Johann Wilhelm Jakob Bornemann Weshalb das Bornemann-Denkmal in Gardelegen in Vergessenheit geriet
Das Volks- und Jagdlied „Im Wald und auf der Heide“ hat zu DDR-Zeiten jedes Kind im Musikunterricht gelernt. Und auch heute noch gehört es deutschlandweit ins Repertoire eines jeden Klangkörpers. Und wer hat’s geschrieben? Ein Gardelegener, nämlich Johann Wilhelm Jakob Bornemann. Doch dieses befindet sich in schlechtem Zustand. Wie reagiert die Stadt?

Gardelegen - Es gibt die Bornemannstraße, den Raum Bornemann im Haus II der Gardelegener Stadtverwaltung und auch ein Denkmal erinnert an den nicht ganz unbedeutenden Dichter, der am 2. Februar 1766 in der Hansestadt Gardelegen das Licht der Welt erblickte und aufwuchs. Dennoch ist Johann Wilhelm Jacob Bornemann nicht ganz so berühmt und bekannt wie Otto Reutter, obwohl beide später in Berlin lebten. Allerdings wurde der Coupletsänger rund 100 Jahre später, nämlich am 24. April 1870, also am gestrigen Sonntag vor 152 Jahren, geboren.
Um ihn soll es hier aber auch nicht gehen, sondern um Bornemann, dem das deutsche Liedgut ein bekanntes Lied verdankt. „Im Wald und auf der Heide“ kann so ziemlich jeder Erwachsene mitsingen und -summen, wenn es angestimmt wird. Er soll es, so werde erzählt, in Lindenthal geschrieben haben. Das aber sei eine Legende, erklärte Stadtverwaltungsmitarbeiter Rupert Kaiser, denn als der Dichter im Jahr 1816 die Verse zu Papier brachte, lebte er bereits lange Jahre in Berlin, wo er am 23. Mai 1851 auch verstarb.
Kritik am Zustand des Denkmals
Dennoch wurde in der Nähe von Lindenthal ein Denkmal ihm zu Ehren aufgestellt, und zwar 1933 errichtet von altmärkischen Jägern, die in Lindenthal ein Treffen mit Sangesbrüdern hatten. Das steht auch auf dem Gedenkstein, der errichtet wurde. Das allerdings kann man nicht mehr lesen.
Die gesamte Anlage ist in einem erbarmungswürdigen Zustand, erklärte ein Volksstimme-Leser gegenüber der Volksstimme. Und auch in der Rubrik „Sag’s uns einfach“ auf der Hompage der Stadt Gardelegen wurde darauf schon hingewiesen. Wie dort zu lesen ist, habe der Schreiber sich schon im vorigen Jahr umgehört, „wer eigentlich die vorhandenen Denkmale pflegt. Ich fand keinen, der das beantworten konnte.“ Aus diesem Grund nutze er nun die Plattform für sein Anliegen. Gardelegen habe nur wenige große Persönlichkeiten hervorgebracht, aber man höre immer nur von Otto Reutter und Bürgermeister Beck. „Wilhelm Bornemann, den Dichter vom deutschlandweit bekannten Lied ,Im Wald und auf der Heide’ hat man bei uns wohl leider etwas vergessen, sonst würde sein Gedenkstein am Waldrand bei Lindenthal nicht in solch einem jammervollen Zustand sein.“ Seit Jahren fehle schon die Farbe der Inschrift. Und im Sommer werde der Stein auch immer mehr von Strauchwerk verdeckt. Wie er denn mal aussah und welcher Text auf den Stein gehöre, ist auf einem Foto von 2008 noch zu sehen, welches seinerzeit in vielen touristischen Veröffentlichungen gedruckt wurde. Derzeit könne man mit diesem Denkmal aber leider keine Werbung mehr für Gardelegen machen. Etwas mehr Pflege, durch wen auch immer, wäre angemessen.
Stadt hat schon reagiert
Das sieht die Stadt genau so und hat auch schon reagiert. Allerdings steht das Denkmal auf privatem Grund und Boden, teilte Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher mit. „Wir sind, gemeinsam mit dem Bereich Liegenschaften dran, auf kurzem Wege, eine Zustimmung zur Durchführung der erforderlichen Leistungen am Denkmal zu erhalten.“ Liegt diese vor soll die Inschrift restauriert, die drei ausgebrochenen Feldsteine wieder eingesetzt, der Wildwuchs entfernt und die Fläche beräumt sowie wieder hergerichtet werden. Und wenn das geschehen ist, ist auch die Gedenkinschrift wieder für jeden lesbar, die da lautet:
„Im Wald und auf der Heide
Da such ich meine Freude
Ich bin ein Jägersmann
Zur Erinnerung an den
Dichter
Wilhelm Bornemann
geb. am 2. Febr. 1766 zu
Gardelegen
errichtet von altmärkischen
Jägern
-1933-“