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Investorensuche Noch mehr Zeit für Cochstedt

Die Suche nach einem neuen Investor für den Pleite-Flughafen Cochstedt geht weiter. Der Airport bekommt dafür erneut mehr Zeit.

21.08.2017, 15:54

Magdeburg/Cochstedt l Das Landesverwaltungsamt räumt dem insolventen Flughafen Magdeburg-Cochstedt erneut mehr Zeit bei der Suche nach einem Investor ein. Eine entsprechende Frist wird noch in dieser Woche bis Ende März 2018 verlängert. Diesen Schritt deutete eine Sprecherin der Behörde gegenüber der Volksstimme an.

Die Betriebserlaubnis des Flughafens ist bereits seit September des vergangenen Jahres ausgesetzt. Zuletzt wurde die Frist im Februar verlängert, in der Hoffnung, dem Airport so einen Neustart ermöglichen zu können. Bereits vor einigen Wochen hatte Insolvenzverwalter André Löffler um erneuten Aufschub gebeten. Das ist auch ein Signal an mögliche Investoren: Mit einer ausgesetzten, aber nicht entzogenen Betriebserlaubnis fällt die Rückkehr in das Tagesgeschäft leichter, da so auch die 24-Stunden-Genehmigung des Airports erhalten bleibt. Die Frist-Verlängerung kostet den Steuerzahler keinen Cent. Nach Angaben des Landesverwaltungsamt müssen Insolvenzverwalter und Flughafen-Besitzer mit eigenen Mittel für den Stand-by-Betrieb sorgen.

Löffler, der sich gegenüber der Volksstimme nicht zum Investoren-Prozess äußern wollte, sucht bereits seit Frühjahr 2016 nach neuen Geldgebern für den Regionalflughafen. Damals hatte der Besitzer, die dänische Airport Development, den Geldhahn zugedreht. Die Betreibergesellschaft musste daraufhin Insolvenz anmelden. Die Dänen wollen Start- und Landebahn, Terminal, Cargo-Hallen sowie weitere Liegenschaften am liebsten an einen Investor verkaufen, um Cochstedt auch als Verkehrsflughafen zu erhalten. Doch das sei „unglaublich schwierig“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende von Airport Development, Dieter Vornhagen, am Montag der Volksstimme.

„Wir sind weiterhin daran interessiert, neue Möglichkeiten für Cochstedt zu schaffen“, erklärte Vornhagen. Er habe Hoffnung, dass es bis zum Ablaufen der neuen Frist eine Lösung geben werde. Derzeit arbeiten am Airport noch fünf Mitarbeiter, hinzu kommt ein Wachdienst und die Flugsicherung. Zu Spitzenzeiten waren beim Flughafen Cochstedt mehr als 50 Beschäftigte angestellt.

Die erneute Fristverlängerung ist auch für die Kunstflugzeugmanufaktur XtremeAir eine gute Nachricht. Das Unternehmen nutzt Start- und Landebahn des Airports für Testflüge und verfügte bislang über eine sogenannte Außenstart und -landeerlaubnis. Auch diese Genehmigung wird nach Auskunft des Landesverwaltungsamtes verlängert. „Das ist für uns sehr wichtig, da wir am Standort weiter wachsen wollen“, sagte Xtreme-Air-Geschäftsführer Stefan Hasper. Sechs Leichtflugzeuge haben das Werk in diesem Jahr verlassen. Die Produktion laufe nach Plan, erklärte Hasper. 45 Mitarbeiter sind derzeit bei XtremeAir tätig. Hasper sprach sich für verlässliche Rahmenbedingungen und eine dauerhafte Lösung für den Airport Cochstedt aus.

Wie es sich anfühlen könnte, wieder in einem „richtigen“ Flughafen zu arbeiten, konnte die fünfköpfige Belegschaft Ende Juli vorempfinden: Mehrer Tage lang führte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt im Zusammenarbeit mit Lufthansa Testflüge durch.