrät nicht nur die Stimmen der Toten an die Maschinerie des Liebesromans. Er wirft auch die Frage auf, ob die Judenvernichtung zum beliebig nutzbaren Material wird". Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" nannte den Roman "Schund, der nicht mal als Parodie durchginge".

"Der Vorwurf der Leichtfertigkeit trifft mich schon, denn er ist letztlich eine leere Behauptung“, sagte Würger. „Ich habe mich zweieinhalb Jahre mit der historischen Stella Goldschlag und ihrer Geschichte beschäftigt." Er sei in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz und in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel gewesen, habe sich von Historikern beraten lassen und Dutzende Bücher von Zeitzeugen gelesen. "Der Erzähler in meinem Roman ist naiv und leichtfertig, bin ich deshalb leichtfertig?", fragte er.

Er bekomme in diesen Tagen viele E-Mails von Buchhändlern, "die mir sagen, ich solle das durchstehen und weiterschreiben, weiter literarische Stoffe bearbeiten. Dafür bin ich dankbar. Und weiterschreiben, das werde ich tun."

Kritik Frankfurter Allgemeine Zeitung (kostenpflichtig)

Kritik Süddeutsche Zeitung

Tagesspiegel-Interview

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