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Bau Industriebau Wernigerode behauptet sich

Der Industriebau Wernigerode hat sich in den letzten 25 Jahren zu einem der erfolgreichsten Bauunternehmen in Sachsen-Anhalt entwickelt.

Von Jens Müller 02.10.2015, 01:01

Wernigerode l Blickt Peter Schmidt auf die Entwicklung seines Unternehmens in den vergangenen 25 Jahren zurück, dann schwingt auch eine Menge Stolz mit. Irgendwie, so sagt er, als könne er es selbst kaum glauben, wurden immer zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen getroffen. Und mit solchen Entscheidungen hat sein Unternehmen, die Industriebau Wernigerode GmbH, nicht nur das Gesicht einer Stadt und einer Region geprägt, sondern landes- und bundesweit städtebauliche Akzente gesetzt.

„Manche Schule würde es ohne uns gar nicht geben“, erklärt der Hauptgeschäftsführer. So wagten sich die Harzer bereits früh und als eine der wenigen mittelständischen Betriebe an sogenannte Public-Private-Partnership-Modelle (PPP), den Bau von Gebäuden, die von der öffentlichen Hand für speziellen Zwecke nur angemietet werden.

Der Baubetrieb plant, finanziert, errichtet und betreibt auf eigenes Risiko das Objekt. „So etwas bezahlt man auch nicht aus der Portokasse“, so Schmidt. „Das hat auch viel mit Vertrauen der Banken zu tun.“ Und davon zeugen einige prägnante Bauten – vor allem in Magdeburg. Das historische Backsteingebäude des Siemens-Gymnasiums hätte ohne dieses Engagement wohl keine Zukunft gehabt. Ebenso als PPP-Modelle wurden das Scholl-Gymnasium, die Berufsschule am Krökentor und die Grundschule Hopfengarten in der Landeshauptstadt gebaut.

„Die ,älteste Schule‘ betreiben wir seit nunmehr sieben Jahren. Und es herrscht hohe Zufriedenheit“, so Schmidt.

Das Erfolgsgeheimnis der Wernigeröder, die sich zu einem der erfolgreichsten Bauunternehmen Sachsen-Anhalts entwickelt haben, liege vor allem in der Bandbreite. Denn der Name Industriebau täuscht. „Die richtige Mischung machts“, so die Harzer, die vom Rohbau über schlüsselfertige Bauten, Projektentwicklung sowie Bauträger- und PPP-Modelle nahezu alles am Bau machen.

Am Standort Wernigerode sowie in den Niederlassungen Staßfurt und Schönebeck sind insgesamt 210 Mitarbeiter beschäftigt – tarifgebunden. Mit einem Umsatz von jährlich rund 60 Millionen Euro kratzt das Unternehmen immer mal wieder an der Grenze zu den 100 stärksten Firmen Sachsen-Anhalts.

Dabei traten Peter Schmidt und seine Mitgesellschafter 1990 ein unsicheres Erbe an. Von der Gründung der Bau- union Wernigerode vor genau 65 Jahren und den folgenden Umstrukturierungen bis hin zum Betrieb des VEB Bau- und Montagekombinats Magdeburg wuchs die Zahl der Mitarbeiter bis 1989 auf 1622. Elf Gesellschafter hatten schließlich den Mut, den Betrieb von der Treuhand zu kaufen – nebst Risiko- und Beschäftigungsgarantien für 500 Beschäftigte. 18,4 Millionen D-Mark brachten sie dafür auf. Es folgten rasche Umbauten. Niederlassungen wurden geschlossen und mit anderen zusammengelegt. Mit Erfolg.

Die Industriebau hat nicht nur Wernigerode entscheidend mitgestaltet, auch in Magdeburg findet sich ihre „Handschrift“. Aktuell investiert das Unternehmen in moderne Eigentumswohnungen im Weitlingviertel. In der Porsestraße entstanden bereits 18 Stadthäuser in Reihen- und Doppel- hausstruktur.

Wird Peter Schmidt auf seine Lieblingsbauten angesprochen, muss er nicht lange überlegen. Da fallen ihm vor allem jene Projekte ein, die besondere architektonische Herausforderungen mit sich brachten oder mit denen historische Bausubstanz gerettet werden konnte, so wie die Sanierung und der Umbau des ehemaligen Elbebahnhofs am Schleinufer zu einem Demenzzentrum mit Cabrio-Dach, der Bau der Enercon-Welle in Rothensee, eine 110 Meter lange Wartungshalle der Deutschen Bahn in Halle und die Toskana-Therme in Bad Orb (Hessen) mit ihrer einzigartig geschwungenen Dachkonstruktion.

Ein Bau aber liegt ihm ganz besonders am Herzen: das Burghotel in Wernigerode. Der Umbau des ehemaligen FDGB-Hotels „Stadt Wernigerode“ im Ortsteil Hasserode zu einem Themenhotel mit Tanzbar, Kleinkunstbühne, Restaurant und Wellness-Oase. Diese Baustelle ist wirklich etwas ganz Besonderes. Und das liegt nicht nur an der Bausumme von 14,3 Millionen Euro. Das elfgeschossige Haus war im September 1985 als Ferienheim „Hermann Matern“ eingeweiht worden - das größte Erholungsheim des damaligen Bezirkes Magdeburg. Gebaut: von Industriebau Wernigerode.