Mit dem Fahrrad durch Afrika Abenteuer Sahara: Wie ein Halberstädter nach schwerem Schicksalsschlag seinen Traum verwirklicht
Ein Tanzlehrer aus Halberstadt wagt das Unvorstellbare: Mit dem Fahrrad durch die Sahara – allein, bei 47 Grad und mit wenig Wasser. Andreas Baldauf erlebt nicht nur extreme Bedingungen, sondern auch berührende Begegnungen mit Menschen, die ihm helfen, als nichts mehr geht.

Halberstadt. - Die meisten kennen Andreas Baldauf als Tanzlehrer und als Billardspieler für „Ball á Ball Halberstadt“. Im Sommer 2025 ist der 52-Jährige unter die Abenteurer gegangen. Mit dem Fahrrad durch die Sahara hat er eine Reise durch herrliche Landschaften und zu beeindruckenden Menschen gemacht. Das hat der Sportler aus dem Harz erlebt.
Manchmal braucht es einen schweren Schicksalsschlag, bis man seine Träume wahr macht. Andreas Baldauf hat immer von einer Reise durch die Sahara geträumt. Der schwere Schicksalsschlag war im letzten Jahr eine Querschnittslähmung infolge einer Gesichts-OP. Auf dem OP-Tisch erlitt Andreas Baldauf einen Bandscheibenvorfall, der das Rückenmark abklemmte. Wie durch ein Wunder genesen, machte sich der 52-Jährige daran, seinen Traum zu verwirklichen.
In Afrika ist es kühl genug fürs Radfahren
Nach sechs Wochen stehen 3.400 Kilometer auf dem Tacho und jede Menge positive Erlebnisse im Block. Warum er ausgerechnet im Sommer unterwegs war, dafür hat er eine einfache Erklärung: Die Tanzschule hat geschlossen und er hat Zeit.

„Die meisten Menschen haben falsche Vorstellungen von den Temperaturen in Afrika. Während es im Landesinneren heiß wird, bleibt es an der Atlantikküste deutlich kühler“, erklärt Andreas Baldauf. Aber zuweilen hat auch er gelitten. Bei 47 Grad Celsius und Gegenwind hatte der passionierte Radsportler zu wenig Getränke dabei. „Beim nächsten Mal mache ich es anders und besser“, verspricht er sich selbst. Denn ein nächste Mal werde es auf alle Fälle geben, die Frage sei nur wann.
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Beeindruckt ist er von den Landschaften. „Marokko ist viel grüner als denkt, Mauretanien hingegen eine apokalyptische Mondlandschaft und Gambia wiederum herrlich“, fasst Baldauf zusammen.
Ein Reise in die Seele der Menschheit
Tief berührt haben ihn die Begegnungen mit den Menschen. Überall ist er auf Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft gestoßen. Als seine Etappenplanung nicht stimmte, haben ihn zwei junge Algerier im Auto mitgenommen und durch die Polizeikontrollen geschleust. In Mauretanien hat er bei einer Mutter und ihren Töchtern übernachtet. Sie haben das Essen geteilt und Karten miteinander gespielt.
„Das schönste Erlebnis hatte ich an einer Tankstelle in Mauretanien. Der Tankstelleninhaber hat mir aus der Patsche geholfen und dann haben wir auf dem Dach seiner Hütte gegessen und geschlafen und eine Belohnung hat er ausgeschlagen“, erinnert sich Andreas Baldauf.
Die Wüste und ihre Bewohner sichtbar machen
Eine wichtige Erkenntnis brachte der Tanzlehrer aus der mauretanischen Wüste mit: „Die Leute dort haben sich nicht für mein 5.000-Euro-Fahrrad interessiert, die haben ganz andere Sorgen.“ Mit der Fahrt im weltberühmten Eisenerz-Zug vom Küstenort Nouadhibou zu den Minen im Hochland bei M’Haoudat und zurück hat sich Baldauf einen weiteren Traum erfüllt.

Seit vier Wochen ist er zurück im Harz und nun hat die Aufarbeitung begonnen. Baldauf will seine Reisebilder sichten, zu einem Bericht zusammenstellen und mit Vorträgen den Menschen im Harz die Wüste und ihre Bewohner näher bringen. Wenn er Zeit dafür findet. „Das werde ich sicher machen. Ich bin ein kommunikativer Typ und suche dass Gespräch mit allen Menschen“, verspricht er.