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Polizeikontrolle Autofahrer ignorieren Rotlicht

Nach dem Unfall mit einem neunjährigen Kind an einer Ampel kontrollierte die Polizei in Gommern, ob die Autofahrer bei Rot stoppen.

Von Manuela Langner 16.05.2020, 01:01

Gommern l Auf dem Weg zur Schule war am Dienstagmorgen ein neunjähriges Mädchen von einem Auto erfasst worden. Das Kind kam verletzt in das Krankenhaus. Das Mädchen hatte die Magdeburger Straße an der Fußgängerampel überqueren wollen und gewartet, bis das grüne Signal für sie leuchtete. Ein 43-jähriger Autofahrer missachtete allerdings das Rotlicht der Ampel und erfasste das Kind.

Am Donnerstagnachmittag kontrollierten die Regionalbereichsbeamten (RBB) Karsten Dannemann (Gommern) und Juliane Gobel (Biederitz) gemeinsam das Verhalten der Autofahrer an der roten Ampel.

Dabei war zu beobachten, dass nicht nur die (großen) Schüler - die rüber zum Supermarkt wollen - die Ampel „links“ liegen lassen, sondern auch viele Erwachsene die Magdeburger Straße genau zwischen Querungshilfe und Ampel überqueren wollen. Im Zusammenhang mit den Schülern ist schon mehr als einmal festgestellt worden, dass der Standort der Ampel nicht unbedingt ideal ist, sich aber auch nicht ändern lässt.

Bei der Kontrolle der RBBs dauerte es nicht lange, bis das erste und zweite Fahrzeug die Fußgängerampel trotz Rotlicht noch überfuhr. Die Autofahrer wurden nur nicht gestoppt, weil die Beamten zu dieser Zeit auf der anderen Straßenseite standen.

Neben der Unfallgefahr, die das Überfahren des Rotlichts bedeutet, ist es zudem ein teures Vergehen. Zu zahlen ist ein Bußgeld in Höhe von 90 Euro, dazu gibt es einen Punkt in der Verkehrssünderdatei.

Als Juliane Gobel und Karsten Dannemann in diesem Jahr gemeinsam an der Gerwischer Fußgängerampel kontrollierten, stellten sie innerhalb einer Stunde zwölf Autofahrer fest, die bei Rot nicht angehalten hatten. „Man sollte denken, dass das in Nähe einer Schule nicht vorkommt“, sagte Juliane Gobel.

Weil die Autofahrer an der Gommeraner Fußgängerampel zweimal entwischt waren, entschieden sich die Regionalbereichsbeamten, ihren Standort auf die andere Seite der Ampel zu verlagern. Außerdem wurde verstärkt darauf geachtet, ob Autofahrer mit Handy in der Hand telefonierten.

Während der Kontrolle stoppte eine Autofahrerin, die die Beamten darauf aufmerksam machte, dass sie ihren Streifenwagen auf einem Privatgrundstück abgestellt hatten. Das wollen die RBBs überprüfen. Sie kennen auch andere Reaktionen auf Verkehrskontrollen: Anlieger, die ihnen anbieten, bei sich zu parken, damit die Polizei gegen Geschwindigkeitsübertretungen vorgehen kann.

An der Fußgängerampel werden die Beamten in der nächsten Zeit noch häufiger kontrollieren. Auch in den Morgenstunden zu Schulbeginn wird damit zu rechnen sein.

Im Moment sind die RBBs sowohl in der Einheitsgemeinde Gommern als auch in Biederitz viel auf Corona-Streife, das heißt, sie überprüfen, ob in Geschäften Abstandsregeln oder der Mund- und Nasenschutz eingehalten wird. Das passiert in enger Abstimmung mit dem Ordnungsamt der Stadt Gommern. Bislang sind keine Verstöße festgestellt worden.

Allerdings hatten es die Beamten in letzter Zeit verstärkt mit Nachbarschaftsstreitigkeiten zu tun, als ob die vermehrte Zeit zuhause zu Beschwerden ermuntert.

Von Ort zu Ort unterwegs vernachlässigen die Polizeibeamten aber auch nicht die Kontrolle in den Wohngebieten, um Einbrüchen vorzubeugen. Sie haben ein Auge darauf, ob sich verdächtige Personen oder Fahrzeuge in der Nähe befinden.

Zur Corona-Streife am Kulk trafen die RBBs ein paar Jugendliche an, die trotz der kühlen Temperaturen etwas im Wasser waren. Sie versprachen Karsten Dannemann, keinerlei Abfall zurückzulassen. Das sei für sie Ehrensache, erklärten die Mädchen: „Die Welt geht doch so schon kaputt genug“.