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Brückenbau Überraschung für die Anwohner

Die frisch sanierte Brücke über die Bode bei Adersleben ist jetzt offiziell von der Stadt abgenommen worden.

Von Christian Besecke 30.12.2016, 09:00

Adersleben l Wegelebens Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmer (CDU) hat Wort gehalten. Er hat dafür gesorgt, dass die Bodebrücke noch vor den Feiertagen für die Anlieger wieder begehbar gemacht wurde. „Die Brücke bildet den kürzesten Zugang von Wegeleben in den Ortsteil Adersleben“, erläutert Zimmer. „Zumindest Fußgänger und Radfahrer nutzen diese Abkürzung gern.“

Das Befahren ist schon zu DDR-Zeiten untersagt worden, da das Bauwerk in einem schlechten baulichen Zustand ist. Vor wenigen Monaten ergab eine Kontrolle, dass selbst die Nutzung durch Fußgänger aus Sicherheitsgründen nicht mehr zulässig war. „Der Brückenbelag aus Holz war komplett vermodert“, erinnert sich Zimmer. „Es bestand Gefahr für Leib und Leben.“ Daraufhin hatte der Bürgermeister den Übergang sperren lassen (Volksstimmne berichtete).

Das hatte einen regelrechten Aufschrei der Anwohner zur Folge. „Ich wurde oft auf das Problem angesprochen“, berichtet Zimmer. „Schon zu diesem Zeitpunkt war für mich klar, dass hier etwas getan werden musste.“ Das Stadtoberhaupt ging sogar soweit, ein Versprechen abzugeben. In kurzer Zeit wollte er eine Lösung finden. Diese Worte setzte er noch schneller als eigentlich gedacht in die Tat um. „Ich habe mit dem Bauamt der Verbandsgemeinde verhandelt und die Geschäftsführung der ortsansässigen Metall-baufirma Strüma mit ins Boot geholt“, erzählt Zimmer. „Gemeinsam mit dem Stadtrat haben wir das Projekt besprochen und in die Wege geleitet.“

Der Bürgermeister, der einst als Baufachmann tätig war und dabei Brücken, Straßen und Tunnel mit errichtet hat, bereitete die Ausführung mit den Unternehmensvertretern vor. „Wir haben sofort auf einer Wellenlänge gelegen“, bestätigt Torsten Strümpel von der beauftragten Firma. „Es ist schon von Vorteil, wenn man weiß, wovon man spricht.“ Zimmer lobt die Geschäftsführer: „Torsten Strümpel und Peter Malchon haben den Auftrag übernommen und dabei ein Herz für die Stadt bewiesen. Die Firma hat einen Auftrag angenommen, an dem sie wohl keinen Cent verdient hat.“

Strümpel gibt sich bescheiden. „Es ist sicherlich richtig, dass wir gerade einmal die Materialkosten herausbekommen haben“, bestätigt er. „Das ist aber schon okay, wir wollten der Stadt auch helfen.“ Als mittelständisches Unternehmen bekomme man immer einmal Anfragen nach Spenden. „Bares haben wir kaum über“, unterstreicht er. „Wenn wir aber über eine Arbeitsleistung Hilfe leisten können, dann passt das für uns.“ So habe das Unternehmen etliche Projekte in der Stadt auf diese Weise unterstützt. Beim Brückenbau habe man sich spontan dafür entschieden, ein neues Geländer anzubringen. „Der Effekt ist, dass wir nun eine zusätzliche Sicherung zur Außenseite erhalten haben“, erklärt Strümpel. „Spielende Kinder könnten doch einmal auf den jetzt eigentlich gesperrten Bereich klettern.“

Die Anwohner finden die Umsetzung des Projekts ebenfalls gut. So spricht der bei der Abnahme zufällig vorbeikommende Jörg Preußer aus Wegeleben dem Bürgermeister und Torsten Strümpel seinen persönlichen Dank aus. „Ich bin hier oft mit meinem Hund oder mit dem Fahrrad unterwegs“, sagt er. „Die Lösung mit dem jetzt einen Meter breiten Fußgängerbereich finde ich gut.“

Preußer ist schon seit seiner Kindheit immer wieder mit dem Fotoapparat in der Natur unterwegs. „Früher bin ich noch mit dem Lkw über das Bauwerk gefahren, daher kenne ich die Strecke“, fügt der Rentner hinzu. Auch Anwohnerin Heidrun Häbecke ist ganz angetan von der sanierten Brücke. „Wir benutzen den kürzeren Weg nach Wegeleben auch“, sagt sie. „Schön, dass wir wieder freien Zugang haben.“

Bei dem Projekt wurden von den Stadtarbeitern drei Kubikmeter Sondermüll beseitigt. Die Konstruktion wiegt eine Tonne, verarbeitet wurden 25 massive und rutschfeste Trennbleche und das Material für das zusätzliche Geländer.