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Regionalplanung Loburg und Möckern gleichgestellt

Möckern und Loburg sollen nun doch jeweils Grundzentrum sein. Das sagt der neue Entwurf des Regionalplanes.

Von Stephen Zechendorf 10.08.2016, 10:00

Möckern/Loburg l Die bisherigen Vorentwürfe des REP ließen darauf schließen, dass die beiden größten Ortschaften der Einheitsgemeinde – Möckern und Loburg – als „Verbundenes Grundzentrum“ ausgewiesen werden. Das hätte eine Funktionsergänzung der beiden Ortschaften bedeutet. Nun werden beide Orte als selbständige Grundzentren ausgewiesen.

Laut Definition der Magdeburger Planungs- gemeinschaft gelten für ein eigenständiges Grundzentrum folgende Voraussetzungen: In der Regel soll der Ort mit Grundzentrums- funktion mindestens 3000 Einwohner haben. In seinem Versorgungs- bereich, also dem ihm zugeordneten Einzugsbereich, sollen in der Regel mindestens 9000 Einwohner leben. Diese sollten ihr Grundzentrum in maximal 15 Minuten mit dem eigenen Pkw und in 30 Minuten mit dem öffentlichen Personen- nahverkehr (ÖPNV) erreichen. Abweichungen von zehn Prozent der Bevölkerung im Versorgungs- bereich, für die dieses nicht zutrifft, sind erlaubt.

Was aber zeichnet ein Grundzentrum überhaupt aus? Typische Versorgungseinrichtungen eines Grundzentrums sind nach Einschätzung der Regionalen Planungsbehörde unter anderem eine Sekundarschule, Arztpraxen und Apotheke, Gemeindeverwaltung, lokale Sporteinrichtungen sowie Handelseinrichtungen unter 1200 Quadratmeter Geschossfläche für die so genannte Grundversorgung. Hinzu kommt eine ÖPNV-Verbindung zum Mittelzentrum. „Nach Rücksprache mit der oberen Landesplanungsbehörde, dem Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt, wurde diese Liste erweitert durch die Einrichtungen Grundschule und Nebensitz der Verwaltung“, heißt es in dem Konzept der Planungsgemeinschaft. Gerade letzterer Aspekt könnte noch einmal Thema sein, wenn über den Auszug der Stadtverwaltung aus dem Loburger Rathaus gesprochen wird. Eine Sekundarschule hat Loburg schon jetzt nicht mehr.

Die Magdeburger Planer haben bei ihrer Recherche unter anderem auf Angaben aus den Internetangeboten der Stadtverwaltungen, Internet-Kartendienste und Adress-Verzeichnisse zurückgegriffen. Seit dem Jahr 2009 laufen die Planungen. Als Einwohnerzahl wurde die letzte statistische Bevölkerungszahl zu Beginn des Aufstellungsverfahrens herangezogen, hier: 31. Dezember 2009. Damals lebten in der Ortschaft Möckern 3147 Einwohner, und in Loburg 2036 Einwohner. Damit ist die Anforderung „3000 Einwohner mindestens“ hier nicht erfüllt.

Möckerns Stadtbürgermeister Frank von Holly, der selbst in der Magdeburger Planungsgemeinschaft sitzt, glaubt, dass der Entwicklungsplan nicht in allen Aspekten umgesetzt werden wird. „Wir reden von Grundzentren, aber ich kann die Polizei nicht zwingen, dass sie hier eine Revierstation eröffnet, ich kann das Land auch nicht zwingen, dass hier eine Sekundarschule hinkommt. Es gibt da keine festgeschriebenen Funktionen, die mit Grundzentren verbunden sind. Das sind Kann- und Darf-Bestimmungen aber kein Muss. Bei der Ausweisung von Windenergie klappt es mit der Umsetzung der Pläne, weil das subventioniert und privilegiert wird. Wenn es auch subventioniert und privilegiert wäre, dass man Sekundarschulen mit Gewinn betreiben dürfte, dann würde jeder das auch tun“, so der Stadtoberste im Volksstimme-Gespräch.

Mehrere Szenarios wurden bei der Planungsgemeinschaft auf dem Reißbrett durchgespielt, etliche verworfen und letztlich eine Variante gefunden, bei der auch für die Stadt Möckern die meisten Dörfer ausreichend schnellen Zugang zu ihrem Grundzentrum finden. Allerdings nicht alle Orte erfüllen die Maximalzeiten für das Erreichen „ihres“ zugewiesenen Grundzentrums. Die Bewohner von Drewitz (381 Einwohner), Küsel (117 Einwohner) und Räckendorf (11 Einwohner) benötigen zum Beispiel mehr als 30 Minuten mit dem öffentlichen Personennahverkehr nach Ziesar beziehungsweise Burg.

Derzeit liegen die Entwürfe des REP öffentlich aus und können noch bis 11. Oktober von jedermann eingesehen werden. So auch in der Poststelle im Rathaus Möckern. Damit wird Trägern öffentlicher Belange, wie Initiativen oder Verbänden Gelegenheit gegeben, Stellungnahmen abzugeben.