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Denkmal In einem Land vor unserer Zeit

Einblicke in die Vergangenheit ermöglicht der Tag des offenen Denkmals in Burg und Genthin. Denkmal-Besitzer können sich anmelden.

Von Falk Heidel 10.02.2017, 05:00

Burg/Genthin l Ab sofort können Denkmaleigentümer und andere Veranstalter ihre historischen Bauten und Stätten zum Tag des offenen Denkmals am 10. September anmelden. Das teilt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz als bundesweite Koordinatorin der Aktion „Tag des offenen Denkmals“ mit.

Dabei hoffen die Veranstalter im Jerichower Land wiederum auf einen sonnigen Herbsttag wie im vergangenen Jahr, als der Heimatverein Burg mehr als 260 Besucher in der Alten Geberei begrüßte. 15 Heimatvereins-Mitglieder kümmerten sich liebevoll um ihre Gäste, es gab Führungen und Häppchen. „Ähnlich wird es auch in diesem Jahr sein“, erklärt Karin Zimmer vom Heimatverein. Mit einem großen Unterschied: „Auf unserem Hof wird das Polizeiorchester musizieren.“ Zeitgleich hatten die Vereinsmitglieder auch den Bismarckturm geöffnet, der weitere 150 Besucher anlockte. Auch dies soll in diesem Jahr wieder so geschehen. Unterdessen werden Hexen-, Kuh- und Berliner Turm zur Museumsnacht am 20. Oktober geöffnet sein. An diesem Tag steigt in Burg auch das Rolandfest.

In diesem Jahr steht der Denkmaltag unter dem Motto „Macht und Pracht“. Dieser Leitgedanke ist überregional, bietet breite Interpretationsmöglichkeiten und lässt sich auf alle Epochen beziehen. Er lädt zur Präsentation von prachtvollen Bauwerken ein, die der Macht in ihrer Zeit Ausdruck verliehen. Zum anderen sollen die Veranstalter historische Gebäude und Stätten zeigen, die die anderen Facetten und gar Gegensätze von Macht und Pracht widerspiegeln: bewusst nüchtern oder schlicht gehaltene Architekturobjekte sowie Orte, die Machtmissbrauch anmahnen, und Bauten, die an die Armut und Ohnmacht ihrer Zeit und Bewohner erinnern. „Zudem lässt sich auch das Reformationsjahr gut in das Thema einbinden“, meint Denkmaltag-Referatsleiterin Carolin Kolhoff.

Dieses Thema passt punktgenau auf das Schloss Parchen. „Wir nehmen in diesem Jahr zum zehnten Mal teil“, erklärt Heiko Mahrenholz vom Fördervereins-Vorstand.

Er sagt auch: „So wie es unsere Besucher gewohnt sind, werden wir uns wieder einige Überraschungen einfallen lassen.“ Im Vorjahr kamen 140 Besucher zum Denkmaltag nach Parchen, wo der Förderverein zwei Familien aus der Gutsgeschichte mit Schauspielern zum Leben erweckte. Insgesamt hatte das Schloss Mahrenholz zufolge im vergangenen Jahr 800 Besucher. Hinzu kamen weitere 800 Besucher der Puzzle-Ausstellung.

An den ersten Tag des Denkmals auf Schloss Parchen kann sich Mahrenholz noch gut erinnern: „Damals waren die meisten Räume noch unsaniert. Wir standen noch ganz am Anfang der Restauration.“ Dennoch kamen 380 Besucher am Denkmaltag ins Schloss. Mahrenholz: „Das waren zum großen Teil Parchener Einwohner, die nach vielen Jahren ihr Schloss von innen sehen wollten. Schließlich sind die meisten hier zur Schule beziehungsweise in den Kindergarten gegangen.“

Mittlerweile hat sich viel getan im Schloss. Stilsicher hergerichtet sind unter anderem die Eingangshalle, der Speiseraum und einige Herrenzimmer, die zu DDR-Zeiten als Klassenräume dienten. Heiko Mahrenholz erzählt, dass in Kürze weitere Arbeiten beginnen werden: „Restauriert wird unter anderem der Flur zwischen Foyer und Anbau (an der früheren Essenausgabe), der große Saal im Obergeschoss und einige Räume.“ Geplant ist in diesem Jahr auch ein weiteres Familientreffen derer von Byern, das sind die Nachkommen der früheren Gutsbesitzer.

Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats. Seit 1993 öffnen am Denkmaltag am zweiten Sonntag im September selten oder nie zugängliche Kulturdenkmale ihre Türen für ein breites Publikum. Die Anmeldung erfolgt unter www.tag-des-offenen-denkmals.de oder schriftlich bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Anmeldeschluss ist der 31. Mai. Die Stiftung stellt kostenfrei für die Werbung vor Ort Plakate und weitere Materialien zur Verfügung.

Allein 2016 besuchten rund vier Millionen Menschen weit über 8000 Denkmale in Deutschland.

Der Tag des offenen Denkmals geht auf das Jahr 1993 zurück: In Deutschland öffnen am ersten bundesweiten Tag 1200 Kommunen etwa 3500 Denkmale. Zwei Millionen Besucher werden bundesweit gezählt. In 21 europäischen Ländern waren es insgesamt zehn Millionen Besucher. Im Jahr 2006 waren bereits 4,5 Millionen Menschen bundesweit unterwegs, um in mehr als 2500 Städten und Gemeinden über 7000 Denkmale aller Art zu besuchen. Allein in der Eröffnungsstadt Berlin wurden 65 000 Besucher gezählt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wurde für ihr Engagement für den Tag des offenen Denkmals als „Ort des Tages“ der Kampagne Deutschland - Land der Ideen gewählt.

Alle 49 Länder beteiligten sich im Jahr 2010 an den European Heritage Days. In Deutschland nahmen über 2600 Kommunen mit mehr als 7500 Denkmalen teil. Bundesweit waren rund 4,5 Millionen Besucher am 12. September zum Tag des offenen Denkmals unterwegs. Bundespräsident Christian Wulff eröffnete den Denkmaltag in der Hansestadt Lüneburg.

In Jerichow freuen sich die Besucher traditionell auf spannende Informationen rund um die Geschichte der Restaurierung und Wiederherstellung der Klosteranlage bis in die jüngste Zeit. Aber auch Interessantes zum Orden der Prämonstratenser und zur Geschichte des Klosters wird wie in den vergangenen Jahren zu hören sein.

Öffnen werden die Veranstalter auch den mittelalterlich nachgestalteten Klostergarten mit Hoch- und Flachbeeten und natürlich das Klostermuseum. Im Backsteinmuseum wird es Vorführungen und Erklärungen zum Thema Backstein, seine Herstellung und Verwendung im Kloster Jerichow geben.