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Mehr Halte für Intercitys Bahn geht in die Kundenoffensive

Angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Fernbusse will die Deutsche Bahn mit einer Großoffensive neue Kunden gewinnen. Im ICE-Netz sollen bis 2030 zwei Züge pro Stunde fahren.

19.03.2015, 01:18

Berlin (AFP) l Das Konzept, für das der Aufsichtsrat am Mittwoch grünes Licht gab, sieht unter anderem mehr und schnellere Verbindungen im Fernverkehrsnetz vor. Vorstandsmitglied Ulrich Homburg sprach von einem "Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands". Verbraucherschützer forderten weitergehende Anstrengungen.

Im ICE-Netz der Bahn sollen dem Konzept zufolge auf Hauptachsen künftig zwei Züge pro Stunde fahren. Fast alle deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern sollen demnach im Zweistundentakt in das allgemeine Fernverkehrsnetz eingebunden werden.

Etwa fünf Millionen Menschen zusätzlich hätten damit Zugang zum Fernverkehrsangebot, das bis zum Jahr 2030 um rund ein Viertel ausgebaut werden solle, teilte die Bahn mit. Insgesamt rechnet das Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt mit etwa 50 Millionen zusätzlichen Reisenden.

Bahncard für drei Monate

Für mehr Flexibilität soll unter anderem eine Bahncard für drei Monate sorgen. Die bisherigen kostenpflichtigen Jahreskarten für 25- oder 50-prozentige Rabatte sowie die Bahncard 100 als ständige Fahrkarte für das Gesamtnetz soll es demnach weiter geben.

Reservierungen sollen nach den Plänen auch in der zweiten Klasse wieder kostenlos werden. Angestrebt werde dort außerdem, das Mobilfunksignal zu verstärken sowie kostenloses mobiles Internet zur Verfügung zu stellen, wie es dies in der ersten Klasse bereits gibt.

Von den Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern sollen laut Bahn insgesamt zehn neu an das Fernverkehrsnetz angebunden werden, darunter Mönchengladbach, Potsdam und Trier. Hinzu kommen 15 kleinere Städte. Verbesserungen solle es in 30 großen und zehn kleineren Städten geben.

Die Bahn erwartet zudem durch den Abschluss von Bauprojekten verkürzte Reisezeiten auf wichtigen Strecken. Zum Jahresende solle sich etwa die Fahrzeit zwischen Frankfurt am Main und Dresden um rund eine Stunde reduzieren, ab dem Jahr 2018 solle es weitere Beschleunigungen geben.

"Mit dem größten und modernsten Fernverkehrsnetz seit der Bahnreform wollen wir unseren Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten", erklärte Homburg, im Bahnvorstand für den Personenverkehr zuständig. Die Bahn wolle dazu "mehr grüne Mobilität als je zuvor" bieten.

Der Verband Allianz pro Schiene nannte die Pläne einen "mutigen und folgerichtigen Schritt, um auf die geänderten Marktbedingungen zu reagieren". Geschäftsführer Dirk Flege rief die Politik zur Beseitigung von "Wettbewerbsverzerrungen im Fernverkehr zu Ungunsten der Bahn" auf.