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Kampagnen-Start In Zuckerfabriken laufen die Bänder an

Die erste Zuckerrübenkampagne ohne Quote beginnt. Die Fabriken erwarten überdurchschnittlich gute Erträge und einen guten Zuckergehalt.

Von Annette Schneider-Solis 08.09.2017, 23:01

Klein Wanzleben/Zeitz (dpa) l Die Zuckerfabriken erwarten in diesem Jahr eine gute Kampagne mit überdurchschnittlichen Erträgen und gutem Zuckergehalt. In dieser Prognose stimmen alle drei Zuckerfabriken in Sachsen-Anhalt überein, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. In den Zuckerfabriken Zeitz (Südzucker), Könnern (Pfeifer und Langen) sowie Klein Wanzleben (Nordzucker) beginnt in diesen Tagen die diesjährige Kampagne mit der Anlieferung der ersten Rüben. Den Anfang macht Zeitz, dort werden die Zuckerrüben seit Freitag verarbeitet. In Könnern rollen die Rübenlaster am Montagmorgen ins Werk, zwei Stunden später beginnt auch die Verarbeitung. In Klein Wanzleben laufen die Bänder am Dienstag an; einen Tag nach dem Anlieferungsstart.

„Es ist noch zu früh für genaue Prognosen, denn der September ist immer für eine Überraschung gut“, so der Direktor der Zuckerfabrik in Klein Wanzleben, Udo Harten. Erste Stichproben hätten einen Zuckergehalt von etwa 16 Prozent ergeben, was für diese Jahreszeit ein guter Wert sei. Erfahrungsgemäß liege der Wert in der gesamten Kampagne dann bei 17,5 bis 18 Prozent. Ähnlich sieht es in Könnern aus. Dort rechnet der landwirtschaftliche Leiter, Franz Michiels-Corsten, mit 17,8 Prozent. Auch er hofft, dass das Septemberwetter sich gut auf die Rüben auswirkt. „Die Rübe braucht Sonne, um Zucker zu bilden, und kühle Nächte, damit der Zucker vom Blatt in die Rübe gelangt.“

2017 wird die erste Kampagne auf dem freigegebenen Zuckermarkt, der bis dahin durch eine Quote reguliert war. Die Zuckerhersteller müssen sich nun gegen die Konkurrenz aus dem Ausland behaupten, sehen in der Freigabe aber auch eine Chance und haben die Produktion nach oben geschraubt. In Klein Wanzleben werden 20 Prozent mehr Rüben als in den beiden vorangegangenen Jahren verarbeitet. Die Anbauflächen wurden erweitert, die Größenordnung entspricht laut Harten in etwa den Plänen. Die Kampagne soll bis Mitte Januar laufen. „Wir haben 128 Tage Kampagne geplant. Je länger die Kampagne dauert, desto höher ist das Risiko.“

Könnern erwartet etwa 70 Tonnen Rüben pro Hektar. Das Unternehmen hat investiert, um die Verarbeitungskapazität zu erhöhen. In diesem Jahr werden dort Rüben von 27 000 Hektar Anbaufläche verarbeitet. „Das ist mehr als wir zu Zeiten der Quote verarbeitet haben. Der Durchschnitt waren etwa 22 000 Hektar“, sagte Michiels-Corsten. Diese Anbaufläche soll noch auf bis zu 35 000 Hektar ausgeweitet werden. Die Kampagne in Könnern ist für 120 Tage geplant. Dafür soll die Verarbeitung weiter optimiert werden.

Die Zeitzer Zuckerfabrik plant mit 138 Tagen die längste Kampagne. Die Anbaufläche rund um diese Fabrik wurde laut Südzucker-Sprecherin Anke Sostmann um 29 Prozent vergrößert. Das Werk erwartet einen Rübenertrag von 86 Tonnen pro Hektar. Da die Zuckerfabriken nach der Freigabe des Markts auch untereinander in direkter Konkurrenz stehen, geben sie Zahlen nur zurückhaltend bekannt.