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Urlaub Tourismus: keine Gleichheit in der EU

Die Hoffnung auf Grenzöffnungen für den Sommerurlaub wächst von Tag zu Tag.

22.05.2020, 08:58

Berlin l Bei den Beratungen innerhalb der Europäischen Union zum Abbau der Reisebeschränkungen vor den Sommerferien gibt es erste Fortschritte. Außenminister Heiko Maas (SPD) zeigte sich am Mittwoch nach Videokonferenzen mit den Nachbar- und Urlaubsländern der Deutschen zuversichtlich, dass die weltweite Reisewarnung nach dem 14. Juni zumindest für die Europäische Union aufgehoben werden kann. „Wir wollen auch in diesem Jahr der Corona-Krise einen europäischen Sommerurlaub möglich machen – aber unter verantwortbaren Umständen“, sagte Maas.

Auch die EU-Tourismusminister berieten am Mittwoch über den Sommerurlaub. Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), sagte, er sehe „gute Chancen, dass die Menschen im Sommer in ihre liebsten europäischen Urlaubsregionen“ reisen könnten.

Der kroatische Tourismusminister Gari Cappelli machte deutlich, dass er eher von Vereinbarungen zwischen einzelnen Ländern als von einer Lösung für die gesamte EU ausgehe. Einige Länder hätten in den Gesprächen deutlich gemacht, dass sie auf striktere Maßnahmen bei der Ein- oder Ausreise – etwa medizinische Tests – von Touristen bestünden. Andere seien für einen „entspannteren Ansatz“.

Die Bundesregierung strebt ein koordiniertes Vorgehen in der EU an. Das besonders stark von der Corona-Pandemie betroffene Italien prescht schon vor und will seine Flughäfen ab dem 3. Juni wieder öffnen. Dann soll es auch keine Quarantäne mehr für EU-Bürger geben. Die italienische Region Venetien mit der Unesco-Stadt Venedig wirbt bereits offensiv um deutsche Urlauber. „Wir sind geöffnet, wir sind die Region, die sofort wieder die Strände geöffnet hat“, sagte Regionalpräsident Luca Zaia am Mittwoch vor Auslandsjournalisten in Rom.

Die österreichische Regierung setzt beim Neustart des Tourismus ab dem 29. Mai auf Corona-Tests für möglichst viele Mitarbeiter in Hotels und Beherbergungsbetrieben. „Wir werden sehr viel investieren als Republik Österreich, um hohe Testkapazitäten zu haben und möglichst viel und möglichst regelmäßig Mitarbeiter, die am Gast tätig sind, zu testen“, sagte Österreichs Kanzler Sebastian Kurz am Donnerstag in Wien.

In Österreich dürfen Hotels und Beherbergungsbetriebe ab dem 29. Mai wieder öffnen. Im Eingangsbereich sowie an der Rezeption gilt dann eine Mundschutzpflicht. Gästegruppen sollen aber ähnlich wie Menschen aus einem gemeinsamen Haushalt behandelt werden und müssen demnach untereinander keinen Sicherheitsabstand einhalten. Buffets sind mit besonderen hygienischen Vorkehrungen erlaubt, auch die hoteleigenen Wellness-Einrichtungen dürfen genutzt werden.

Die Reiselust der Deutschen lässt allerdings noch zu wünschen übrig. Nach einer Umfrage von infratest dimap im Auftrag der Sendung „ARD Extra“ will die Hälfte derjenigen, die sich über ihre Reisepläne bereits im Klaren sind, im Sommer zu Hause zu bleiben.

Für all jene, deren Pauschalreise wegen Corona bereits geplatzt ist, gibt es unterdessen gute Nachrichten: Sie sollen ihr Geld zurückverlangen können. Eine zunächst von der Bundesregierung geplante Gutschein-Lösung soll es nur noch als freiwillige Möglichkeit für Verbraucher geben. Das hat das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin beschlossen. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) appellierte allerdings an Betroffene, einen Gutschein zu akzeptieren: „Wer sich für einen Gutschein entscheidet, leistet auch einen wichtigen Beitrag dazu, die Vielfalt der Angebote und Dienstleistungen im Reisesektor zu erhalten.“