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Kalberunde Unterstützung gegen Giftschlammgrube

Die Stadt Gardelegen wird Einwohner von Kakerbeck und Brüchau in ihrem Kampf um die Entsorgung der Giftschlammdeponie Brüchau unterstützen.

Von Cornelia Ahlfeld 27.04.2019, 04:00

Gardelegen/Kakerbeck l „Irgendwann sollte mal Schluss sein mit der Rederei. Es müssen endlich Tatsachen geschaffen werden.“ Stadtrat Dirk Kuke (Freie Liste/Feuerwehr) wird gemeinsam mit Stadtrat Thorsten Bombach (fraktionslos) die Stadt Gardelegen am  Montag, 29. April, bei der sogenannten Kalbe-Runde im Kakerbecker Dorfgemeinschaftshaus vertreten. Und er will die Anwohner und die BI bei ihrem Kampf um die komplette Beseitigung der Giftschlammgrube unterstützen. Kuke folgt damit einem Aufruf von Steffen Lötge vom Kakerbecker Ortschaftsrat, der sich im Namen der Einwohner von Kakerbeck und Brüchau an den Gardelegener Stadtrat gewendet hatte.

„Die Anwohner brauchen Aufmerksamkeit und Unterstützung aus den umliegenden Kommunen, da die Landesregierung, die Landesbehörden und die Landespolitik nur unter Druck bereit sind, sich mit dem Thema in einer fachlich angebrachten Art und Weise zu beschäftigen“, zitierte Bürgermeisterin Mandy Zepig in der jüngsten Stadtratssitzung aus dem Schreiben. Obwohl Klarheit darüber herrsche, dass die aus Geschiebemergel bestehende natürliche Bodenschicht des Silbersees nicht dicht sei und dass das Grundwasser mit den toxischen Inhaltsstoffen kontaminiert wird, gebe es Kräfte im Land, die den Giftmüll vor Ort belassen und lediglich gegen Niederschläge abdecken wollen. „Die Situation wird fortlaufend verharmlost“, heißt es in dem Schreiben. Der Altmarkkreis beziehe in einer Stellungnahme (Oktober 2017) eindeutig Position. Demnach werde als Vorzugsvariante nach wie vor eine vollständige Auskofferung der Deponie angesehen.

In der Kalbe-Runde sollen neue Untersuchungsergebnisse zum Silbersee vorgestellt werden. „Bitte unterstützen Sie uns dabei, der Position des Landkreises zum Durchbruch zu verhelfen“, so Lötge. Welche Stoffe im Brüchauer Silbersee lagern, das weiß allerdings niemand so genau. Bekannt ist, dass bis zur Schließung der Deponie Abfälle aus der Erdgasförderung und – zu DDR-Zeiten – Abfälle, darunter auch Toxine, aus der Chemieproduktion dort entsorgt worden sind. Betreiber der Grube war nach der Wende Erdgas Erdöl GmbH/Gaz de France, heute ist es Neptune Energy. Seit vielen Jahren setzt sich die BI Saubere Umwelt & Energie Altmark für eine komplette Entsorgung der Deponie ein.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte nach einer Landeskabinettssitzung Anfang September in Gardelegen versichert, dass eine Entsorgung nicht am Geld scheitere. Nach aktueller Planung stünden 20 Millionen Euro zur Verfügung.