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Feuerwehr Keine Angst vor Löschschaum

Mit Löschschaum umzugehen, ist für die Feuerwehrleute nicht leicht. Daher übten die Mitglieder der Genthiner Feuerwehr diese Situation.

Von Mike Fleske 03.09.2019, 13:00

Genthin l Es ist schon eine besondere Situation für Feuerwehrleute, wenn bei einem Brand Löschschaum eingesetzt wird. Das könne etwa bei Bränden von Flüssigkeiten wie Benzin, Öl oder Fetten der Fall sein, sagt Michael Voth von der Genthiner Feuerwehr. Auch könnten Räume mit Schaum geflutet werden, um Brände zu ersticken.

Wie der Schaum richtig gemischt und eingesetzt wird, übten rund 20 Einsatzkräfte der Genthiner Feuerwehr in der vergangenen Woche auf der versiegelten Fläche eines ehemaligen Industriegebietes in Genthin. „Der Schaum kann hier nicht in den Grund eindringen und löst sich später von selbst auf.“

Das sei ein wenig wie in der heimischen Badewanne, wo sich der Schaum auch verflüchtigt. „Morgen sieht man davon nichts mehr.“ Doch vor dem praktischen Einsatz stand die Theorie. „Die Genthiner Feuerwehr nutzt Mehrbereichsschaummittel“, rief Oberbrandmeister Tobias Dürpisch in Erinnerung. Daraus lassen drei Arten von Schaum herstellen. Schwer-, und Mittelschaum sowie Netzwasser und. Dabei wird dem Wasser etwas Schaumkonzentrat zugesetzt und die Oberflächenspannung abgebaut.

Das könne man sich vorstellen wie beim Abwasch zu Hause, wo das Wasser mit Spülmittel weicher gemacht wird. Die Feuerwehr hat allerdings keine Reinigung im Sinn, sondern das Löschwasser kann dadurch tiefer in brennende Objekte eindringen. Mittelschaum wird zum Fluten von Räumen eingesetzt und Schwerschaum wird zum Kühlen und zum Abdecken gegen Wärmeeinstrahlung verwendet. Zudem gibt es Leichtschaum, der in Genthin nicht gemischt wird.

Für die Feuerwehrleute bestand die Übung aus mehreren Teilen. Zum einen mussten sie die Schläuche so koppeln, dass über eine Kupplung der Schaumkanister mit angeschlossen wird, dabei durften sie das entsprechende Zwischenstück, den sogenannten Zumischer, nicht vergessen, die das Ansaugen des Schaumkonzentrats ermöglichen.

„Bitte die Fließrichtung beachten“, machte Tobias Dürpisch aufmerksam. Daneben mussten die Einsatzkräfte auch die richtigen Mischungsverhältnisse herstellen. Am Ende folgte der Umgang mit dem Schaum. Wie verbreitet sich das Gemisch, wie muss der Schlauch gehalten werden, wenn etwa brennende Objekte oder ein Haus von außen gelöscht werden sollen? Beim Netzwasser stellte sich der Umgang noch relativ einfach dar. „Das ist fast wie das Löschen mit Wasser, aber wir können heute auch sehen, wie sich der Schaum verteilt.“

Noch eindrucksvoller gestaltet sich das Löschen mittels Mittel- und Schwerschaum. Spezielle Schaumrohre verteilen den Schaum je nach Einsatz entweder auf eine große Fläche oder auch gezielt an eine bestimmte Stelle. Große Schaumfontänen entstehen dabei. Grundsatz sei aber, dass der Schaumstrahl nicht in die brennende Flüssigkeit gerichtet werde, sondern etwa bei einem Lkw-Brand an der Tankwand herunterläuft, um Brandherde zu ersticken.

Gerade im Blick auf solche Einsätze machte sich für die Feuerwehrleute bemerkbar, dass der Umgang mit dem Schaum durchaus geübt werden muss. Denn ganz einfach sei es nicht, die Richtung zu halten und die Löschwirkung voll einzusetzen. „Wenn es im Einsatz auf jede Minute ankommt, muss aber jeder Handgriff sitzen“, meinte Michael Voth.

Wenn der Schaum rechtzeitig in richtiger Dosierung eingesetzt werde, könne manches Feuer in relativ kurzer Zeit gelöscht werden, der Schaum mache dann die Arbeit. Die Genthiner Feuerwehr habe das bereits bei Lkw-Unfällen auf der Bundesstraße erlebt. Übrigens ist das Löschen mit Schaum auch im Winter möglich. Bis Minus 15 Grad kann die Genthiner Wehr ihr Schaumgemisch einsetzen.