1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Dramatische Rettung: Ausgesetzte Katzen im Jerichower Land sind Fall für die Polizei: In einer Plastiktüte dem Tod geweiht

Dramatische Rettung Ausgesetzte Katzen im Jerichower Land sind Fall für die Polizei: In einer Plastiktüte dem Tod geweiht

Das Problem der streunenden Katzen wird im Jerichower Land immer größer. Wer Tiere aussetzt, macht sich strafbar. Ein dramatischer Fall bei Möckern stimmt nachdenklich.

Von Marco Papritz Aktualisiert: 18.08.2023, 12:47
Tierpflegerin Doreen Walter versorgt im Tierheim Schartau eines der in Körbelitz ausgesetzten Kätzchen.
Tierpflegerin Doreen Walter versorgt im Tierheim Schartau eines der in Körbelitz ausgesetzten Kätzchen. Foto: Marco Papritz

Körbelitz - Die Zahl der Streuner steigt stetig. Auch im Jerichower Land. Ein Grund dafür ist, dass Besitzer ihre Katzen aussetzen. Dabei können sie sich der Tierquälerei schuldig machen. So wie bei einem Fall in Körbelitz, der das Tierheim Schartau in doppelter Weise beschäftigt. Und nachdenklich stimmt.

„Wir konnten einen Wurf gerade noch so retten, einige Kitten haben Katzenschnupfen, der tödlich sein kann“, so die Leiterin Astrid Finger. Dramatisch ist auch die Entwicklung der Streuner - deren Zahl liegt im Jerichower Land in diesem Jahr auf einem Rekordniveau.

Lesen Sie hier einen Kommentar zum großen Streuner-Problem im Jerichower Land.

Was war passiert? Vor einigen Tagen ist das Tierheim von Anwohnern eines verlassenen Grundstücks über den Fund von gerade einmal zwölf Tage alten Tieren informiert worden. Sie befanden sich in einer verknoteten Plastiktüte, die wohl auf das Gelände geworfen werden sollte. Vielleicht aus dem Auto heraus, so eine Vermutung. „Die Tüte hatte sich allerdings in einer Hecke verfangen, sie war wegen Regen mit Wasser durchtränkt“, berichtet Astrid Finger weiter.

Nachbarn hätten sich über die Rufe der kleinen Kätzchen zwar gewundert, sie allerdings zunächst nicht gefunden. Die Rettung ist dann durch das Entdecken der Plastiktüte buchstäblich in letzter Sekunde erfolgt.

Astrid Finger, Vorsitzende des Tierschutzvereins Burg, mit einigen Katzen im großen Außengehege vom Tierheim in Schartau.
Astrid Finger, Vorsitzende des Tierschutzvereins Burg, mit einigen Katzen im großen Außengehege vom Tierheim in Schartau.
Foto: Philipp Ling

Die Tiere werden nun im Tierheim gepflegt und aufgepäppelt. Um einige steht es noch kritisch, „ob sie es schaffen, ist nicht sicher“. Mitarbeiterin Doreen Walter hat sich der Jungtiere angenommen und hofft, dass sie sich erholen.

Anzeige steht der Unsicherheit gegenüber, ob sie etwas bringt

Astrid Finger treibt die Frage um, wie mit dem Fall zu verfahren ist. Eigentlich heißt die Antwort „mit einer Anzeige“. Offen sei jedoch, ob die Täter ausfindig gemacht und zur Verantwortung gezogen werden können. „Die Gerichte haben viel zu tun, ein Verfahren ist sehr zeitaufwendig und die Unsicherheit groß, ob es auch etwas bringen würde“, zeigt sich die erfahrene Tierschützerin – Astrid Finger engagiert sich seit drei Jahrzehnten – nachdenklich. „Das ist sehr frustrierend.“

Das Aussetzen von Tieren ist kein Kavaliersdelikt, sondern strafbar. Ein Tier auszusetzen bedeutet, es aus seinem geschützten Umfeld an einen Ort zu bringen, an dem sein Wohlergehen erheblich gefährdet ist. Damit erfüllt der Täter aus juristischer Sicht zumindest eventuell vorsätzlich den Straftatbestand der Tierquälerei, wie es heißt.