1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Treffpunkt Mensch im Abtshof

Anlaufstelle Treffpunkt Mensch im Abtshof

Im Abtshof eröffnet eine Anlaufstelle für Menschen mit Handicap. Die Räume im Diakonissen-Mutterhaus Cecilienstift wurden zu eng.

Von Sabine Scholz 27.03.2018, 13:00

Halberstadt l Noch fehlen die Hinweistafeln an der Tür und in den Fenstern. Aber im Inneren werden schon fleißig Kartons ausgepackt, Bilder angebracht und Schreibtische aufgebaut. „Treffpunkt Mensch“ heißt es nach Ostern im Abtshof 33.

Sieben Mitarbeiter des Cecilienstifts haben dann dort ihren Arbeitsplatz, sie betreuen Menschen mit geistigen Behinderungen bei alltäglichen He­rausforderungen, 22 Klienten sind es zurzeit, die in einer eigenen Wohnung im Stadtgebiet leben und ihren Alltag weitgehend allein meistern. Aber wenn Fragen zu Behördenpost geklärt werden müssen, Rat gesucht wird, weil es Ärger mit Nachbarn gibt, ein besonderer Kleidungskauf notwendig ist oder ein Vorstellungsgespräch vorbereitet werden soll, haben die ambulant betreut Wohnenden Ansprechpartner.

Bislang saßen die in der Wernigeröder Straße 4, in einem viel zu kleinen Büro, berichtet Ina Klamroth. „Der Umzug in die Lutherstube im Mutterhaus war nur eine Übergangslösung“, sagt die Bereichsleiterin Behindertenhilfe des Cecilienstifts. Auch dort nutzten alle Mitarbeiter einen Raum gemeinsam. „Für die Gespräche mit den Ratsuchenden keine gute Atmosphäre“, so Klamroth. „Wir haben nach neuen Räumen gesucht und sie hier im Abtshof gefunden.“,

Der Neubau ist barrierefrei, zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, gleich gegenüber gibt es Parkmöglichkeiten. „Und es ist ein weitgehend anonymer Besuch bei uns möglich, denn leider gibt es ja noch immer viele Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen“, ergänzt Torsten Nitsch. Der ist seit Oktober Leiter des ambulant betreuten Wohnens und sieht ebenso wie Ina Klamroth in den neuen Beratungsräumen einen guten Ausgangspunkt für künftige Entwicklungen. Denn mit dem neuen Bundesteilhabegesetz 2020 werden sich auch rechtliche Rahmen für Menschen mit Handicaps ändern. „Wir sind mitten drin in der Stadt, für jeden gut zu erreichen und verstehen uns als Anlaufstelle nicht nur für die von uns betreuten Menschen“, so Nitsch. „Hier kann man bei Fragen zu Verhinderungspflege Auskunft erhalten oder Ansprechpartner genannt bekommen bei anderen sozialen Fragen.“ Ein Sozialer Dienst für das betreute Wohnen zu werden, darauf bereite sich das Team vor.

Neben den Aufgaben der Begleitung sieht Nitsch einen Schwerpunkt der Arbeit darin, ein kontinuierliches und breitgefächertes Angebot an gemeinsamen Aktivitäten vorzuhalten. Sport ist dabei ein wichtiger Faktor – neben der körperlichen Betätigung steht der soziale Austausch im Mittelpunkt. „Das Gefühl des Geborgenseins ist es, das wir unseren allein lebenden Klienten geben wollen“, sagt Ina Klamroth.