Mittelalter wird beim Jubiläum lebendig 1050 Jahre Lübs: Kleines Dorf bei Gommern feiert sich und seine Geschichte mit Kaiser Otto
Einen eigenen Eintrag in das Geschichtsbuch von Lübs (Ortschaft von Gommern) hat sich das Fest gesichert, das nun zum 1050-jährigen Bestehen des Dorfes auf die Beine gestellt wurde. Das Mittelalter war dabei sehr präsent.

Lübs. - Theater, Tanz und Musik. Dazu mit Kaiser Otto II. ein überaus prominenter Gast. Mit vielen Einlagen ist das Jubiläum von Lübs gefeiert worden. Das Dorf ist 1050 Jahre jung, wie man feststellen kann.
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Wenn man in Lübs am Wochenende über das Festgelände spaziert, kann man zwischen Bratwurstduft und Stimmungsmusik plötzlich ins frühe Mittelalter stolpern. Denn dort, wo am Sonnabend die Kinder mit Süßigkeiten herumliefen und in der Hüpfburg tollten, gab es vor über tausend Jahren schon Siedler. Altehrwürdige Lübser, die mit Speeren, Schilden und viel Durchhaltevermögen ums tägliche Überleben kämpften.
Kleines Dorf Lübs wird im Jahr 975 erstmals urkundlich erwähnt - von Kaiser Otto II.
Der Ort wurde erstmals im Jahr 975 urkundlich erwähnt. Und das nicht von irgendwem, sondern höchstselbst von Kaiser Otto II. Und weil ein Kaiser damals selten allein reiste, schwebten gleich auch Prinzessinnen, Markgrafen und Äbtissinnen durch die Lübser Geschichte.
Besonders Otto I. – der Große – sorgte mit seiner englischen Gemahlin Editha und später der Italienerin Adelheid für reichlich internationales Flair nahe der Elbe.

Lübs hieß damals noch „villa Liubatici“ – was so viel wie „lieblich, schön gelegen“ bedeutet. Ganz falsch lag man mit dieser Namenswahl wohl nicht. Denn trotz Kriegen, Bränden und Seuchen haben die Lübser immer wieder aufgebaut, was zerstört worden war.
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Das macht die 1050 Jahre nicht nur zu einer staubigen Zahl, sondern zu einer lebendigen Geschichte voller kleiner und großer Helden – meistens einfacher Menschen, die blieben, ackerten und dem Ort ein Zuhause gaben.
In Lübs wird Wikingerschach mit 28 Teams organisiert - der Beginn eines festen Turniers?
Wie all das im Detail ablief, zeigte eine Lübser Theatergruppe nun bei der historischen Eröffnung der Feierlichkeiten zum 1050-jährigen Jubiläum. Mit selbstgenähten Kostümen, einem Zeitstrahl voller Dokumente und Bildern sowie jeder Menge Spielfreude brachten sie die Vergangenheit auf die Bühne. So wurde aus dem Geschichtsbuch ein amüsantes Spektakel und die Zuschauer hatten die seltene Gelegenheit, Otto II. persönlich dabei zuzusehen, wie er Lübs feierlich „verschenkte“.
Und wie das so ist: Wer seine Geschichte kennt, der kann umso besser feiern. Genau das haben die Lübser am Wochenende getan – mit einem bunten Jubiläumsprogramm, das die Jahrhunderte hinter sich ließ und den Blick nach vorn richtete.

Schon am Freitag starteten die Feierlichkeiten mit einem Wikingerschach-Turnier. Sage und schreibe 28 Teams aus vielen umliegenden Ortschaften hatten sich angemeldet, um die Besten des Fachs zu ermitteln. Da traten Teams mit illustren Namen wie die Lübser Langholz-Legenden, Wurst & Wurf aus Güterglück, die Predators Prödel oder die Gödnitzer Blockbuster an.
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Nach rund vier Stunden Spielzeit standen die Sieger gegen 21 Uhr fest: Platz 1 belegten die Holzwürmer aus Güterglück, Platz 2 die FFW Gödnitz und Platz 3 die FFW Prödel.
Hunderte Besucher finden sich beim Jubiläum in Lübs ein
Hunderte Menschen verfolgten auf dem Sportplatz das „Kampfgeschehen“ beim Wikingerschach. Ein gelungener Auftakt des Festwochenendes. In Lübs überlegt man schon, aus diesem Turnier eine jährliche Tradition erwachsen zu lassen.

Am Sonnabend ging es rund um und unter der Festscheune weiter. Nach dem fulminanten Auftakt durch die Theatergruppe gab es Grußworte von Landrat Steffen Burchhardt (SPD) und Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein (parteilos).
Danach ging es Schlag auf Schlag: Gaukler Narrateau sorgte für Staunen, Auftritte der Showtanzformation O'Blue heimsten viel Applaus ein und der Zerbster Sänger Zimmi – die Allzweckwaffe in Sachen Stimmungsmusik schlechthin – sorgte für allerbeste Unterhaltung.


Danach nahm die Party im wahrsten Sinne des Wortes weiter Fahrt auf. Ein Schaufahren von historischen Traktoren, Motorrädern und allerlei anderen fahrbaren Untersätzen war einer der Höhepunkte des Wochenendes, ehe schließlich die Partyband „Ventura Fox“ das Zepter übernahm und es gemeinsam mit den vielen, vielen Lübsern in der Festhalle musikalisch so richtig krachen ließ.