Jungzüchter Lindstedter Jungzüchter erhalten einen Frisierstand für Kälbchen
Die Agrarproduktion Lindstedt hat eine Jungzüchtergruppe. Die Mädchen und Jungen übernehmen Patenschaften über Kälbchen und beteiligen sich auch an Wettbewerben.

Lindstedt - Einmal waschen, föhnen, schneiden und legen, eine wohltuende Massage zur Fellpflege und zum Schluss auch noch etwas dekorative Kosmetik – etwa mit Glitzerspray. Und schon sind sie total schick für die großen Wettbewerbe der Jüngsten, der Jungzüchter der Agrarproduktion Lindstedt und ihrem Kälbernachwuchs.
Damit die Mädchen und Jungen die Tiere auch richtig herausputzen können, gab es jetzt eine Spende über 1000 Euro für den Kauf eines Unterstandes aus Aluminium, für einen sogenannten Scherstand. Und dazu gab es auch noch einen Kosmetikkoffer mit vielen Dingen, um die Kälbchen noch hübscher zu machen als sie schon sind.
Die Spende stammt von der Concordia Stiftung Mensch-Natur-Gemeinschaft. Und auf den Weg gebracht hat das Ganze Siegfried Ossada, der seit 31 Jahren ein Versicherungsbüro in Gardelegen und Kalbe betreibt. Und zu seinen langjährigen Kunden gehört auch die Agrarproduktion Lindstedt.
„Die Jungzüchtergruppe ist für unseren Betrieb ganz wichtig“, sagt Astrid Ziem, Lebensgefährtin von Lars Blaschke, Geschäftsführer der Agrarproduktion Lindstedt. Sie betreut gemeinsam mit vielen anderen Helfern die Gruppe mit durchschnittlich zwölf Mädchen und Jungen. Einmal im Monat finden die Treffen statt.
Vor Wettbewerben wird täglich trainiert
Vor Wettbewerben sind es dann schon zwei, drei Treffen und kurz vorher jeden Tag. Die Kinder begleiten den Rindernachwuchs für längere Zeit, geben ihnen Namen, füttern, pflegen sie und trainieren mit den Kälbern den richtigen Gang für die Wettbewerbe. Und die Jungzüchter aus Lindstedt sind dabei durchaus erfolgreich, haben erste und zweite Plätze bei den Wettbewerben unter anderem beim Bauernmarkt in Steinfeld oder in Bismark, erreicht.
Dieser enge Kontakt mit den Tieren habe durchaus positive Auswirkungen. „Denn so, wie man mit den Tieren umgeht, verhalten sie sich dann auch. Die Kinder machen sehr viel mit den Tieren, so dass sie außerordentlich zutraulich sind“, erzählt Ziem.
Sinnvolle Art der Freizeitgestaltung
Zudem sei das eine überaus sinnvolle Art der Freizeitgestaltung, besser als vor dem Fernseher oder der Spielkonsole zu sitzen. Doch das sei nicht der einzige Aspekt, dass sich der Betrieb in der Kinder- und Jugendarbeit engagiere. Man wolle damit auch Akzeptanz im Dorf gewinnen. „Die Landwirtschaft hat mittlerweile ja einen schlechten Ruf. Wir sind die Klimakiller, wir sind die Tierquäler“, so Ziem. Dass das nicht so sei, könne man sehr gut mit dieser Form der Kinder- und Jugendarbeit in die Öffentlichkeit bringen, denn die Mädchen und Jungen erleben ein stückweit auch den Alltag in einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Und noch ein Aspekt sei wichtig. „Wir wollen die Kinder auch für unseren Beruf begeistern, in der Hoffnung, dass sie später auch mal in der Landwirtschaft arbeiten“, ergänzt Lars Blaschke.
Drei Lehrlinge beginnen am 1. August ihre Ausbildung
Eine junge Frau konnte das Unternehmen aus der Jungzüchtergruppe gewinnen. Charlott Cecil Janda wird am 1. August als Auszubildende bei der Agrarproduktion Lindstedt anfangen. Insgesamt werden am 1. August drei Auszubildende in der Agrarproduktion in ihre Berufsausbildung starten.
Mia Elice (9) und Jannis Bade (12) gehören zu der Jungzüchtergruppe. Und sie hatten schon ein ganz besonderes Erlebnis. Sie haben nämlich ein Kälbchen mit der Flasche groß gezogen, nachdem das Muttertier das Kalb nicht angenommen hatte. „Das Kälbchen heißt Sara und ist im März ein Jahr alt geworden“, erzählt Mia. Sara sei handzahm, stehe jetzt auf der Weide und soll eine Mutterkuh werden. „Gechlachtet wird sie nicht“, betont Mia.
Zahme Kälbchen
Und dass auch die anderen Patenkälbchen handzahm sind, zeigt dann eindrucksvoll noch einmal Jannis Bade. Das Pressefoto mit dem neuen Equipment sollte nämlich nicht auf dem Gelände der Stallanlagen in Lindstedt entstehen, sondern vor der schönen Kulisse des Lindstedter Gutshauses. Während die Fahrt zum Gutshaus noch mit einem Transporter erfolgte, ging Jannis Bade danach zurück zu Fuß zu den Stallanlagen – gemeinsam mit dem Modelkälbchen Blacky, an der Hand geführt.
Für Siegfried Ossada war das übrigens eine seiner letzten Amtshandlungen als Versicherungsmakler. Er verabschiedet sich in den Ruhestand. Sein Nachfolger Marc Bodeutsch hat dieses Spendenprojekt schon maßgeblich mit begleitet.