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Tierversuche Bundeswehr verstümmelt Schweine

Laut Verteidigungsministerium wurden seit dem Jahr 2000 durch die Bundeswehr oder in ihrem Auftrag jährlich hunderte Tierversuche vollzogen.

Von Samantha Guenther 16.03.2021, 10:46

Berlin l Schweine dienen als Operations-Testobjekte, Mäuse werden zur Waffenoptimierung mit Nervengift ausgesetzt. Schafen entnimmt man Blut für die Entwicklung von Mikroorganismen oder tierischen Zellen. Aus der Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion DIE LINKE gehen Details zu von der Bundeswehr durchgeführten und in Auftrag gegebenen Tierversuchen hervor.

Insgesamt wurden von der Bundeswehr in den letzten zwanzig Jahren 7.507 Lebewesen in Tierversuchen verwendet. Die Bandbreite ist groß: Nagetiere, Pferde, Hunde, sogar Affen werden erwähnt. Besonders umstritten ist das "LTT" an Schweinen. Bei maximal zwölf Schweinen wird jährlich, dass sogenannte "Live Tissue Training" durchgeführt, welches zu Ausbildungsgzwecken von Chirurgen der Bundeswehr dienen soll.

Um die Behandlung von Schussverletzungen zu trainieren, werden Schweine bei lebendigem Leib verstümmelt, um Kriegsverletzungen nachzuahmen. Nach dem Üben der operativen Eingriffe werden die Versuchsobjekte getötet. Kosten für fünf Jahre: bis zu 380.000 Euro.

Laut der Übersicht des Verteidigungsministeriums wurden rund 85 Prozent der Tierversuche an Ratten und Mäuse ausgeführt. Bei mehreren Versuchsvorhaben wurden diese verschiedenen Nervenkampfstoffen wie VX, Soman oder Senfgas ausgesetzt. Die Giftgase lähmen die Atemmuskulatur der Tiere und führen innerhalb von Minuten zu starken Krämpfen und zum Tod.

PETA Deutschland und PETA USA haben sich im Dezember 2020 in einem gemeinsamen Schreiben an Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer gewandt und erneut ein Ende der Verstümmelung lebender Schweine durch die Bundeswehr gefordert. "Schweine fühlen Angst und Schmerz wie wir – es steht uns nicht zu, sie als lebendige Übungsobjekte zu missbrauchen. Zudem sind tierfreie Methoden wie Simulatoren menschlicher Patienten realitätsnäher und erzielen bessere Ergebnisse.", schreibt die Tierschutzorganisation.

Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von "Ärzte gegen Tierversuche", schließt sich dieser Meinung in einer Stellungnahme an. Der Verein fordert Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer auf, sämtliche Tierversuche zu Forschungs- und Übungszwecken sofort einzustellen.