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Vorstandschef FC Bayern Karl-Heinz Rummenigge: Champions League ins Free-TV

Gerade in den englisch-deutschen Festwochen wird es für die deutschen Fußball-Liebhaber besonders deutlich: Live-Spiele des wichtigsten Europapokals gibt es nur gegen Extra-Zahlung. Lässt sich das wieder ändern?

Von Michael Rossmann, dpa 13.02.2019, 14:35

München (dpa) - Die meisten Fußballfans werden die Forderung von Karl-Heinz Rummenigge gern gehört haben. Der Bayern-Boss setzte sich via "Sport Bild" für eine Rückkehr der Champions League ins Free-TV ein.

Das hört sich prima an, funktioniert aber nur, wenn die Fußballvereine dafür auf viele Millionen Euro verzichten - vor allem der FC Bayern, der größte deutsche Profiteur der derzeit gültigen Pay-TV-Verträge.

Rummenigge sagte dem Magazin, man müsse bei der UEFA alles in die Waagschale legen, damit in Deutschland ab der nächsten Rechteperiode wieder mindestens ein Livespiel, idealerweise ein Topspiel, im Free-TV zu sehen sei: "Dies ist im Interesse der Fans, und das müssen wir stärker berücksichtigen." So war es bisher, zunächst bei RTL, dann bei Sat.1 und zuletzt beim ZDF.

Ähnlich sieht es der Bayern-Trainer. "Ohne die Fans ist unser Sport sowieso hinfällig, unser Sport lebt schon durch die vielen Fans in unseren Stadien und diejenigen, die vor den Fernsehbildschirmen sitzen", sagte Niko Kovac am Mittwoch: "Der Sport sollte vielen zugänglich gemacht werden."

Bis zur vergangenen Saison durfte das Zweite immer mittwochs eine Partie übertragen, das wäre an diesem Mittwoch das BVB-Gastspiel bei Tottenham Hotspur gewesen. Doch der Pay-TV-Sender Sky und der ebenfalls kostenpflichtige Internetanbieter DAZN setzten sich gemeinsam im Bieterwettbewerb durch - denn die UEFA schaute vor allem aufs Geld. Auf 200 Millionen Euro pro Saison wird der Wert des Medien-Paketes für den deutschen Markt geschätzt, was eine Steigerung von rund 50 Prozent wäre.

Davon profitiert am meisten der FC Bayern München, denn als Meister bekommt der Club den größten Teil aus dem sogenannten Marktpool. Verteilt werden dabei rund 292 Millionen Euro an alle Teilnehmer. Als Schlüssel dienen die Einnahmen aus den jeweiligen Fernsehmärkten. Das Geld aus dem dem deutschen Markt wird zu 50 Prozent gleichmäßig an die vier Bundesligisten verteilt, von den weiteren 50 Prozent bekommt Bayern als Meister 40 Prozent.

Dass die UEFA die Medien-Rechte an den Meistbietenden verkauft und das Verschwinden des Wettbewerbs hinter die Bezahlschranke im wahrsten Sinne des Wortes in Kauf genommen hat, führt gerade bei Top-Clubs wie dem FC Bayern zu erhöhten Einnahmen. Schon in der Vorsaison kassierte Bayern von der UEFA 70,494 Millionen Euro. Weit dahinter lagen die früher ausgeschiedenen RB Leipzig (34,519 Millionen Euro) und Borussia Dortmund (27,339 Millionen).

Insgesamt schüttete die UEFA zuletzt mehr als 1,4 Milliarden Euro aus. Dank der jetzigen Medien-Verträge sind es diese Spielzeit 2,04 Milliarden. Dank des ebenfalls neuen Verteilungsschlüssels können Top-Clubs wie der FC Bayern oder Titelverteidiger Real Madrid mehr als 100 Millionen Euro an Preisgeld einnehmen.

Rummenigge hat allerdings ein Problem entdeckt - die Sponsoring-Verträge. "Die werden aber bei einem Zuschauerrückgang von 84 Prozent in Deutschland nicht mehr ausreichend bedient", sagte der Bayern-Boss. 13,09 Millionen TV-Zuschauer wie beim Bayern-Spiel gegen Real Madrid am 1. Mai im ZDF lassen sich im Pay-Bereich nicht erzielen.

Der Bayern-Boss forderte daher: "Der Mix aus Pay- und Free-TV muss stimmen, sonst besteht die Gefahr, dass sich die Champions League mittelfristig selbst einen Schaden beim Sponsoring zufügt." Er vermutet: "Das werden die Verantwortlichen in Dortmund, Schalke und Hoffenheim, die in dieser Saison die Bundesliga in der Champions League vertreten, wohl ähnlich sehen.". Die nächsten TV-Senderechte werden für die Zeit von 2021 bis 2024 vergeben.

Bericht Sport-Bild

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