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Bauarbeit Flughafensiel wird erneuert

Die Arbeiten am Flughafensiel vor Heyrothsberge dauern bis Ende September an. Nach dem Abriss erfolgt ein Ersatzneubau.

Von Anke Reppin 30.07.2019, 10:48

Heyrothsberge l In fünf Bauphasen wird das neue Siel errichtet. Nach der Einrichtung der Baustelle wurde das alte Siel abgerissen. Nach Spund- und Stahlbetonarbeiten folgen der Ersatzneubau des Sieles in Betonfertigteilbauweise und die Wiederherstellung der durch den Bau beanspruchten Flächen oberhalb.

Das alte Siel wurde beim Hochwasser 2013 in starke Mitleidenschaft gezogen. „Es gibt Risse innerhalb des Rohrdurchlasses und am Bauwerk selbst, die sich nach dem Hochwasser 2013 verstärkt haben“, erklärt Flussbereichsleiter Ronald Günther vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt.

Mit den Bauarbeiten erfolge, neben der eigentlichen Schadensbeseitigung, auch gleichzeitig die Anpassung des Siels an den neuen Deichraum.

Denn: Im Zusammenhang mit der bereits erfolgten Deichsanierung zwischen Bundesstraße 1 und Pretziener Wehr ist der Wall geworden. Das neue Siel wird deshalb entsprechend größer und länger als das alte Bauwerk.

Ein Siel ist ein verschließbarer Gewässer- beziehungsweise Rohrdurchlass, beispielsweise in einem Deich. Bei Öffnung des Pretziener Wehrs wird das Flughafensiel bei Heyrothsberge geschlossen und verhindert, das Elbwasser in das Hinterland fließen kann. Nach abgelaufenem Hochwasser im Umflutkanal wird das Siel wieder geöffnet, um das Drängewasser aus dem Umland in den Umflutkanal abzuführen.

„Drängewasser ist das Wasser, welches auf Grund der Wasserstanddifferenz am Deich über den Untergrund in das Deichhinterland gedrückt wird und im Gebiet auch oberflächennah austreten kann“, erklärt Günther. Nach einem Hochwasser können nach Öffnung des Sieles nachteilige Auswirkungen durch anhaltend hohe Grundwasserstände auf die Siedlung am Ehlegrund reduziert werden, so der Flussbereichsleiter.

Warum aber heißt das Siel an der Bundesstraße 1 bei Heyrothsberge Flughafensiel?

„Den Namen Flughafensiel hat das Siel durch die unmittelbare Lage zum alten Flugplatz an der Berliner Chaussee erhalten“, sagt Ronald Günther. In den 1930er Jahren habe sich dort der Flugplatz/Flughafen Ost befunden, welcher unter anderem ab Mitte der 30er Jahre bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 durch die deutsche Luftwaffe genutzt wurde.

Über das Siel wurde die erforderliche Wasserabführung für den ehemaligen Flugplatz sicher gestellt. „Insofern hatte es zu damaliger Zeit auch eine militärische Funktion“, erläutert Flussbereichsleiter Ronald Günther.

Er ergänzt, dass – entgegen anderer verbreiteter Aussagen – der Schwanengraben nicht über das Flughafensiel zukünftig entwässert wird, sondern über die Furtlake und das Steingrabensiel zwischen der Bahnlinie und der Bundesstraße 1 in die Elbumflut.