Stadt prüft finanzielle Beteiligung / 80 Prozent der Baukosten könnten gefördert werden Ohrebrücke im Drömling ist total marode
Die Stadt Gardelegen wird sich voraussichtlich an der Sanierung der Ohrebrücke im Drömling am Informationszentrum Kämkerhorst beteiligen. Die Hälfte der Brücke gehört der Stadt. Und laut Naturparkverwaltung besteht dringender Handlungsbedarf.
Gardelegen l Dass der Drömling eine einzigartige Kulturlandschaft ist, ist in der Region weithin bekannt. Dass es dort auch recht berühmte Bauwerke gibt, eher weniger. Dazu gehört die Ohrebrücke am Informationszentrum Kämkerhorst. Diese Brücke allerdings ist völlig marode und nur noch für vier Tonnen zugelassen. Da es sich um eine Ohrequerung einer Hauptzufahrt zum Kanal handelt, hält sich kaum einer an die Tonnagenbegrenzung. Landwirtschaftliche Fahrzeuge nutzen die Brücke genauso wie Busse. "Eigentlich darf die kaum noch befahren werden", sagte der Leiter der Naturparkverwaltung, Fred Baumann, in der jüngsten Sitzung des städtischen Bauausschusses. Er stellte dort das neue Tourismus- und Vermarktungskonzept für den Drömling vor, nutzte aber die Gelegenheit, auf die Problematik aufmerksam zu machen. Denn die Brücke gehört zur Hälfte der Stadt Gardelegen, die andere Hälfte gehört zu Calvörde.
"Die Brücke ist total marode", sagte Braumann. Ein Abriss käme nicht in Frage. Der Denkmalschutz fordere eine Restaurierung.
Es handelt sich dabei um eine sogenannte Möllerbrücke, benannt nach seinem Erfinder, Professor Max Möller aus Braunschweig. Erbaut worden sei die Brücke 1906. Sie gehörte zu den ältesten Stahlbetonbrückenbauwerken Deutschlands, erläuterte Braumann. In Sachsen-Anhalt gebe es nur noch drei dieser Brücken, die im Volksmund auch als Fischbauchbrücken bezeichnet werden. Und die Drömlingsbrücke sei noch das am besten erhaltene Bauwerk in Sachsen-Anhalt.
Im Jahre 2002 hätten Mitarbeiter des Landesmaterialprüfungsamtes die Bauwerke im Drömling mal geprüft. "Und die waren ganz begeistert von dieser Brücke", erinnerte sich Fred Braumann.
Die Brücke sei dann Bestandteil des Wege- und Gewässerplanes im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens Calvörder Drömling gewesen. Sie sollte im Rahmen des Verfahrens erneuert werden. Das hatte der Denkmalschutz abgelehnt. Die Brücke hätte restauriert werden müssen.
Daraufhin sei auch mal im Gespräch gewesen, neben der alten Brücke eine neue zu bauen. Diesen Plan hätten alle Beteiligten auch verworfen. Über die Jahre sei das Thema aus der Sichtweite geraten.
"Und plötzlich war die Brücke nicht mehr Bestandteil des Verfahrens", sagte Fred Braumann.
Über eine Landesförderung bestünde nun aber die Möglichkeit, die Brücke zu sanieren. 80 Prozent der Baukosten werden gefördert. Der Eigenanteil betrage dann 20 Prozent, die sich Gardelegen und Calvörde teilen könnten. Mit Blick auf die schlechter werdenden Förderangebote sollte diese Gelegenheit genutzt werden. "So günstig bekommt man das nicht wieder", betonte Braumann im Bauausschuss. Generell seien die Gemeinden in der Pflicht, für Verkehrssicherheit zu sorgen. Das Bauamt wird den Vorschlag aufgreifen und eine Beschlussvorlage zur nächsten Beratungsschiene der Fachausschüsse des Stadtrates vorbereiten, informierte auf Anfrage Bauamtsleiter Engelhard Behrends.