Infektionskrankheit Fünf Mythen über die Grippe
Es gibt viele Irrtümer, die sich um die Grippe ranken. Dabei ist es wichtig, die Fakten von den Mythen zu trennen.
Oschersleben (vs) l Allein im Frühjahr 2018 waren über 300 000 Deutsche von der als Influenza betitelten Volkskrankheit betroffen, rund 1000 Menschen starben an den Folgen. Die Dunkelziffer schätzen Experten höher, denn nicht jeder, der hustet, geht zum Arzt. Aber sind Husten und Schnupfen eigentlich typische Grippe-Symptome? Zahlreiche Mythen ranken sich rund um die Influenza, doch nicht jeder Mythos entspricht auch der Wahrheit. Dr. Irit Nachtigall von der Helios Bördeklinik in Oschersleben (Landkreis Börde) klärt über die fünf hartnäckigsten Irrtümer auf:
„Das ist ein Irrtum“, weiß die Expertin. „Generell wird sogar zwischen drei verschiedenen Erkrankungen unterschieden: der Erkältung, dem grippalen Infekt und der echten Grippe, die durch sogenannte Influenza-Viren ausgelöst wird."
Die Inkubationszeit, also die Zeit bis zum Ausbruch der Krankheit, ist bei Grippe anders als bei einer Erkältung. Während bei einer Erkältung meist schon nach zehn bis zwölf Stunden erste Symptome auftauchen, kann eine Grippe auch erst nach drei Tagen zu Beschwerden führen.
„Auch das stimmt nicht. Beides ist charakteristisch für eine Erkältung. Genauso wie Halsschmerzen und häufiges Niesen“, erklärt die Hygienikerin. Eine Grippe dagegen zeichne sich vor allem durch Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen sowie plötzlich auftretendes Fieber aus. Auch Übelkeit und starke Müdigkeit können Symptome einer Grippe sein. Generell kommt eine Erkältung eher schleichend. „Früher lautete die Regel — die Erkältung kommt eine Woche, bleibt eine Woche und geht eine Woche.“ Die echte Grippe fessele Betroffene tatsächlich länger an Bett und Heim und kann je nach Intensität der Beschwerden auch mehrere Wochen dauern.
„Ein gesunder Körper kann es aus eigener Kraft schaffen, eine Erkältung zu kurieren. Hier helfen Medikamente oder Hausmittel ausschließlich, um Symptome wie Husten, Schnupfen und einen entzündeten Rachen zu beruhigen. Lieber erst zum Kühl- als zum Arzneischrank gehen. Ingwertee, Hühnersuppe oder Knoblauch helfen gegen Beschwerden ebenso gut wie Tabletten oder Sprays und sind zudem noch günstiger“, rät die Expertin.
Auch mit einer Grippe müssen Erkrankte nicht zwingend zum Arzt. Das gilt jedoch nicht für Schwangere, Kleinkinder und ältere Menschen. „Sie zählen zu den Risikogruppen und sollten einen Mediziner aufsuchen. Genauso wie Asthma-Patienten“, erklärt Dr. Irit Nachtigall. In den ersten Tagen nach der Ansteckung und bis zu fünf Tage nach Abklingen der Beschwerden sind Grippe-Patienten noch ansteckend. Vor allem Schlaf sei wichtig, damit der Körper wieder zu Kräften kommt.
„Ganz genau. Die auslösenden Viren einer Erkältung oder Grippe sind überall — auf Türgriffen, an Haltestangen in Bus und Bahn und auf den Händen unserer Mitmenschen. Eine spezielle Seife oder ein Desinfektionsmittel ist beim Händewaschen übrigens nicht notwendig. Sofern auf Händehygiene Wert gelegt wird, ist sie das beste Mittel, um auch im Herbst und Winter gesund zu bleiben.“