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Feuerwehren rücken in der Kreisstadt des Landkreises Harz öfter aus Halberstadt: Notlagen, Unwetter und Brände

Halberstädter Feuerwehren sind in den Ortsteilen tagsüber nicht einsatzbereit, die Hauptberufliche Wachbereitschaft hilft aus.

Von Jörg Endries 08.03.2024, 11:00
Balkonbrände in der Straße Am Sommerbad beschäftigten 2023 die Halberstädter Feuerwehr.
Balkonbrände in der Straße Am Sommerbad beschäftigten 2023 die Halberstädter Feuerwehr. Foto: Feuerwehr

Halberstadt. - Geht es um die Sicherheit der Bürger und ansässigen Unternehmen in Halberstadt, sind die Frauen und Männer der Halberstädter Feuerwehren eine feste und verlässliche Größe, betont Ingo Wetzel, Abteilungsleiter Feuerwehr bei der Stadt Halberstadt. Problemlos sei die Lage dennoch nicht. Die Einsatzbereitschaft der Ortswehren ist seit Jahren nicht abgesichert, daran habe sich auch 2023 nichts geändert.

Die Ortswehren seien tagsüber nicht einsatzbereit, weil die Kameraden jobbedingt nicht im Ort sind und somit nicht zur Verfügung stehen. Man sei tagsüber in der Zeit von 6 bis 18 Uhr in den Wehren, außer in Halberstadt, nicht in der Lage, eine Staffel mit sechs Einsatzkräften als kleinste Einheit, zu gewährleisten. „Seit Jahren suchen wir nach Lösungen. Noch haben wir keine gefunden“, betonte der Abteilungsleiter. Hauptproblem sei, dass die aktiven Feuerwehrmitglieder nicht in den Dörfern arbeiten und daher im Einsatzfall einfach nicht zur Verfügung stehen würden.

„Trotzdem können wir sorglos unsere Aufgaben erfüllen und sind im Ernstfall zur Stelle“, beruhigt Ingo Wetzel. Eine verlässliche Säule für die Sicherheit in der Kreisstadt und in den Ortsteilen sei die Kooperation mit der Hauptberuflichen Wachbereitschaft Halberstadt. Sie verfügt derzeit über insgesamt 34 Profis, die an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr in Schichten Dienst tun. Sie würden bei allen Einsätzen mit ausrücken und damit die Ortswehren unterstützen. Wobei Ingo Wetzel einräumt, dass es auf Dauer anstrengend sei, die Einsätze auf zu wenig Schultern abzusichern - gerade im Ehrenamt.

Die Einsatzbilanz 2023 offenbart, dass die Retter nicht mit Däumchendrehen beschäftigt sind, sondern alle Hände voll zu tun haben. Immerhin rückten die Wehren zu 1027 Einsätzen aus. Eine deutliche Steigerung zu den Vorjahren: 2021 waren es 870, 2022 bereits 920. Wobei die Wehren nicht hauptsächlich mit der Bekämpfung von Bränden beschäftigt sind. Deutlich in der Mehrzahl waren technische Hilfeleistungen mit 698. Dazu zählen unter anderem Personen in Notlage (183 Fälle), gefolgt von der Sicherstellung von Fundtieren (84 Fälle), 71 Unwetterlagen, die die Wehren vor allem in den Sommermonaten beschäftigten. Die Kameraden halfen auch bei der Bergung von Menschen nach 61 Verkehrsunfällen beziehungsweise bei der Beseitigung der Unfallfolgen. Klassische Brandeinsätze waren mit 191 Fällen vertreten.

175 ehrenamtliche aktive Angehörige zählten im vergangenen Jahr die acht Ortsfeuerwehren Halberstadt, Langenstein, Schachdorf Ströbeck, Athenstedt, Aspenstedt, Sargstedt, Emersleben und Klein Quenstedt. Sorgenfrei sei man mit der Personaldecke allerdings nicht. Bereits vor drei Jahren, als die Zahl der Aktiven bei 171 lag, stellte Ingo Wetzel bereits fest, dass es insgesamt gute 100 Aktive mehr sein müssten. Über gezielte Werbung und Öffentlichkeitsarbeit versuche man mehr Menschen für die verantwortungsvolle Arbeit zu gewinnen. Zwar verfügten die Wehren im Kinder- und Jugendbereich derzeit über 100 Mitglieder, doch selten profitieren die Wehren davon, wenn es um das Auffüllen der Lücken bei der Einsatzbereitschaft geht. Der Bruch käme beim Schritt ins Berufsleben, dann seien die Jugendlichen weg.