Sachsen-Anhalter erlebten Herbert Grönemeyer bei einem exklusiven Radiokonzert: "Er hat uns fest in den Arm genommen" Mit gewonnenen Tickets ging es zum großen Idol nach Bochum
Magdeburg/Bochum l Es waren nur wenige Textzeilen, die Christian Lippold wieder ins Leben holten. "Ich gehe nicht weg. Hab meine Frist verlängert. Neue Zeitreise. Offene Welt." Gesungen hat sie Herbert Grönemeyer in seinem Lied "Der Weg". Das war 2002. Lippold hatte sich nach einem schweren Autounfall und mehreren Schicksalsschlägen fast schon aufgegeben, sich in Depressionen und Alkohol verfangen.
"Und dann war da dieses Album ¿Mensch\'. Und dieses Lied, das mir die Augen geöffnet hat und mir die Kraft gab, aus meinem Loch zu kommen", erinnert sich der heute 36-jährige Calbenser (Salzlandkreis). Seitdem ist Lippold Fan des deutschen Sängers.
Am Donnerstag nun hatte Christian Lippold eine seltene Gelegenheit, Grönemeyer ganz nah zu erleben. Mit nur 800 anderen Fans war er bei einem exklusives Radiokonzert im Bochumer Schauspielhaus.
Mehrere deutsche Radiostationen hatten die Karten in Gewinnspielen verlost. Dazu gehörte auch Radio SAW, das am Donnerstag mit 50 Sachsen-Anhaltern nach Bochum fuhr. Unter den Glücklichen war auch Lippold.
"Ihn so nah zu erleben, ist schon was Besonderes", findet Lippold, "und dann auch noch in Bochum", sagt er und singt aus Leibeskräften mit, als das Lied "Bochum" beim Weg durch die Straßen der Stadt im Bus erklingt. Textsicher sind auch die anderen Grönemeyer-Fans, die sich auf ihre Currywurst freuen, der einst der Sänger ein musikalisches Denkmal gesetzt hat. Obligatorisch war darum ein Besuch der Fan-Gemeinde am Bratwursthaus, einem Imbiss, dem Grönemeyer seinerzeit als Schauspieler am Theater Bochum regelmäßig Besuche abgestattet hat.
Vier der Gewinner stand vor dem Konzert noch ein Höhepunkt bevor. Annika Pricken-Simroth und ihre Freundin Anja Naumann aus Bernburg sowie Alexandra und Maik Witters aus Weißandt-Gölzau (Anhalt-Bitterfeld) durften Herbert Grönemeyer vor seinem Auftritt treffen. Welche Fragen sie ihm stellen wollen, wussten sie noch nicht, zu irreal war die Vorstellung, Grönemeyer tatsächlich zu sehen. Und dann ging alles ganz schnell. Nur wenige Minuten hatte der Star für die VIP-Gewinner, aber er ließ keinen die Eile spüren. "Beim Foto hat er uns ganz fest in den Arm genommen", schwärmt Anja Neumann. Grönemeyer sei ganz natürlich gewesen. Habe sogar gescherzt. Denn Alexandra Witters hatte auf ihr Mitbringsel - Hallorenkugeln - den Dank für ein unvergessliches Konzert geschrieben. "Woher wollt ihr wissen, dass es das wird", meinte Grönemeyer, der auch von seiner Aufregung erzählte, in so engem Rahmen zu spielen, so direkt mit dem Publikum in Kontakt zu treten.
Doch die Aufregung war unbegründet. Die 800 Zuhörer brachten das Schauspielhaus zum Kochen, sangen und tanzten und realiserten erst, als die Lichter wieder angingen, wie schnell zweieinhalb Stunden vorbei sein können. Nur zu gern nahmen sie das Angebot ihres Stars an, sich nun jedes Jahr in diesem Rahmen treffen zu wollen. "Dann wisst ihr schon jetzt, was ihr an diesem Novembertag macht, und wir sind von der Straße", scherzte der gut aufgelegte Grönemeyer, der sein Publikum mit einem selten gespielten Klassiker - "Bloß geliebt" - in die Nacht entließ.
Am 20. Mai 2012 präsentiert die Volksstimme das Openair-Konzert von Herbert Grönemeyer im Rotehornpark Magdeburg. Karten gibt es unter anderem unter www.biberticket.de