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Bilanz Weniger Jungtiere trotz Paar-Rekords

Obwohl die jüngsten beiden Jahre von Trockenheit geprägt waren, gab es bei den Ansiedlung von Srorchenpaaren im Drömling einen Rekord.

Von Doreen Schulze 08.12.2019, 04:00

Drömling l Trotz der Trockenheit im zweiten Jahr in Folge war 2019 ein gutes Storchenjahr. So ließen sich in diesem Sommer im Drömling 51 Storchenpaare nieder. „Das ist das beste Ergebnis seit 1985“, berichtet Wolfgang Sender, Mitarbeiter im Biosphärenreservat Drömling. Und die Tendenz in den zurückliegenden Jahren war stetig ansteigend. So gab es 2014 insgesamt 45 Storchenpaare, 2015 waren es schon 47, 2016 waren es dann 48 und 2018 exakt 50 Paare.

Die erfreuliche Tendenz schreibt Sender den Naturschutzmaßnahmen der zurückliegenden Jahre der Stiftung Weißstorchschutzprojekt „Stork Foundation“ zu, die nun greifen. So habe sich diese Stiftung auf die Fahnen geschrieben, den Weißstorchbestand zu schützen. Dabei soll das Übel an der Wurzel gepackt werden, nämlich die Lebensräume der Störche zu verbessern. So wurden Feuchtsenken auf Grünflächen angelegt, so dass sich dort Amphibien besser vermehren können. Dadurch steigerte sich das Nahrungsangebot für Adebar und dessen Nachwuchs.

Negativ hat sich allerdings die Trockenheit in den beiden jüngsten Sommern ausgewirkt. Diese Bedingungen waren für die Situation der Störche in ganz Deutschland insgesamt nicht gut. Durch die Wasserrücklagen in den Feuchtgebieten konnten die Naturschutzmaßnahmen aber greifen.

So konnten in diesem Jahr im Drömling trotz der Trockenheit 93 Jungstörche flügge werden. Das ist eine leicht rückläufige Tendenz. Zum Vergleich nennt Sender die Zahlen aus den Vorjahren. So gab es 2018 insgesamt 101 Jungstörche. Im Jahr davor waren es 105 Jungtiere. Hinzu kommt die Tatsache, dass es unter den Störchen im Drömling Ost- und Westzieher gibt. Die Westzieher kommen über Spanien und Frankreich aus Marokko in die Altmark.

Ostzieher kommen aus Ostafrika über den Balkan nach Deutschland. Diese legen, so Sender, gegenüber den Westziehern die dreifache Entfernung zurück, treffen dementsprechend auch später in den europäischen Brutgebieten ein, als die Artgenossen aus dem Westen. Diese haben dann bereits die besten Brutstätten besetzt und brüten auch schon. Dementsprechend schlüpfen die Jungtiere auch früher. „Entscheidend ist dann ein nasses Frühjahr“, so Sender. Denn wenn die Störche schlüpfen, brauchen sie kleine Beutetiere, wie Insekten oder Regenwürmer. Bei Trockenheit ist der Futterbestand diesbezüglich eingeschränkt. Die Fülle des Nahrungsangebotes wirkt sich aber auch insofern aus, dass die Schlüpfzeiten pro Brut unterschiedlich sind. So legt ein Storch ein Ei und etwa drei Tage später das nächste. Entsprechend unterschiedlich schlüpft auch der Nachwuchs. Die Älteren können sich beim Konkurrenzkampf um das Futter, das die Eltern bringen, besser durchsetzen.

In der Regel gleiche sich dies aus, wenn die Elterntiere genügend Futter, in Form von Speiballen, ins Nest bringen. In Jahren, in denen das Nahrungsangebot allerdings knapp bemessen ist, haben die jüngeren Tiere oft das Nachsehen. Ist die Nahrung knapp , bleibt die Entwicklung zurück. In diesem Fall kann es vorkommen, dass die Altstörche die nicht gut entwickelten Tiere aus dem Nest befördern. Sender hofft, dass in den kommenden Jahren wieder mehr Niederschlag fällt und sich die Jungstorchpopulation erholen kann. „Mit 51 Paaren wären wir in weniger trockenen Jahren auf über 100 Jungstörche gekommen“, so der Storchenexperte.