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Debatte Anbau fürs Denkmal?

Der Entwurf für einen viergeschossigen Rathausanbau in Möckern sorgt für Gesprächsstoff.

Von Stephen Zechendorf 05.03.2017, 06:00

Möckern l Die nun im Bauausschuss vorgestellte Zeichnung sei die Konsequenz aus den denkmalschutzrechtlichen Vorgaben des Landkreises Jerichower Land. Das sagte Möckerns Stadtbürgermeister Frank von Holly im Volksstimme-Gespräch.

Er selber habe einen kleineren Anbau favorisiert, der in Optik und Formsprache mehr dem historischen Rathaus entspricht, mit Spitzdach, Innenhöfen und quadratischen Fensterformaten. Doch das habe die untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises nicht genehmigen wollen.

Dort habe man auf einen kompakten Baukörper bestanden, so von Holly (CDU). Auch er sei nicht begeistert von dem vorliegenden Entwurf. Wolle man aber nicht in Kauf nehmen, dass das Möckeraner Rathaus bald leersteht, müsse man mit den Vorgaben leben. Denn es sei ohnehin ein zweiter Rettungsweg am Altbau notwendig, wenn man den Verwaltungssitz weiter nutzen wolle. Auch einen Fahrstuhl hält der Stadtchef für unabdingbar. Beides soll in dem nun angedachten Kubus integriert sein. Von Holly verweist auf das Alte Rathaus in Burg, welches ebenfalls leerstehe, weil es den Anforderungen nicht mehr genüge.

„Ich halte den Anbau ans Möckeraner Rathaus nur deshalb für akzeptabel, weil man ihn so, wie er auf den Planungsskizzen gezeigt wird, wegen der engen Bebauung des Marktplatzes eigentlich gar nicht zu sehen bekommt. Der historische Gebäudeteil wird deutlich dominieren“, glaubt der Bürgermeister.

Die Nutzung von leerstehenden Gebäuden im direkten Umfeld des Möckeraner Rathauses als Alternative zum Anbau hält Frank von Holly für unpraktisch. Die gleich gegenüberliegende Polizeiwache sei mit einer nutzbaren Fläche von 200 Quadratmetern deutlich kleiner als die 400 Qudratmeter des geplanten Anbaus. Auch die Nutzung der leerstehenden Förderschule neben der Stadtkirche oder des leerstehenden China-Restaurants über dem Norma-Discounter hat der Stadtbürgermeister bereits ad acta gelegt.

„Als einziges bestehendes Gebäude in der Einheitsgemeinde, in denen die zentralisierte Stadtverwaltung Möckerns Platz finden könnte, kommt die Loburger Sekundarschule in Frage“, so von Holly. Oder aber die leerstehenden Räume der Fensterbaufirma ‚Primo’ im Industriegebiet Loburg. „Dann aber stünde auch das Möckeraner Rathaus leer“, gibt von Holly zu bedenken.

Schon jetzt geht mit der Zentralisierung der Möckeraner Stadtverwaltung der Leerzug des Loburger Rathauses einher. Hier soll ein Bürgerhaus eingerichtet werden, ein Plan, der in der Öffentlichkeit umstritten ist. Beide Bauvorhaben sollen mit Fördermitteln aus dem STARK-V-Programm realisiert werden.

Einen Beschluss des Stadtrates für den Möckeraner Anbau muss es wohl nicht mehr geben, denn einen Grundsatzbeschluss zur Zentralisierung der Stadtverwaltung gab es ja bereits im vergangenen Jahr. Es könne aber jedes Stadtratsmitglied das Thema noch einmal zur Diskussion bringen, so von Holly: „Der Stadtrat wird über das Verfahren auf dem Laufenden gehalten.“

Nachdem klar ist, welche Vorgaben die Denkmalschutzbehörde macht, müsse man den Entwurf nun mit Leben füllen, konkrete Grundrisse mit einer konkreten Nutzung erarbeiten. Mit einem ausgearbeiteten Bauantrag rechnet der Stadtbürgermeister etwa Ende April. Ein Baustart könne noch 2017 erfolgen, wie weit man komme, sei offen. „Mein persönliches Ziel ist der Einzug im Jahr 2018“, so von Holly. Ob ein Umbau im laufenden Betrieb erfolgt, oder Teile der Verwaltung während der Bauzeit anderswo untergebracht werden müssen, könne er jetzt noch nicht abschätzen.

Das Möckeraner Rathaus in seiner jetzigen Form wurde 1895 erbaut, so sagt es ein Schild an dem Baudenkmal. Davor stand an gleicher Stelle ein ganz anderes Haus, in dem der Möckeraner Bürgermeister mit seiner Verwaltung saß: Von 1700 bis 1894 soll hier ein Rathaus in Fachwerk-Bauweise gestanden haben, verrät das Schild weiter.