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Hortprojekt Wo die Omas Geistergeschichten hören

Einmal im Monat wollen sich künftig Leute aus zwei Generationen in Lindstedt treffen: Die Senioren der Volkssolidarität und die Hortkinder.

Von Gesine Biermann 22.02.2018, 22:00

Lindstedt l Ganz still ist es im Raum. Und ein bischen gruselig ist es auch. Das Buch, das Tiemon Bahlecke und Mandy Rudolf ausgesucht haben, trägt schließlich den Titel „Eine unheimliche Nacht“. Klara und Paul, die beiden Buchhelden, sind ganz allein im Haus und fürchten sich vor unheimlichen Geräuschen im Dunkeln ... Am Dienstag ist es zum Glück alles andere als dunkel im Gemeinderaum über dem Hort. Und allein sind die Kinder auch nicht. Denn nicht nur die anderen Schüler aus dem Lindstedter Hort hören Tiemon und Mandy zu. Auch etliche Senioren der Lindstedter Volkssolidaritätsortsgruppe lauschen den beiden Zweitklässlern gespannt – und klatschen am Ende ganz laut. Schließlich bekommt man als Oma oder Opa nicht alle Tage so eine tolle Geschichte vorgelesen. „Unsere Mitglieder sind ganz begeistert von der neuen Kooperation“, versichert denn auch Iris Lüders vom Volkssolidaritätszentrum in Gardelegen. Denn seit Januar treffen sich die Lindstedter nicht nur einmal als Ortsgruppe, sondern am Monatsende gleich noch ein zweites Mal. Und zwar mit den Hortkindern. „Sie sind schließlich im selben Haus“, sagt Lüders. Da habe sich eine solche Partnerschaft förmlich angeboten.

Und das genießen offensichtlich nicht nur die Älteren. Auch die Kinder können von der Vereinbarung nur profitieren. Und wer selbst keine Oma in der Nähe hat, lernt so, dass die Senioren auch oft ganz tolle Ideen haben und auch meist viel mehr Geduld zum Spielen, als die berufstätigen Eltern. Gespielt wurde auch schon, nämlich beim Treffen zuvor. „Die Kinder hatten eigene Brettspiele mitgebracht“, erzählt Christa Böhm von der Ortsgruppe begeistert. Und dann wurde gewürfelt und gesetzt und gemeinsam gelacht. Und so wollen sich die Jüngeren oder die Älteren von nun an jeden Monat ein anderes Thema für ihre gemeinsamen Treffen ausdenken. So soll demnächst mal gemeinsam gebastelt werden. Immerhin steht bald das Osterfest vor der Tür. „Und ich könnte mir zum Beispiel auch vorstellen, dass wir mal mit den Kindern zusammen backen könnten“, sagt Iris Lüders. Heute nämlich wird eine Küchenzeile geliefert, die auch in der oberen Etage ihren Platz finden soll. Dafür habe es einen Zuschuss von der Stadt gegeben, freut sich Lüders. Aber auch die Ortsgruppe selbst und Sponsoren aus dem Dorf hätten sich an der Anschaffung der Küche beteiligt.

Und dass diese nicht oft ungenutzt bleibt, ist schon jetzt ziemlich sicher. Denn das Haus hat sich schon längst zum Lindstedter Mehrgenerationentreffpunkt gemausert. Neben dem Hort für die Grundschulkinder, dem Ortsbürgermeisterbüro und den Senioren der Volkssolidarität werden die Räume nämlich auch regelmäßig von der evangelischen Kirchengemeinde Lindstedt genutzt.