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Bundespräsident Steinmeier besucht die Altmark

Am Mittwoch besucht Frank-Walter Steinmeier die Altmark. Auf der Gästeliste für Schloss Letzlingen stehen auch viele Ehrenamtliche.

Von Antje Mewes 13.02.2018, 20:00

Letzlingen l Wenn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) am späten Mittwochnachmittag im Letzlinger Schloss ankommt, werden dutzende Polizisten für seine Sicherheit sorgen. Die Letzlinger lässt das weitgehend kalt, sie sind hohen Besuch gewohnt. Zwar kommt ein Staatsoberhaupt eher selten in den Altmarkkreis. Doch das Jagdschloss ist immer wieder Anziehungspunkt für Prominenz, sei es aus der Politik oder anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens.

Die Ortsbürgermeisterin gibt sich jedenfalls betont gelassen. „Bei uns herrscht Ruhe im Schiff, wir haben hier öfter prominente Gäste“, sagt Regina Lessing, die für die Gemischte Fraktion auch im Gardeleger Stadtrat sitzt. Die für die Sicherheit ausgewiesenen Sperrbereiche und damit einhergehende Restriktionen kennen die Einwohner des Heidedorfes auch von Übungen und Aktionen der Bundeswehr im benachbarten Gefechtsübungszentrum. Die Öffentlichkeit werde mit Steinmeier nicht in Kontakt kommen, schätzt Lessing ein. Dass sie zum Ehrenamtsempfang eingeladen ist, versteht sie als Anerkennung ihrer langjährigen Tätigkeit als ehrenamtliche Bürgermeisterin. Sie kann noch nicht sagen, wie der Abend verlaufen wird. Aber falls sie mit dem Bundespräsidenten ins Gespräch kommt, weiß sie schon genau, was sie ihm sagen will. Und das betrifft in erster Linie die Verkehrsinfrastruktur der Region. Die Letzlinger hätten seit langem sehr unter dem hohen Verkehrsaufkommen auf der B  71 zu leiden. Ein aus ihrer Sicht unzumutbarer Zustand. Weitere Punkte, die sie ansprechen will, sind die Auswirkungen des demografischen Wandels auf das Leben der Menschen in der Altmark. „Der ländliche Bereich wird von der Politik stiefmütterlich behandelt“, sagt sie.

Der Ort der Veranstaltung sei aus seiner Sicht eine Wertschätzung und Zeichen für den ländlichen Raum im Allgemeinen und für die Altmark im Besonderen, erklärt hingegen Landrat Michael Ziche. „Mit ehrenamtlich Tätigen ins Gespräch zu kommen, ist wichtig, weil sie es sind, die über ihre vielfältigen Aktivitäten unsere Dörfer und Städte lebenswerter werden lassen“, betont er. Deshalb sei es gut, dass sich ein Staatsoberhaupt die Sorgen und Nöte, aber auch Vorschläge und Ideen anhört, um sie für seine zukünftige Arbeit mitzunehmen und zu beachten.

Frank Walter Steinmeier wird heute aber auch mit medizinischem Fachpersonal über die ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen diskutieren. „Wir haben Letzlingen als Ort im nördlichen Sachsen-Anhalt auch deshalb ausgewählt, weil die Kassenärztliche Vereinigung in dieser Region ihr Filialpraxensystem erfolgreich betreibt“, erklärte Esther Uleer, stellvertretende Pressesprecherin des Bundespräsidenten. Steinmeiers Ankunft sei zu 16 Uhr geplant. Die Abreise nach Halle soll zwischen 20 und 21 Uhr erfolgen. „Die Vorbereitungen für den Antrittsbesuch in Sachsen-Anhalt haben rund zwei Monate gedauert. Ich denke, dass es uns gelungen ist, das Land mit den ausgewählten Stationen gut und ausgewogen abzubilden“, sagte Esther Uleer.

Sebastian Heutig, Leiter des Polizeirevieres Altmarkkreis Salzwedel, erwartet aus polizeilicher Sicht keine großen Herausforderungen. Für den Besuch des Bundespräsidenten bilden die Polizisten aus dem Altmarkkreis einen eigenen Einsatzabschnitt rund um Letzlingen. „Wir arbeiten mit dem Bundes- und Landeskriminalamt zusammen. Es wird eine angemessene Zahl an Einsatzkräften vor Ort sein“, berichtet Sebastian Heutig, der davon ausgeht, dass die angekündigte Demonstration friedlich verlaufen wird. Frank Walter Steinmeier werde, je nach Witterung, von Motorrädern nach Letzlingen eskortiert.

Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig (SPD) freut sich, dass Letzlingen eine Besuchsstation des Bundespräsidenten ist, und dass sie eingeladen wurde zum Ehrenamtsempfang heute Abend im Jagdschloss. Wenn sie Gelegenheit hätte, ein paar Worte mit ihrem Parteikollegen Frank Walter Steinmeier zu wechseln, dann möchte sie ihm die Region Gardelegen kurz vorstellen mit all ihren Besonderheiten, Schönheiten und auch Problemen. Zu den Problemen gehören für Zepig die aktuellen Verhandlungen zur Regierungsbildung. Sie sei für eine Minderheitsregierung der CDU. „Das wäre ein Versuch, echte Demokratie zu leben. Es ist ein Unding, wie sich meine Partei zurzeit darstellt“, betont Zepig.

Das war für Mandy Zepig und Regina Lessing durchaus eine wichtige Frage. Zepig wird ein schwarzes Kleid mit Blazer tragen. „Dezent und dunkel, ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten“, sagt Zepig, die für ihre farbenfrohe Dienstkleidung bekannt ist. Auch Regina Lessing hat sich für klassische, festliche Kleidung entschieden. „Entweder ein schwarzes Kostüm oder ein schwarzes Kleid“, erzählt sie. Der Ehrenamtsempfang mit dem Bundespräsidenten sei schließlich etwas Besonders. „Bestimmte Höhepunkte bedürfen eben auch einer besonderen optischen Wirkung, was die Kleiderwahl betrifft“, so Regina Lessing.