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Kleiner Hahn aus der Partnerstadt Dassel hat mit 138 Anschlägen den Schnabel vorn Beim Hähnekrähen in Möckern haben die Bürgermeister-Gockel nichts zu sagen

Von Stephen Zechendorf 13.06.2012, 05:21

Städtefreundschaft ist, wenn die Möckeraner Kleintierzüchter beim Hähnekrähen dem einzigen Hahn aus der Partnerstadt Dassel den Pokal überlassen. Er hat es sich aber auch verdient, mit 138 Anschlägen in 30 Minuten.

Möckern l Das Hähnekrähen hat in der "Stadt der Hühner" freilich Tradition. Schon vor der Wende haben die Kleintierzüchter solche Wettkrähen veranstaltet, weiß der Vereinsvorsitzende Joachim Rühling. Am Wochenende luden sie wieder dazu ein. Das Hähnekrähen muss man sich so vorstellen: Alle teilnehmenden Tiere werden am Morgen in Käfige gesetzt, dann läuft die Zeit. Vor den Käfigen - am vergangenen Sonntag waren es 23 Hähne - sitzen die Eigentümer und führen Strichliste, wie oft denn ein Hahn in der halben Stunde kräht. Dabei zählt ein Züchter nie die Anschläge - also die "Kikerikis" - seiner eigenen Starthähne.

"70 bis 80 Anschläge ist schon ein gutes Ergebnis", sagt Tino Kahlo, Mitglied des Kleintierzuchtvereines Möckern und Umgebung. Erfahrungsgemäß sind es die kleineren Tiere, die öfter krähen als die Großhähne, und diese Regel beweist sich auch beim diesjährigen Hähnekrähen wieder. Das Exemplar, das mit stolzen 138 "Kikerikies" zum wiederholten Male den Siegerpokal nach Dassel holt, gehört zu den kleinen Italienerhähnen. Nicht zum ersten Mal sichert sich Zuchtfreund Ernst Grimm den Sieg beim Möckeraner Hähnekrähen. Zweiter wird der Hahn des Möckeraners Werner Gaier. Sein Hahn stellt die Ehre großer Geflügelsorten wieder her, es ist ein Vorwerkhahn, der auf immerhin 65 Anschläge kommt. Drittfleißigster Hahn ist der Zwergwyandottenhahn von Ingrid Schulze aus Möckern.

Am hinteren Ende der Liste der Besten stehen satte 13 Hähne, die während der halben Stunde Wettstreit nicht einen Mucks tun. "Die sind nachbarschaftstauglich für Wohngebiete", scherzt einer. Zu jenen Gockeln, von denen man dann doch etwas mehr Einsatz erwartet hätte, zählen ausgerechnet die Hähne, die für die Ehrengäste krähen sollten. Je ein Hahn aus den Wiesenhofställen war für den Stadtbürgermeister Frank von Holly sowie den stellvertretenden Ortsbürgermeister Detlef Friedrich vorgesehen. Auch für die nicht anwesenden Dr. Udo Rönnecke und Ortschef Heinz Herbst gab es einen Hahn - letztlich ohne Worte. Dass auch diese Tiere durchaus in der Lage sind, zu krähen, hatten sie bewiesen, als die Zuchtfreunde noch beim gemeinsamen Frühstück saßen. "Der Gemeinschaftssinn geht doch vor", begründet Joachim Rühling, die Entscheidung, den Tag nicht mit dem Wettkrähen zu beginnen, sondern mit guten Gesprächen beim Kaffee.

Er lobt die Freundschaft der Züchter aus Möckern und Dassel. Regelmäßig besuchen die Ehlestädter die Dasselaner zu deren Hähnekrähen am 1. Mai. Die Dasselaner waren am Wochenende mit elf Zuchtfreunden vertreten, die aber fast alle Kaninchen oder Tauben züchten, wie Vereinschef Matthias Michalak erklärt. Das erklärt, warum dieses Mal nur ein einziges Dasselaner Federvieh mitkrähte.

Der Möckeraner Kleintierzuchtverein ist daran interessiert, weitere Mitglieder zu gewinnen, betont Joachim Rühling. Und auch beim Hähnekrähen will man keineswegs unter sich bleiben. Wer zusehen möchte, soll kommen, und auch ist es möglich, einen "Leihhahn" für das Wettkrähen zu bekommen, um die ganze Spannung auszukosten. Der nächste reguläre Hahnenschrei-Wettbewerb findet jedoch erst im kommenden Jahr statt.