Handwerk Deichbäckerei eröffnet neue Filiale in der Prignitz
Neuer Bäcker in der Bäckerstraße - Meister Olaf Buchholz aus Beuster hat ein Geschäft in der Einkaufsmeile von Perleberg eröffnet. Von Sorgen berichtet er trotzdem.

Beuster. - Nun sind’s der Läden sieben. „Wobei ich Beuster eigentlich nicht mitzähle“, sagt Olaf Buchholz, Inhaber der gleichnamigen Deichbäckerei. Gerade hat er eine zweite Filiale in Perleberg eröffnet.
Passenderweise in der Bäckerstraße, der Einkaufsmeile der Rolandstadt. „Geplant war das eigentlich nicht“, sagt der 59-Jährige. Das Technologie- und Gewerbezentrum Prignitz (TGZ) sei auf ihn zugekommen, wollte gerne wieder eine Bäckerei in dem denkmalgeschützten Gebäude sehen. Der Vorgänger, die Bäckerei Armster aus Kyritz, befindet sich in Insolvenz. Ob das ein gutes Omen ist? „Die Gründe für eine Insolvenz sind ja vielfältig, der Branche insgesamt geht’s aber wirklich nicht gut. Der Discounter hat gewonnen, definitiv“, so Buchholz. Der Unternehmer ergriff die Chance trotzdem. Die Ladeneinrichtung blieb im Geschäft. „Wir mussten vergleichsweise wenig investieren, um zu eröffnen.“ Zwei Mitarbeiter wurden eingestellt. „Es ist ein Schritt nach vorne“, sagt Buchholz.

Massiv gestiegene Rohstoffpreise, höhere Energie- und Lohnkosten machen auch Buchholz zu schaffen. „Wir mussten daraufhin unsere Preise erhöhen, was wiederum zu weniger Umsatz geführt hat“, erzählt er. Die Leute würden angesichts der ganzen Verteuerungen nach wie vor dreimal überlegen, wofür sie ihr Geld ausgeben.
Was die Rohstoffpreise für Bäckereien betrifft, zeichne sich leider keine Entspannung ab. „Sie sind weiterhin auf hohem Niveau.“ Vor den schwierigen Jahren zahlte Buchholz zum Beispiel rund 30 Euro netto für 100 Kilogramm Mehl, zwischenzeitlich waren es 55 Euro, aktuell 46 Euro. Der Zuckerpreis sei gar um 100 Prozent gestiegen. „Und im Moment schießen die Kakaopreise durch die Decke.“ Wenn Buchholz früher mit Rohstoffhändlern über Preissteigerungen gesprochen hat, „ging es mal um drei Prozent“.

Die Bäckerei wurde 1863 gegründet und befindet sich seit 1893 in Familienbesitz. Diesbezüglich zeichnet sich eine Änderung ab. Die Kinder wollen das Geschäft nicht übernehmen, weshalb über kurz oder lang ein Käufer gefunden werden muss. Besser über kurz, „denn bis so etwas abgewickelt ist, das dauert Jahre“, sagt Buchholz.
Aber dennoch: Das Geschäft trägt sich. Gerade wurde die Deichbäckerei Beuster überdies vom Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks Sachsen-Anhalt mit einem Gütesiegel ausgezeichnet. Sie gehört damit zu den acht besten Bäckereien des Landes. Eines der Kriterien dafür ist die gelebte Regionalität des Traditionsunternehmens.
Neben den Filialen in Perleberg ist der Deichbäcker zwei Mal in Wittenberge, einmal in Seehausen und einmal in Osterburg vertreten. Und natürlich am Produktionsstandort Beuster. Dazu kommen vier Verkaufswagen für die Dörfer und ein fünfter für Wochenmärkte. Seit 2023 ist die Deichbäckerei auf dem Wochenmarkt in Stendal vertreten. Aktuell sind gut 30 Mitarbeiter bei Buchholz beschäftigt. Darunter leider kein Lehrling, es gab einfach keinen Bewerber.